Wir zeigen dir, wie du mit weniger Produkten mehr Qualität in deinen Alltag bringen kannst.
Dieser Artikel wurde am 24. Juli 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Seit dem Beginn der 1950er Jahre befinden wir uns im Zeitalter der Konsumgesellschaft. In dieser Zeit wurde uns auch eingeredet, dass Seife schlecht sei und wir von nun an nur noch Duschgels mit unterschiedlichsten Düften verwenden sollten. Die Industrie hinter der Körperhygiene ist seither so dermaßen gewachsen, dass jedes Badezimmer unter einem Berg von Kosmetikprodukten, die meisten von ihnen in Plastik verpackt, versinkt. Dabei brauchen wir nicht einmal die Hälfte davon wirklich und für den Rest gibt es simple Alternativen, die natürlich sind und ohne Plastik auskommen. Ja, wirklich! Das einzige, dass wir dafür tun müssen ist, uns einmal nicht von der Werbung die neueste Haarkur einreden zu lassen.

Als ich mich vor mehr als einem Jahr das erste Mal intensiv mit einem plastikfreien Leben beschäftigt habe, war eines meiner ersten Projekte das Badezimmer. Denn, im Vergleich zu Lebensmittel, kaufen wir Hygieneprodukte seltener ein und treffen daher weniger impulsive Entscheidungen beim Einkauf. Daher sollte der Kauf von Hygieneprodukten einfacher zu planen sein und die Auseinandersetzung über Inhaltsstoffe und Verpackung im Vorhinein leichter. Ich habe also Schritt für Schritt begonnen meine Hygieneprodukte im Badezimmer gegen plastikfreie und natürliche Alternativen zu ersetzen. Das kann auch ganz schön abenteuerlich sein, denn im Zuge dessen habe ich meine erste Naturkosmetik selbst her gestellt und alte Hausmittel haben den Einzug in meinem Haushalt gefunden.

Seife für Haut, Haar und Gesicht

Seife ist genial. Ein Stück, das ohne jegliche Verpackung auskommt, mit dem man Schaum erzeugen und reinigen kann. Das Duschgels besser reinigen als Seife ist ein Irrglaube, der sich seit einigen Jahrzehnten versucht in unseren Köpfen zu verbreiten. Ähnlich wie bei Duschgels und Shampoos braucht man aber natürlich auch hier ein Weilchen bis man für seinen Körper das perfekte Stück Seife gefunden hat. Seit zwei Jahren wasche ich meinen Körper und meine Haare nur noch mit Seife. Wer sich mehr mit dem Thema Haare waschen mit Seife auseinander setzten möchte, kann gerne auf meinem Blog vorbei schauen, wo ich ausführlich darüber berichtet habe. Auch für das Gesicht gibt es bei einigen Seifenherstellern spezielle Produkte, die besonders sanft sind. Am besten man lässt sich im nächsten Seifengeschäft ausführlich beraten.

 

Essig und Öl als Alleskönner

Essig und Öl eignen sich nicht nur um Salate anzumachen, sondern sind die Alleskönner im Haushalt und natürlich auch im Badezimmer. Wo wir gerade bei der Haarwäsche sind: Eine saure Rinse, bestehend aus lauwarmen Wasser und Essig, ist ein natürlicher Conditioner, der die Haare zu glänzen bringt und sie leicht kämmbar macht. Die perfekte Ergänzung zur Haarseife. Auch das Gesichtswasser, kann mit Wasser, Essig und etwas ätherischem Öl einfach selbst hergestellt werden. Das einfache Rezept dafür findet ihr ebenso auf meinem Blog. Neben ätherischen Ölen lässt sich auch simples Oliven-, Sonnenblumen-, Argan-, Kokos- oder Jojoba-Öl hervorragend im Badezimemer einsetzen. Je nach Körpertyp kann man sich sein liebstes Öl auswählen und als Körper-Öl (statt Bodylotion) und zum Abschminken verwenden. Ich verwende seit über einem Jahr ausschließlich Jojoba-Öl dafür und mir fehlt dadurch nichts.

Selber machen

Wie bereits erwähnt, lassen sich saure Rinse und Gesichtswasser aus wenigen Zutaten einfach selber machen. Aber auch Körperbutter kann man aus nur vier Zutaten simpel selbst zusammen rühren. Wer auf ein natürliches und plastikfreies Deo umsteigen möchte, dem kann ich ein DIY empfehlen, welches schnell gemacht ist und effektiv schützt. Für die Kaffeetrinker unter den LeserInnen habe ich auch noch ein schnelles Rezept für Body-Scrub dabei. Die meisten der Zutaten für diese Rezepte kann man übrigens ohne Plastik in unverpackt Läden oder in der Apotheke kaufen.

Naturkosmetik in Glas

Alles was man nicht verpackungsfrei oder in Papier verpackt bekommt, sollte vorzugsweise im Glas gekauft werden. Auch wenn Einwegglas keine gute Ökobilanz hat, ist jene noch etwas besser als Einwegplastik. Wichtig ist das Glas immer richtig zu recyceln oder wenn möglich wieder zu verwenden, zum Beispiel für selbst gemachte Kosmetika. Außerdem sollte auf natürliche Inhaltsstoffe geachtet werden, damit man nicht nur der Umwelt, sondern auch seinem Körper etwas Gutes tut. Man muss immerhin bedenken, dass alles was man sich auf den Körper schmiert, irgendwann auch im Wasser landet. Das ist vor allem bei Sonnencreme momentan sehr aktuell! Naturkosmetik verpflichtet sich außerdem gegen Tierversuche und Mikroplastik.

Zahnkreide wie damals

Mittlerweile gibt es tolle Zahnpasten mit natürlichen Inhaltsstoffen. Wer allerdings einen Schritt weiter gehen möchte und auch hier Plastik einsparen will, sollte sich einmal an Zahnkreide oder Zahntaps heran wagen. Denn Reformhäuser und Bio-Läden verkaufen inzwischen diese längst vergessenen Zahnpflegeprodukte. Diese schäumen zwar nicht so schön wie echte Zahnpasta, trotzdem erfüllen sie ihre Pflicht indem sie die Zähne gesund halten. Die Zahntaps kann man übrigens mit und ohne Fluorid kaufen.

Holz und waschbare Textilien

Wo wir gerade bei der Zahnpflege sind… Zahnbürsten aus Plastik? Wer braucht die schon. Bambus-Zahnbürsten sind der letzte Schrei und lassen sich in viele Fällen auch komplett kompostieren, da bei manchen Modellen auch die Borsten aus Naturfasern bestehen. Diese bekommt man zum Beispiel bei Hydrophil, von denen man inzwischen auch komplett Plastikfreie Wattestäbchen aus Bambus und Bio-Baumwolle kaufen kann. Ähnliches gilt für Wattepads, die Unmengen an Müll verursachen. Aber für was brauchen wir die eigentlich? Zum Abschminken eignen sich nämlich auch kleine Stoffstücke hervorragend. Mit etwas Öl lässt sich so jedes Make-Up entfernen. Diese Abschmink-Pads gibt es mittlerweile auch in jedem verpackungsfreien Laden zu kaufen, oder man näht sie einfach selber.

Fazit

Auf jeden Luxus möchte man natürlich nur selten verzichten. Und sein Badezimmer von Hundert auf Null umzustellen ähnelt einer Utopie oder führt zur Frustration. Auch mein Badezimmer ist noch lange nicht plastikfrei. Auf die elektrische Zahnbürste möchte ich nicht verzichten. Dafür verwende ich auf Reisen nun immer Bambuszahnbürsten, statt welche aus Plastik. Ich wechsel auch gerne mal normale Naturkosmetik-Zahnpasta mit Zahnkreide ab. Oder kaufe Naturkosmetik Reinigungsmilch in Plastik, wenn ich merke dass meine Haut eine spezielle Pflege benötigt, wie zum Beispiel im Winter, wenn die Haut recht trocken wird. Alleine durch die Abwechselung spart man schon enorm viel Müll ein und außerdem wird es auch nie langweilig im Badezimmer.

Bildrechte: Mira Nograsek


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