Eine neue Technologie macht die Umwandlung von Klärschlamm zu Biobrennstoff möglich.
Dieser Artikel wurde am 19. Januar 2017 veröffentlicht
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Das Pacific Northwest National Laboratory (PNNL) des US-amerikanischen Departments of Energy hat eine Technologie mit dem Namen Hydrothermal Processing (HTP) entwickelt. Mit dieser Technologie lässt sich aus Klärschlamm ein Stoff herstellen, der in seinen Eigenschaften Rohöl gleicht. Dieses Bio-Rohöl kann raffiniert und zu einem Brennstoff, der Benzin ähnelt, umgewandelt werden.

Bei HTP werden 60 Prozent des Kohlenstoffs im Klärschlamm in Bio-Rohöl umgewandelt, die dabei entstehenden Nebenprodukte sind keimfreies, reines Wasser und ein methanreiches Gas. Das Gas kann ebenfalls als Brennstoff verwendet werden. Würde diese Technologie großflächig angewendet, würden kommunale Kläranlagen zu Kraftwerken für erneuerbare Energie, jeglicher Transport, Bearbeitung oder Entsorgung von Klärschlamm wäre dann hinfällig. Dies sind kurz zusammengefasst, die Ergebnisse einer Untersuchung der Water Environment & Reuse Foundation (WERF), welche die Technologie deshalb auch als absolut bahnbrechend bezeichnet.

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HTP macht sich die selben Prozesse und Kräfte – Hitze, Druck, Zeit und Wasser – zu Nutze, durch die auch Erdöl entstanden ist, aber verstärkt und beschleunigt diese. Die vom PNNL entwickelte Technologie eignet sich speziell für feuchtes oder nasses Rohmaterial. Während des Prozesses wird der Klärschlamm einem Druck von 21 MPa ausgesetzt und wird dann in einen Reaktor eingespeist, in dem es rund 350 Grad Celsius hat. Durch den hohen Druck und die hohen Temperaturen kommt es zu einem Abbauprozess bei dem eine Art Bio-Rohöl entsteht, welches in weiteren Prozessen in Brennstoff umgewandelt werden kann.

Mit HTP könnten neue saubere Flüssigbrennstoffe aus organischem Material, wie etwa landwirtschaftlichem Abfällen, hergestellt werden. Bisher gab es keine Technologie mit der dies rentabel gewesen wäre, da die Abfälle zuerst getrocknet werden mussten, um daraus Brennstoffe herstellen zu können. Der Vorgang des Trocknens ist nicht nur zeitaufwendig, sondern auch teuer und energieintensiv. PNNL rechnet vor, dass eine einzelne Person zwar nur das Rohmaterial für rund sieben bis elf Liter Bio-Rohöl liefert, würden aber die gesamten USA die HTP Technologie in ihren Kläranlagen nutzen, könnten rund 3,6 Milliarden Liter Öl pro Jahr produziert werden und das aus nachhaltigen Quellen.

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