Dieser Artikel wurde am 19. Januar 2009 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Strohballen wurden erstmals 2006 in Deutschland als Dämmstoff zugelassen. Inzwischen gibt es auch in Österreich Häuser, die…
Dieser Artikel wurde am 19. Januar 2009 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Strohballen wurden erstmals 2006 in Deutschland als Dämmstoff zugelassen. Inzwischen gibt es auch in Österreich Häuser, die mit Stroh wärmegedämmt sind.

Drei Jahre lang hat der Fachverband Strohballenbau Deutschland geforscht, bis er vor zwei Jahren die Zulassung für Strohballen als Wärmedämmstoff erhalten hat. Als erster Verband in ganz Europa. Der Fachverband sieht die Zukunft des Hausbaus in dieser Dämmungsmethode. Häuser aus Lehm, Holz und Stroh haben erhebliche Vorteile. Sie bieten ein besonders angenehmes Wohnklima, sind einfach herzustellen und nicht teurer als ein Haus aus Stein. Nach ungefähr 15 Jahren Beheizung hat ein Einfamilienhaus aus Stroh zudem diejenige Menge an Energie verbraucht, die ein gedämmter Massivbau allein für seine Herstellung benötigt. Ein weiterer, indirekter Vorteil ergibt sich daraus, dass sich Landwirte so langfristig ihre Existenz sichern können.

Harter Qualitätstest
Damit Stroh als Dämmstoff zugelassen werden konnte, wurde es langwierig geprüft. Dabei hat sich gezeigt, dass Stroh Schimmelresistent ist. Für den Test wurden Proben aus bereits bestehenden Häusern entnommen. Das Ergebnis: Rechnerisch gesehen kann zwar nicht ausgeschlossen werden, dass sich Schimmel bildet, in der Realität konnte jedoch in keinem der Häuser Schimmel nachgewiesen werden. Asthmatiker haben lediglich auf schimmelndes Stroh reagiert.

Kein guter Brennstoff
Die Strohballen-Dämmung wurde außerdem von der obersten kanadischen Baubehörde auf ihre Brennbarkeit untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass die Ballen erst viel später Feuer fangen als loses Stroh. Eine unverputzte Strohwand widerstand dem Feuer 30 Minuten lang, eine verputzte sogar zwei Stunden. Der Grund dafür ist, dass das Stroh bei der Ernte so dicht zu Ballen gepresst wird, dass zu wenig Sauerstoff zum Brandherd gelangt. So kann sich ein Feuer – wenn überhaupt – nur zaghaft ausbreiten.

Keine Anreiz für Nagetiere
Dass Nagetiere Stroh fressen, ist ein weit verbreitetes Vorurteil. Stroh besteht aus Zellulose, die nur Termiten verdauen können. Diese verspeisen wiederum viel lieber Holz. Mäuse lassen sich im Dämmstoff Stroh genau wie bei anderen Dämmstoffen lediglich in der Bauphase nieder. Sobald die Wände jedoch verputzt sind, haben sie keinen Zugang mehr. Damit auch kleine Insekten keine Chance haben, sollte ein atmungsaktiver Verputz verwendet werden, und das Stroh gut trocknen, bevor es verwendet wird.

Strohgedämmte Häuser in Österreich
In Österreich haben Häuser, die mit Stroh gedämmt sind, bereits erste Anhänger gefunden. So befindet sich zum Beispiel in Bad Aussee ein Strohballen-Niedrigenergiehaus im Bau, ein Strohballen-Passivhaus steht in St. Donat in Kärnten, weitere Objekte gibt es unter anderem in Molln, in Heidenreichstein, in Dross und in Roggreith.

Quellen
http://www.ibo.at/documents/strohballen.pdf
http://www.baubiologie.at/europe/austria/austria.html
Zuletzt geöffnet am 29.9.08

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