Was genau macht Eier aus Bio-Haltung besser als konventionelle Freilandhaltung?
Dieser Artikel wurde am 13. März 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Bald ist wieder Ostern und die große Ostereisuche beginnt! Doch die Suche beginnt eigentlich viel früher, zumindestens bei mir. Heuer ist es mir besonders wichtig, Eier von glücklichen Hühnern zu kaufen (vielleicht weil ich nun Mutter bin), doch was genau ist ein glückliches Huhn? Worauf muss ich beim Eierkauf aufpassen?

Früher dachte ich ja noch, Eier aus Bodenhaltung wären viel besser als solche aus Käfighaltung. Die konventionelle Käfighaltung ist in der EU seit 2012 verboten. (Wobei das nicht ganz stimmt, da sich lediglich die erlaubte Größe der Käfige von 550 cm² auf 750 cm² Fläche pro Tier erhöht hat. In Österreich ist jedoch auch diese verboten!) Bei der Bodenhaltung können sich die Tiere in einem geschützten Gebäude auf bis zu vier Ebenen frei bewegen, wobei frei relativ ist: 7 Tiere dürfen pro 1 m² Fläche gehalten werden (bei zusätzlicher Fütterung und/oder Außenscharrraum sogar bis zu 9).  Außerdem ist in solchen Anlagen die Infektionsgefahr relativ hoch, da es schwierig ist die Einstreu zu säubern und diese auch sehr staubt.

Bei der Freilandhaltung müssen für jedes Tier mindestens 8 m² zur Verfügung stehen, die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere wie Sandbaden, Scharren und herumlaufen, sind dadurch auf jeden Fall gewährleistet. Eier aus Freilandhaltung sind also auf jeden Fall besser als solche aus Bodenhaltung (damit ihr nicht selbst rechnen müsst: 8 m² pro Tier anstatt 0,14 m² – mehr muss man eigentlich gar nicht wissen!). Doch sind sie schon das gelbe vom Ei? (Höhö)

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Die Bedingungen bei der biologischen Haltung sind (wie immer) noch besser! Der größte Unterschied zur konventionellen Freilandhaltung ist allerdings nicht der Platz (im Stall 6 Hühner pro m², im freien Auslauf 10m² pro Tier), sondern die Fütterung. Bei konventioneller Haltung werden dem Futter künstliche Farbpigmente zugesetzt, um die intensive Farbe des Dotters zu erhalten. Konsumenten verbinden diese irrtümlich mit besonderer Qualität, obwohl eigentlich das Gegenteil der Fall ist. Zusätzlich befinden sich im Futter meist weitere Zusätze, zum Beispiel synthetisch hergestellte Aminosäuren. Die etwas hellere Dotterfarbe bei Bio-Eiern sind also kein Qualitätsmangel, sondern deuten auf eine natürliche Fütterung hin. Bio-Hühner fressen was sie auf der Wiese finden: Samen, Körner, Kräuter, Insekten und Würmer. Zusätzlich bekommen sie Bio-Futter, meist Getreidemischungen.
Hühner artgerecht zu halten kostet also eindeutig mehr als die Bodenhaltung, und sind dadurch natürlich auch (weit) teurer. Wenn man allerdings ein bisschen rechnet, kann man getrost die teureren Bio-Eier kaufen: durchschnittlich isst der Österreicher rund 15 Eier im Monat. Zahlt man pro Bio-Ei durchschnittlich 30 Cent mehr als für eines aus Bodenhaltung, sind das im Monat rund 4,5 Euro. Durchaus verschmerzbar, wenn man einmal ein Bild oder Video von dem Gedränge der Hühner aus Bodenhaltung gesehen hat, und sich dieses ins Gedächtnis gebrannt hat.

Als Konsument kann man übrigens auf einen Blick aufs Ei erkennen, aus welcher Haltungsform die Eier stammen (also abgesehen vom Aufdruck auf der Verpackung). Die aufgedruckte Nummer verrät es: 0 = Biohaltung, 1 = Freilandhaltung, 2 = Bodenhaltung, 3 = Käfighaltung.

Man kann es natürlich auch wie ich machen: sich einen Ehemann vom Land anlachen, und die Eier glücklicher Freilandhühner (mit mehr als 10m² Platz pro Tier – eine Handvoll Hühner dürfen sich am gesamten Grundstück austoben) direkt von den Schwiegereltern beziehen 😉

Quellen:
http://www.rund-ums-ei.at/
http://blog.janatuerlich.at/blog-post/2015/03/09/legehennen-alles-ueber-den-unterschied-von-bio-freiland-und-bodenhaltung/
http://www.zeit.de/lebensart/essen-trinken/2010-11/gewissensbisse-eier

Bilder/Fotograf: Ulrike Göbl

 Ulrike Göbl, MA

Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform.