Electric cars and electric car charging stations. © wahousegop/Flickr
Electric cars and electric car charging stations. © wahousegop/Flickr
Der momentan extrem niedrige Ölpreis kann dem Erfolg der Elektroautos nichts anhaben.
Dieser Artikel wurde am 13. August 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Letztes Jahr brachte am Energiesektor eine überraschende Wendung: trotz der Krise in Nahost, dem Syrien-Konflikt und einer sehr angespannten Lage in Libyen brach der Ölpreis um zeitweise mehr als 50% ein. Die Grafik, die die Preisentwicklung über die letzten drei Jahre verfolgt, zeigt das eindrucksvoll.

 

 

Ölpreis Brent (3 Jahre) © Finanzen.at
Ölpreis Brent (3 Jahre) © Finanzen.at

Mit ein Grund ist das Fakt, dass die USA dank Fracking zum größten Ölproduzenten der Welt aufgestiegen ist und damit starken Einfluss auf den Preis ausübt; stärker, als er in den Jahren zuvor gewesen ist.

Trotz der günstigen Preise an der Tankstelle – zuletzt habe ich um knapp 1,04€ Diesel getankt – konnten Elektroautos steile Zuwächse in den Absatzzahlen vorlegen. Der Business Spectator gibt zwei wesentliche Gründe dafür an:

  1. Geringere Kosten beim Treibstoff-Verbrauch sind nur ein Teil der vorhandenen finanziellen Anreize. Diese sind breiter gestreut, zum Beispiel Steuervergünstigungen, direkte Gutschriften beim Kauf, usw.
  2. Speziell in europäischen Ländern ist die hohe Besteuerung von Treibstoffen verantwortlich für einen Großteil des Benzinpreises. Damit sind die Auswirkungen des Ölpreises an der Zapfsäule relativ gering.

Konkret sieht die Entwicklung in den führenden Märkten für Elektroautos so aus:

Entwicklung der Hauptmärkte für Elektroautos 2012-2014 © Business Spectator
Entwicklung der Hauptmärkte für Elektroautos 2012-2014 © Business Spectator

Norwegen hat seinen Anteil von Elektroautos an neu zugelassenen Fahrzeugen auf 13,8% im Jahr 2014 mehr als verdoppelt, in Kalifornien geht es ebenfalls bergauf. Österreich konnte, wie Deutschland, den Anteil ebenfalls verdoppelt, wenn auch auf sehr niedrigem Stand: von 0,2% auf 0,4%. (Detail am Rande: könnte man diese Steigerungsrate beibehalten, würden in 8 Jahren nur noch Elektroautos verkauft werden.)

Die Niederlande verzeichneten als einziges Land erhebliche Einbußen aufgrund geänderter Förderrichtlinien für Elektroautos: die Steuerermäßigung für Autos mit einem CO2-Ausstoß unter 50g/km lief aus.

Wie erfolgreich EV-Spezialisten sein können, zeigt Tesla: in Norwegen waren mehr als 50% aller neu zugelassenen Elektroautos das Model S. Im zweiten Quartal 2015 konnte Tesla seine Verkäufe um 52% steigern, auf 11.507 ausgelieferte Fahrzeuge.

In Großbritannien konnte der Absatz von Elektroautos um 366% im ersten Quartal 2015 gesteigert werden.

Noch ist der Markt für Elektroautos sehr jung: starke Fluktuationen im Absatz können teils an der Verfügbarkeit einzelner Modelle festgemacht werden. Mit dem Markteintritt neuer Mitbewerber aus der traditionellen Autoindustrie wird sich der Markt zusehends stabilisieren.