Arsen in Reis
Arsen in Reis
Eine Einschränkung des Verzehrs von Reis und Reisprodukten wird empfohlen.
Dieser Artikel wurde am 15. Juni 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Glutenfreie Reisgerichte, Reiswaffeln, Reismilch – klingt alles sehr gesund. Doch Untersuchungen der Überwachungsbehörden auf Bundes- und Europa-Ebene ergaben, dass eine größere Menge Arsen in Reis und Reisprodukten steckt. In Produkten wie Reiswaffeln zum Beispiel sei sogar ein höherer Gehalt als in Reiskörnern gefunden worden. Die Ursachen hierfür sind bislang unbekannt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht von einer möglichen langfristigen Gesundheitsgefährdung bezüglich des Krebsrisikos durch Arsen in Reis aus und rät zur Einschränkung des Konsums von Reisprodukten.

Ist Arsen in Reis gesundheitsgefährdend?

Arsen ist ein in der Erdkruste vorkommendes Halbmetall, das durch natürliche und vom Menschen verursachte Prozesse wie Verhüttung, Verbrennung fossiler Brennstoffe oder Phosphatdünger, freigesetzt wird. Es gibt verschiedene Arsenverbindungen und Oxidationsstufen. Die Arsenverbindungen, die üblicherweise in Fisch und Meeresfrüchten vorkommen, gelten beispielsweise als gesundheitlich unbedenklich.

Lösliche anorganische Arsenverbindungen können jedoch bei der Aufnahme einer sehr hohen Dosis zu akuten Vergiftungen führen. Die Aufnahme kleinerer Mengen über einen längeren Zeitraum kann zu Hautveränderungen und sogar zu Gefäß- und Nervenschäden sowie Herzkreislauferkrankungen führen. Sie sind auch als krebserregend eingestuft.

Akute Gesundheitsbeeinträchtigungen durch den Verzehr von Reis, in dem anorganische Arsenverbindungen zu finden sind, werden als unwahrscheinlich eingestuft. Für die krebsauslösende Wirkung durch Arsen in Reis lässt sich aber keine sichere Aufnahmemenge definieren. Daher wird sie als möglich eingestuft.

EU-weit Höchstmenge an Arsen in Reis und Reisprodukten ab 2016

Reis ist ein Grundnahrungsmittel und die Aufnahmemenge anorganischer Arsenverbindungen damit recht hoch. Da man keine Aufnahmemenge für die krebsauslösende Wirkung des Arsens angeben kann, hat die Europäische Kommission beschlossen, sicherheitshalber den Höchstgehalt für anorganisches Arsen in Reis und Reisprodukten ab 2016 für folgende Lebensmittelbereiche einzuführen:

  • Geschliffener Reis, nicht parboiled/parboiled-Reis, geschälter Reis
  • Reiskekse, Reiswaffeln, Reiskräcker, Reiskuchen
  • Reis für die Herstellung von Lebensmitteln für Säuglinge und Kleinkinder

Wieso steckt so viel Arsen in Reis?

Arsenverbindungen werden von den Pflanzen über die Wurzeln aus dem Erdboden aufgenommen. Dass, mehr Arsen in Reis als in anderen Lebensmitteln steckt, kommt daher, dass Reisfelder geflutet werden und somit mehr Arsen aus dem Erdboden gespült wird und für die Reispflanze verfügbar ist. Untersuchungen von Reisprodukten in Deutschland haben ergeben, dass der mittlere Gehalt im weißen Reis bei rund 0,1 mg je Kilogramm liegt. Da sich das Arsen eher im Randbereich des Reiskorns befindet, weist Naturreis (brauner Reis) mehr Arsen auf. Es ist nicht nur Arsen in Reis, sondern auch in anderen Getreidearten oder Milchprodukten zu finden. Jedoch sind die Gehalte hier wesentlich geringer.

Das BfR empfiehlt Verbrauchern, den Verzehr von Reiswaffeln etc. zu reduzieren. Säuglinge und Kleinkinder sollten nicht ausschließlich mit Reismilch oder Reisbrei ernährt werden. Bei einer glutenfreien Ernährung könne man andere glutenfreie Getreidearten wie Mais, Hirse, Buchweizen, Amaranth oder Quinoa in den Speiseplan aufnehmen. Ganz auf Reis müsse man jedoch nicht verzichten.

Quellen:

Bundesinstitut für Risikobewertung: Reis und Reisprodukte enthalten viel anorganisches Arsen. 11. Juni 2015 http://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2015/14/reis_und_reisprodukte_enthalten_viel_anorganisches_arsen-194362.html (zuletzt aufgerufen: 15. Juni 2015).

Stellungnahme Nr. 018/2015 des BfR: Arsen in Reis und Reisprodukten. 24. Juni 2014 http://www.bfr.bund.de/cm/343/arsen-in-reis-und-reisprodukten.pdf (zuletzt aufgerufen: 15. Juni 2015)

Aktualisierte Stellungnahme Nr. 017/2015 des BfR: EU-Höchstgehalte für anorganisches Arsen in Reis und Reisprodukten durch Verzehrsempfehlungen zum Schutz von Säuglingen, Kleinkindern und Kindern ergänzen. 6. Februar 2014 http://www.bfr.bund.de/cm/343/eu-hoechstgehalte-fuer-anorganisches-arsen-in-reis-und-reisprodukten-durch-verzehrsempfehlungen-zum-schutz-von-saeuglingen-kleinkindern-und-kindern-ergaenzen.pdf (zuletzt aufgerufen: 15. Juni 2015)

FAQ des BfR: Fragen und Antworten zu Arsengehalt in Reis und Reisprodukten. 11. Juni 2015. http://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zu-arsengehalten-in-reis-und-reisprodukten.pdf (zuletzt aufgerufen: 15. Juni 2015).

Bild: © Martina Liel