Dieser Artikel wurde am 5. November 2014 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Das Problem ist: Es gibt keinen freien Willen. Das erklärt uns die aktuelle Hirnforschung (http://www.ifh.uni-bremen.de/roth/; http://www.zeit.de/schlagworte/personen/gerhard-roth/index). Das…
Dieser Artikel wurde am 5. November 2014 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Das Problem ist: Es gibt keinen freien Willen. Das erklärt uns die aktuelle Hirnforschung (http://www.ifh.uni-bremen.de/roth/; http://www.zeit.de/schlagworte/personen/gerhard-roth/index). Das war über Millionen Jahre kein Problem, wurde es aber in dem Augenblick, als man die alten Gemeinschaften – vor allem in Europa – zerstört und die Menschen separiert hat. Der Begriff „Schuld“ wurde zu einem zentralen Instrument der „Beherrschung“, wohlwissend, dass dies grober Unfug ist. Ein „willenloser“ Organismus kann verantwortlich sein, aber nicht schuldig. Von willenlosen Einzelgängern allerdings eine Revolution zu erwarten, ist eine sinnlose Hoffnung. Aus diesem Grunde wird dieses unsinnige System unweigerlich so weitermachen, wie bisher. Indianer sagen: „wenn Du merkst, dass Du ein totes Pferd reitest, ist es Zeit abzusteigen“. Dieses Pferd, das wir reiten, hat nie wirklich gelebt.

Unser Gehirn betrügt uns und handelt lediglich wie ein Automat

Die Physik lehrt uns, dass das, was wir Materie nennen, lediglich ein Energieknoten ist (siehe: Hans-Peter Dürr: Es gibt keine Materie). Das sagen auch alle alten Weisheiten, die wir manchmal Religion nennen. Kommen diese Knoten sich näher, interagieren sie und wollen ein Energiegleichgewicht herstellen (das nennt die Physik: Entropie). Größere Gruppen dieser Knoten können stabil sein, wenn sie in einem Gleichgewicht sind, das nennen wir zum Beispiel „perfekte Elemente“. Noch größere Ansammlungen nennen wir Moleküle, die aber meist nicht so ausgeglichen sind, wie Elemente und latent einen Energie-zu – oder Abfluss benötigen. Dann nennen wir sie schon „Lebewesen“. Besonders „lebendig“ sind noch größere Ansammlungen, nun von vielen verschiedenen Molekülen, das können schon „lebende Zellen“ sein. Hier gibt es bereits spezialisierte Zonen, die den Energiefluss zu allen einzelnen Knoten gewährleisten. Bei noch größeren „Zellgemeinschaften“ wird diese Spezialisierung immer weiter geführt, letztlich nur um den Energiefluss zu gewährleisten. Solche Galaxien von Energieknoten nennen wir Lebewesen, eines davon ist der Mensch. Hier findet sich eine Steuerzentrale, die das gesamte System überwacht und eben den sicheren Fluss lenkt. Das ist das Gehirn. Die Wahrnehmung der Interaktion dieses Steuerautomaten mit allen anderen Energieknoten nennen wir „Bewusstsein“. Dieses ist aber lediglich der Dokumentarfilm über der „Arbeit“ des Gehirns. Diesen Film sehen wir, aber können nicht in die Handlung eingreifen, wie auch?
Technisch setzt das Gehirn Hormone, Botenstoffe oder einfach Stromstöße aus, um bestimmte Reaktionen seines angeschlossenen Organismus zu veranlassen. Ein ganz besonderer Botenstoff ist das Oxytocin. Dieser ist unerlässlich, um innerhalb des Systems und zu allen anderen – außerhalb dieser „Grenzen“ befindlichen – Energieknoten ein harmonisches Gleichgewicht herzustellen. Wir könnten es das „Beziehungshormon“ nennen, wobei wichtig ist, dass wirklich alle dieser Umgebungselemente – letztlich das ganze System, das wir Universum nennen – in das Harmoniebestreben einbezogen sind, also insbesondere die Mitwelt.

Der willenlose Mensch allein ist verloren

Das Menschen, die in zerstörten Gemeinschaften leben müssen, so wie alle Menschen in den kapitalistischen Systemen, permanent dem Harmoniegefühl hinterherjagen, dass ihnen z.B. Oxytocin geben kann, ist das Problem des 21. Jahrhunderts. Sie können für ihr Verhalten nicht „belohnt“ werden, weil sie ja ständig ein Energieungleichgewicht vor sich herschieben. Daher brauchen sie entweder einen permanenten Zustrom von scheinbaren „Glücksmomenten“, sind also süchtig nach „Dingen“, das nennen wir „Konsumenten“. Der jeweilige Glücksmoment ist natürlich extrem kurz, weshalb sofort das nächste „Ding“ gejagt werden muss. Dieses Suchtverhalten ist für das Gesamtsystem ungeheuer gefährlich, weil ein derart Süchtiger natürlich keine „Moral“ – das Wissen um die „Harmonienotwendigkeit im System“ – kennt. Das ist der Stoff der „Nachrichten“, die uns unsere Medien täglich präsentieren.
Die „Vernunft“, also das Bewusstwerden von „Gedanken“, ist der Film der Wahrnehmung. Dieser löst wiederum „Emotionen“, also einen Energiefluss, die Ausschüttung von Botenstoffen aus. Vernunftgesteuertes Verhalten geschieht erst, wenn das „Energiegefälle“ groß genug ist. Das kann in Europa in Bezug auf den Klimawandel, den wir ja als solches theoretisch begreifen – also wahrnehmen – kaum zu einer wirklichen Aktion führen, weil der „Leidensdruck“ zu klein ist. Aktionen hierzu geschehen aus ganz anderen „Motiven“, nämlich um Geld zu verdienen oder bestenfalls, weil es einer Gemeinschaft nutzt, also innerhalb einer Gemeinschaft – in der eine Beziehungsharmonie herrscht – ein Vorteil entsteht, das Gefühl der Geborgenheit. Dieses Gefühl ist die stärkste Triebfeder eines sozialen Wesens wie des Menschen.

Wir sehen das Unheil kommen, handeln aber erst, wenn der Schmerz einsetzt

Wut, Angst oder Not, die z.B. aufgrund von Hunger, Durst oder Schmerz entstehen, sind die sichersten Auslöser für eine außergewöhnliche Handlung, gegen die bisherige Gewohnheit, welche uns in der Regel zu tumben Maschinen machte. Wir verlassen ungern „bewährte Wege“, also solche, auf denen wir am wenigsten Schmerzen leiden. Da wir – in den Industriestaaten – bisher noch relativ ungestört unsere Sucht – zumindest ja kurzzeitig – befriedigen können, sind wir damit konstant beschäftigt. Die Auswirkungen dieses Handelns sind katastrophal, gelangen als „Meldungen“ in unseren „Verstand“, aber lösen nun einmal noch keine Schmerzen, keine wirkliche Angst und nur selten Wut aus.
Nur die Menschen, die in Not geraten, wie zum Beispiel in Griechenland und natürlich seit Jahrhunderten in Südamerika und Afrika, werden dadurch zum Handeln animiert, ja schon gezwungen. Die eine Möglichkeit dem Schmerz zu begegnen ist die Flucht, die andere ist, in der Gemeinschaft am Ort zu handeln. Das letztere ist die Chance für eine Zukunft und geschieht – glücklicherweise – in tausenden, ja schon Millionen von kleinen Gemeinschaften, die sich entkoppeln von der Weltgemeinschaft der Profit-Süchtigen und vollständig autark lokal Wege für ihre Zukunft entwickeln, so wie es die Primaten über Jahrmillionen schon taten. Vereinzelt geschieht dies auch schon in Europas Ländern, in denen die Not spürbar wird, wie in Griechenland. Noch vereinzelter dort, wo ein Weg zu dem ersehnten Gemeinschaftsgefühl gefunden wurde, in Dörfern und Stadtvierteln in Deutschland, Österreich und Skandinavien, wo Menschen sich in Genossenschaften zusammenfanden und ebenfalls autark machten. Nur das kann der Weg aus der globalen Krise sein: kleine, also für jeden Einzelnen überschaubare, Gemeinschaften, die ein harmonisches Erleben ermöglichen und dann automatisch nachhaltig für sich und ihre lokale Mitwelt handeln. Die Summe dieser autarken Gemeinschaften kann am Ende eine harmonische und damit nachhaltige Weltgemeinschaft werden. Anders wird es offensichtlich nicht möglich sein.

http://www.zeit.de/karriere/beruf/2013-02/hirnforschung-klimawandel-belohnung-verhalten
http://www.prosocial-sh.de/
http://www.arte.tv/guide/de/050584-000/wachstum-was-nun