Britische Forscher ist es durch Genmanipulation gelungen, dass Darmbakterien Bio-Kraftstoff produzieren. Kommerziell relevante Mengen des Biodiesels können zwar noch nicht hergestellt werden, der entstehende Diesel kann aber direkt eingesetzt werden.
Dieser Artikel wurde am 27. Juni 2013 veröffentlicht
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Bisher waren die aus Bakterien geschaffenen Treibstoffe nicht mit modernen Motoren vereinbar. Sie funktionieren zwar, aber nicht effizient genug, und der Motor wird auf Dauer beschädigt. John Love von der Universität Exeter hat gemeinsam mit anderen britischen Wissenschaftlern Escherichia-coli-Bakterien gentechnisch derart verändert, dass sie Zucker in ein Öl verwandeln, das chemisch exakt fossilem Diesel entspricht. Derart erzeugter Treibstoff wäre also keine Alternativtreibstoff, sondern ein 1:1-Ersatz für fossilen Treibstoff.

Für das neue Verfahren haben die Forscher E.-coli-Bakterien verwendet, die gewöhnlich Zucker zu Fett verarbeiten. Dieser Art schleusten sie die Gene anderer Bakterien ein. Die Zellmechanismen wurden dadurch so verändert, dass die E.-coli-Stämme nun aus Zucker die verschiedenen Kohlenwasserstoffe machen, aus denen Diesel-Kraftstoff besteht. So wurden aus den Bakterien winzige Treibstofffabriken. Noch sind die produzierten Mengen sehr klein. Laut Professor Love brächte man zurzeit etwa 100 Liter der Bakterien um einen einzigen Teelöffel Kraftstoff zu gewinnen.

Das Verfahren befinde sich in einem sehr frühen Entwicklungsstadium, schreiben die Forscher in den “Proceedings” der US-Akademie der Wissenschaften. Könnte die Produktion aber auf ein industrielles Niveau gebracht werden, wäre dieser synthetische Treibstoff ein brauchbarer Ersatz für fossile Kraftstoffe. Die Forscher wollen den Ertrag binnen fünf Jahren auf ein Niveau steigern, das eine industrielle Produktion erlaubt.