Ist E-Mobilität über größere Distanzen möglich? Tesla tritt mit dem Model S den Beweis an.
Dieser Artikel wurde am 18. April 2013 veröffentlicht
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Ist E-Mobilität über größere Distanzen möglich? Nach einer Probefahrt sind das Unternehmen Tesla und ein Automobil-Journalist der New York Times gegensätzlicher Meinung.

Tesla will im Osten der USA ein Netzwerk von Supercharger-Ladestationen aufbauen. Die Fahrt von Washington D.C. nach Boston (rund 650 Kilometer) in einem Tesla Model S soll mit den bereits vorhandenen Stationen möglich sein. John M. Broder scheiterte im Jänner im Auftrag der New York Times bei einer Probefahrt. Der Journalist berichtete von zahlreichen Problemen, trotz der großen Reichweite des Model S und der „Super-Charger-Stationen“, an denen man als Besitzer eines Tesla-Autos kostenlos tanken kann. Daraufhin brach ein Zwist zwischen Tesla und dem Journalisten aus.

Hin und Her
Tesla-Direktor Elon Musk beschuldigte den Journalisten, den Test manipuliert und einen falschen Bericht geschrieben zu haben. Die Log-Daten wurden veröffentlicht und die Beschreibung des Journalisten mit den Daten verglichen. Demnach hat der Journalist das Elektroauto nicht vollständig geladen und mit einem mutwillig stromverbrauchenden Fahrverhalten erreicht, dass der Wagen mit leerer Batterie abgeschleppt werden musste. Auf diese Darstellung hat wiederum Broder reagiert und die Vorwürfe von Tesla bestritten. Schließlich hat Times-Herausgeberin Margaret Sullivan versucht, die Wogen zu glätten und den Journalisten nicht von Schuld freigesprochen. Das führte wiederum zu einer Siegeserklärung von Seiten Teslas.

Vergleichsfahrt CNN
Wie es scheint, hätte Broder die Batterie einfach vollständig aufladen müssen, um das Fahrziel Boston zu erreichen. Ein Reporter von CNN hat im Februar die selbe Testfahrt erfolgreich unternommen. Eine der Unterschiede zwischen den Fahrten war die Außentemperatur. Bei Broders Fahrt war es deutlich kälter, das geht nun mal zu Lasten der Akkuleistung. Zudem hat der CNN-Reporter den Akku voll geladen und ist möglichst energiesparend gefahren. Er vermied laut Bericht den Stadtverkehr und versuchte, ein gleichmäßiges Tempo zu fahren.

Es geht um die Reichweite
Der Hauptgrund für die scharfen Reaktionen Teslas ergaben sich wahrscheinlich durch den Umstand, dass der Bericht in der N.Y. Times das Alleinstellungsmerkmal des Model S in Frage stellte. Tesla will mit diesem Produkt raus aus dem Nischenmarkt; Model S ist als großzügige Limousine angelegt und mit einer Motorenleistung von 310 kW (rund 400 PS) ausgestattet. Die Akkus weisen eine Kapazität von 85 kWh auf, was zu einer Reichweite von bis zu 480 Kilometern führt. Die Voraussetzungen dafür: Tiefe Temperaturen vermeiden, Akku vollständig laden, möglichst konstante Geschwindigkeiten fahren, 90 km/h nicht weit überschreiten.