Dieser Artikel wurde am 31. Juli 2015 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Der erste Anstoß, wieder darüber nachzudenken, wie Rohstoffe aus der Region genutzt werden können, kam mit der…
Dieser Artikel wurde am 31. Juli 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Der erste Anstoß, wieder darüber nachzudenken, wie Rohstoffe aus der Region genutzt werden können, kam mit der ersten Ölkrise 1973 und wurde massiv weiter gefördert durch „grüne“ Initiativen ab 1998. Dabei geht es einerseits lediglich um ein „Rückerinnern“ daran, wie die „Wirtschaft“ ohne Kunststoffe – im Wesentlichen Mineralölprodukte – auskam, andererseits darum, dass die mit dem Kohlenstoffzeitalter verbundene industrielle Wirtschaft, die automatisch zu einer Dauerwachstums-Wegwerfgesellschaft werden musste, nun völlig umdenken muss. Es geht in Zukunft nicht mehr um Quantität, sondern um dauerhafte Qualität, also nicht mehr um Wachstum um jeden Preis.

Mit permanenten Falschinformationen werden Krisen heraufbeschworen, die keine sind

Die schlimmste Lüge, die seit Jahrzehnten durch alle Medien geistert, ist die Welt-Hunger-Lüge. In jedem Jahr werden weltweit mehr als doppelt so viel Lebensmittel erzeugt, wie die Menschheit insgesamt verzehren kann. Das trotzdem fast 1 Milliarde Menschen Hunger leiden und in jedem Jahr etwa 1 Million Kinder an Hunger und Unterernährung sterben ist ein Skandal, weil diese Menschen ihre Nahrung einfach nicht bekommen. Diese wandert in den Industriestaaten in den Müll oder verrottet in gigantischen Lagern korrupter Händler oder kannibalischer Spekulanten.
Eine andere Wahrheit ist, dass jährlich Millionen Hektar Ackerland vernichtet – degradiert – werden, weil unsere „konventionelle“ – nach welcher Konvention? – industrielle Landwirtschaft diese mit ihren völlig unsinnigen Bearbeitungsmethoden vernichtet. Eine weitere Lüge ist also, dass es weltweit nicht genügend Ackerland gäbe, um alle Menschen – auch in Zukunft – zu ernähren. Hier kommt die nächste Lüge hinzu, dass die Weltbevölkerung nämlich unbegrenzt weiter „explodiere“. Die dieser Prognose zugrunde liegenden Zahlen sind stets Schätzungen, ohne jede reale Grundlage. Andere „Schätzungen“ haben hingegen errechnet, dass die Zunahme der Weltbevölkerung seit einigen Jahren stagniert, weil in allen aufstrebenden Schwellenländern die Geburtenzahlen sinken. Je mehr die sogenannte Mittelschicht wächst, desto weniger Kinder werden gezeugt.

Wo also liegt das Problem?

Man muss nur wenige Tatsachen betrachten, um an allen Panikmeldungen zweifeln zu können:
– Auf den bisher bewirtschafteten Ackerflächen wird doppelt so viel Nahrung erzeugt, wie benötigt wird.
– Dies, obwohl weltweit weniger als die Hälfte der angebauten Produkte für den „menschlichen Verzehr“ bestimmt sind. In vielen Ländern überwiegt bereits der Anbau „nachwachsender Rohstoffe“ und natürlich des Futters für die Viehzucht.
– Länder, wie Brasilien, mit der explodierenden Landwirtschaft im Mato Grosso, verzeichnen einen rasanten Zuwachs an Agrarprodukten. Brasilien ist inzwischen fast der weltweit größte Nahrungsmittelproduzent. Hier werden auf Farmen, die jede mindestens 100.000 Hektar groß sind, bereits mindestens 2 Ernten im Jahr eingefahren, geplant – und möglich – sind bis zu 4 Ernten jährlich.
– In Ländern wie Äthiopien und der gesamten westlichen Sahelzone ernten immer mehr Kleinbauern auf Wüstenflächen je Hektar ohne jeden Chemieeinsatz mehr Nahrungsmittel, als jeder industrielle Landwirt in Europa. Gleiches gilt für Millionen Kleinbauern in den Andenstaaten, in Indien und Japan.
– Daneben vernichtet die industrielle Landwirtschaft Millionen Hektar an Ackerflächen, werden fruchtbare Landstriche dem Abbau von Rohstoffen geopfert, die in Wahrheit niemand braucht (Braunkohle, Erdöl, Erdgas, Gold, Seltene Erden etc. etc.).
Diese Aufstellung können ernsthafte Agrarwissenschaftler – z.B. an der Uni Kassel/Witzenhausen – die sich mit nachhaltiger Landwirtschaft befassen endlos fortsetzen. Es sind also weltweit nicht nur so viel nutzbare Ackerflächen vorhanden, dass auch in Zukunft die – ja in Wahrheit nicht ins Unendliche wachsende – Menschheit ausreichend ernährt werden kann, sondern dass auch weiterhin und sogar in weit größerem Umfang als bisher Rohstoffe auf den Feldern angebaut werden können. Genau das versucht aber – bisher – die Konzernhörige Medienwelt und die ebenso korrupten Politiker zu verhindern, indem die Welt-Hunger-Krise wie ein Menetekel beschworen wird. An diesem Hunger sind aber genau diese Menschen schuldig. Sie verhindern durch ihre Politik – und die Machenschaften an den Finanzmärkten – die nötige Verteilung der im Überfluss vorhandenen Lebensmittel. Gleichzeitig verhindern sie, dass hunderte Millionen Kleinbauern ihre Produkte auf den lokalen Märkten verkaufen können. Das ist in der Tat – wie von dem ehemaligen UN-Beauftragten für das Recht auf Ernährung Jean Ziegler seit Jahrzehnten angeklagt: Kannibalismus!

Das Problem ist natürlich Geld

Der brasilianische Hyper-Agro-Boom ist ein neuer Goldrausch mit den üblichen Verdächtigen, von „Monsanto“ über „Bayer“ bis zu „Nestle“. Darunter leiden die dortigen Kleinbauern, die allerdings das Land besser schonen, als die Riesenfarmen. Dieses ist ein Abbild der globalen Situation. Für einen mittelfristigen extrem hohen finanziellen Erfolg wird die Erde ausgebeutet, bis das Land buchstäblich ausgelaugt, ja tot ist. Die Ernährung der Welt darf kein Geschäftsmodell sein, sondern ist nun einmal ein Menschenrecht – laut der von allen Staaten unterzeichneten UN-Menschenrechtscharta – das endlich für wirklich alle Menschen gelten muss. Dass aber globale Grundrechte für die Industriestaaten nicht gelten, ist bereits seit der Unterzeichnung der Charta 1948 bekannt. Der Schutz des Geldes, also einer „Geschäftsidee“, geht vor dem Schutz der Menschen, weshalb es seither kaum einen unter den 30 Artikeln der Charta gibt, gegen den zum Beispiel die USA oder Europa noch nicht gravierend verstoßen haben – ohne irgendwelche Folgen.
Jeder Rohstoff, ob Nahrungsmittel, Edelmetalle oder andere Elemente auf diesem Planeten ist ein Allgemeingut. Bei jeder Nutzung eines der Bestandteile dieses Planeten muss bedacht werden, welche nachhaltigen, also zukünftigen Auswirkungen dieses auf das Gesamtsystem hat. Sämtliche Gebrauchsgegenstände – und zwar wirklich Gebrauchsgegenstände und kein „Bullshit“ – können aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, von der Windel bis zum Chassis eines Edel-PKW. Ein intelligentes, also nachhaltiges Wirtschaften, zum Beispiel in dem Cradle-to-Cradle-System, ist an jedem Ort dieser Welt möglich. Das gesamte „westliche“ Wirtschaftssystem verstößt eklatant gegen die Grundrechte der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte – welche ihre Vertreter allerdings entscheidend mit formuliert haben – und ist damit kriminell. Die 5 Veto-Mächte des UN Sicherheitsrates, die gleichzeitig die Atommächte dieses Planeten sind, nutzen ihre – nukleare – Macht, um ihr kriminelles Verhalten weiter fortzuführen. Die „Bombe“ wurde nicht entwickelt, um der Welt Frieden zu bringen, sondern um diese Macht der Mafia zu schützen (siehe DER SPIEGEL – Sonderheft: DIE BOMBE – Das Zeitalter der nuklearen Bedrohung. Heft 4/2015). Diese zynische Macht ist bisher ungebrochen.
http://www.zeit.de/mobilitaet/2015-07/autoindustrie-materialien-naturfaserverstaerkte-kunststoffe
http://www.fnr.de/nachwachsende-rohstoffe/chemisch-technisch/biowerkstoffe/
http://www.spektrum.de/magazin/perspektiven-nachwachsender-rohstoffe-in-energiewirtschaft-und-chemie/821609
http://www.chemie.tu-darmstadt.de/vogel/akvogel/forschung_6/nachwachsenderohstoffeberkritischefluide/nachwachsenderohstoffe/nawaros.de.jsp
http://nawaro.ag/de/unternehmen/projekte/bioenergiepark-guestrow/
http://www.hero-hessen.de/wai1/showcontent.asp?ThemaID=182
http://www.golem.de/news/nawaro-ein-fahrrad-aus-heimischem-anbau-1304-98670.html
http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Pflanze/NAWARO/
http://weltkirche.katholisch.de/de/weltkirche/themen_2/rohstoffe.php
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/glyphosat-laut-iarc-wahrscheinlich-krebserregend-a-1046018.html
http://www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/agri2014-de.html