Eine friedliche, gerechte und damit nachhaltige Welt sieht anders aus.
Dieser Artikel wurde am 16. Mai 2016 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Man könnte täglich über den Unfug der Agrar- also der Lebensmittelindustrie berichten, ist sie doch eines der Hauptprobleme, wenn wir über Klimawandel und Nachhaltigkeit reden wollen. Das größte Problem hierbei ist, dass diese Industrie Schuld daran ist, das etwa alle 6 Sekunden ein Kind an Unterernährung stirbt, obwohl weltweit doppelt so viele Nahrungsmittel erzeugt werden, wie die gesamte Menschheit verzehren könnte. Einer der Gründe dafür ist, dass die Machenschaften der Agrarmafia Millionen Menschen von ihrem Land vertreiben und dann wertvoller Boden vernichtet wird.

 

Der Handel verdirbt das Geschäft

 

Bis zum Beginn der Industrialisierung und der damit verbundenen Landflucht in die nun explosionsartig wachsenden Städte lebten und arbeitete noch der weitaus größte Teil der Bevölkerung auf dem Lande. Die hier erzeugten Lebensmittel dienten zuerst zur Selbstversorgung, nur der Überschuss wurde auf den Märkten in den Städten, die bis dahin eher „Marktflecken“ waren, verkauft. Gab es bereits im Mittelalter schon fliegende Händler, die spezielle Waren, wie Tabak, Salz und andere Gewürze, Kaffee oder Tee feilboten, sowie natürlich die „Lebensmittel-Handwerker“, wie Müller, Schlachter oder Bäcker, verkauften die Bauern ihre Produkte selbst. Mit „Erfindungen“, wie die Haltbarmachung, Kühlung und damit Lagerung von Lebensmitteln, sowie den langsam einsetzenden Importen von Waren aus den Kolonien entstanden die „Viktualien-“ und Kolonialwarenläden. Mit dem beginnenden Handel – mit Mitteln die unbedingt zum Überleben erforderlich sind – entstand der „Preis“ für Nahrung, der mit dem Aufwand, den „Erzeugerkosten“ nun nichts mehr gemein hat. Ab jetzt bestimmt der Handel, wie viel der Bauer, der nun zum Landwirt, zum Agrarökonomen wird, für seine Produkte erhält. Es beginnt die fatale Entwicklung zu einer Spezialisierung, weil nur noch massenhafte Produktion und dann eben jeweils nur noch eines Produktes zu den geringen Abnahmepreisen möglich ist. Der Landwirt muss – maschinell und in der Anbaufläche – „aufrüsten“, sich dazu bei Banken Geld leihen, das er wiederum nebst Zinsen „erwirtschaften“ muss. Die Ernährung der Menschen liegt nunmehr nicht mehr in den Händen der Bauern – oder gar der Menschen, als Kleinbauern sondern einzig in der Hand der Händler und am Ende somit in der der Banken, also der Finanzwirtschaft. Eine totale Entfremdung „vom uns ernährenden Boden“ setzt ein, weil dieser nicht mehr „Mutter Erde“ ist, sondern ein Produktionsmittel, das bis zum letzten ausgebeutet werden muss.

 

Selbst der Hunger wird zum Geschäft

 

Die „Handelsmafia“ strebt ausschließlich nach finanziellem Gewinn. Was, wie und in welchen Mengen produziert wird ist, völlig unerheblich, solange die Rendite stimmt. Dass durch die globalen Strukturen, die durch die Kolonien, den Imperialismus besonders des 19. und 20. Jahrhunderts entstanden sind, immer wieder große Hungersnöte entstehen, haben die Handelskonzerne sehr wohl im Blick, horten immense Grundnahrungsmittelmengen in Erwartung der nächsten großen global finanzierten Nothilfe. Plötzlich stehen riesige Mengen für die „Hilfsaktionen“ zu nun aber besonderen Preisen zur Verfügung. Die Rendite mit dem Hunger ist enorm.

 

Am Ende wird der Ast auf dem wir sitzen fallen…

 

Dass durch diesen Raubbau an der Erde, nun also auch im Bereich der Nahrungsmittelproduktion letztlich auch der Boden zerstört wird, also am Ende „nichts mehr hergibt“, wird in Kauf genommen, solange die aktuellen Gewinne stimmen. Globale Studien dokumentieren jetzt wieder einmal exponentiell zunehmende Verluste an fruchtbarem Boden. Die Lebensmittelbörse wettet prompt auf steigende Preise. Die Landwirte werden davon nichts bekommen, sind sie doch seit dem Mittelalter, seit dem Beginn der Schutzgelderpressung, damals durch Raubritter und die diese stützende Kirche Leibeigene, nun aber der Finanzmärkte. Noch produzieren alle zusammen mehr als doppelt so viel Lebensmittel, wie diese Welt benötigt. Aber die „konventionelle“ Landwirtschaft – aber nach welcher Konvention eigentlich? – zerstört nun einmal die Böden, die sie eigentlich benötigt.

 

…wenn nicht Vernunft einsetzt und das mafiöse System auflöst

 

Sämtliche – wissenschaftlichen – Untersuchungen zu der „Welternährungsproblematik“ kommen zu dem Schluss, dass die besagte konventionelle, also die industrielle Landwirtschaft schnellstmöglich eingestellt werden muss und die Menschheit zurückkommen muss zu dem einzig sinnvollen und nachhaltigen System der Kleinbauern. Jahrtausendealte Verfahren des Ackerbaues, wie die „Waldgartenwirtschaft“ oder aktueller „Agroforstwirtschaft“ werden favorisiert, weil diese nicht nur die Böden erhalten, ja regenerieren und mit erheblich geringerem Material- und damit Kosteneinsatz höhere und qualitativ bessere Ergebnisse erzielen. Haben die Landwirte in den 70er Jahren ihren Vätern erzählt, sie müssen nun den Betrieb umstellen, effizienter und damit besser machen, müssen sie nun reumütig zu den Vorvätern und deren bewährten Methoden zurückkehren. Alles, was nur der Geldvermehrung dient, vernichtet Leben. Das ist eine inzwischen eine alte Weisheit. Um langfristig und nachhaltig überleben zu können, muss das Diktat der Geldwirtschaft sofort unterbrochen werden.

Studie und Handlungsvorschläge für die Politik

http://taz.de/Deutschlands-erster-Ernaehrungsrat/!5281328/

Aktuelle Dokumentationen der Vernichtung

http://taz.de/Studie-ueber-Bodenerosion-weltweit/!5276458/

http://www.bodenwelten.de/content/was-tun-gegen-bodenerosion

http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article150306740/Deutschlands-Boden-verschwindet.html

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/un-warnt-vor-erosion-der-boeden-a-1052960.html

https://demokratischewerkstattwanfried.wordpress.com/2016/03/25/wie-europa-mit-seinen-landwirtschaftsexporten-die-lebensgrundlagen-von-menschen-in-armen-laendern-zerstoert-wenn-die-dann-nach-europa-kommen-werden-sie-als-wirtschaftsasylanten-bezeichnet/

http://www.spiegel.de/wirtschaft/lebensmittel-und-umweltschaeden-der-wahre-preis-fuer-kaese-und-saft-a-1084862.html

http://www.natur.de/de/20/Lebensmittelverschwendung-bedroht-das-Klima,1,,1898.html

Dokumentationen zu – uralten – Alternativen

http://www.agroforst.de/1-start.html

http://www.forstpraxis.de/waldgartenmethode-hilft-regenwald-retten

http://www.spektrum.de/lexikon/geographie/ecofarming/1873

http://de.blog.ecosia.org/post/139903066976/lilengo-3-jahre-sp%C3%A4ter-wie-b%C3%A4ume-einem-ganzen?ref=fb0203

http://www.sonnenseite.com/de/wissenschaft/weltbevoelkerung-kann-ohne-weiteren-verlust-von-waldflaechen-ernaehrt-werden.html