Hast du schon einmal über deine eigene Müll-Produktion nachgedacht?
Dieser Artikel wurde am 18. April 2017 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Schon in der letzten Woche habe ich mich mit einem Aspekt des nachhaltigen Lebens auseinandergesetzt. Nachdem ich mich mit Nora über Lebensmittelverschwendung unterhalten habe, möchte ich mich nun näher mit dem Thema Zero Waste beschäftigen – ein Konzept wie man Müll vermeiden kann. Ich selbst habe mich in der Fastenzeit intensiv mit dem Thema Plastikverzicht beschäftigt. Aber wie geht das eigentlich, wenn man komplett auf Müll verzichten möchte?

Elena Beringer habe ich auf einer Kleidertauschparty kennen gelernt. Sie erzählte mir damals davon, dass sie begonnen hat, nach dem Zero Waste Konzept zu leben. Ihre Erfahrungen teilt sie auf ihrem Instagram Account.  Ich treffe Elena im Türkenschanzpark in der Nähe von der BOKU, wo sie Umwelt- und Bioressourcenmanagement studiert.

Was hat dich dazu inspiriert, komplett auf Müll zu verzichten?

Müllvermeidung beschäftigt mich schon länger. Ich habe auch schon vor vier Jahren bei einer Lehrveranstaltung auf der Uni versucht, meine Müllproduktion zu verringern und bin kläglich gescheitert, weil ich in der Zeit krank geworden bin und einen Haufen an Taschentücher verbraucht habe (lacht). Ich habe dann DariaDaria entdeckt und sie hat vier Videos zu dem Thema gepostet. Das hat mich unglaublich fasziniert, vor allem dass eine Stadt wie San Francisco den Müll kollektiv verringert. Und da habe ich schon ein bisschen versucht, einige Dinge umzusetzen, habe ganz viel recherchiert und war dann auch auf der Buchvorstellung von Bea Johnson und dadurch dass ich mir im letzten August den Fuß gebrochen hatte, hatte ich ganz viel Zeit, um Serien zu schauen oder um halt Sachen zu recherchieren. Das war dann der Startpunkt, wo ich mir gedacht habe, okay, ich probier das jetzt für ein Jahr und schau, ob ich danach noch weiter machen kann.

Das heißt du bist noch mitten drinnen?

Ja, ich bin noch mitten drinnen. September bis September. Ich weiß jetzt schon, dass ich weiter machen werde. Ich ziehe auch in eine neue Wohnung und meine zukünftige Mitbewohnerin ist auch schon voll auf Zero Waste aufgesprungen. Und das wird sicher toll.

Wer sind sonst noch deine Inspirationsquellen?

Die Lauren Singer aus New York. Die finde ich halt auch sehr relatable (identifizierbar), weil sie auch studiert, oder studiert hat und ein ähnliches Umfeld hat wie ich. Und dann gibt’s noch eine Youtuberin „The girl gone green“. Sonst finde ich Instagram für Zero Waste am einfachsten.

Kannst du mir kurz erklären, was die Grundprinzipien von Zero Waste sind?

Also Grundsätzlich gibt’s da diese fünf Rs. Refuse (verweigern), reduce (reduzieren), reuse (wiederverwenden), recycling und dann rot (verrotten), also Kompostieren. Ich glaube ich bin noch immer in den ersten zwei Stadien. Ich versuche einfach, viel zu vermeiden. Ich habe wirklich viel ausgemistet. Der letzte Schritt, Kompostieren, da bin ich noch gar nicht angekommen. Ich bin gerade so ein bisschen im Mittelfeld und versuche so Schritt für Schritt meinen Weg zu machen.

Die Frage, die auch ich oft gestellt bekomme ist, wo bekommt man unverpackt Klopapier her?

Klopapier ist für mich auch noch immer ein Problem. Ich hab bis jetzt noch immer die in Plastik verpackten gekauft. Mittlerweile habe ich aber mitbekommen, dass es in Karton verpacktes Klopapier in Wien gibt. Wenn mein Klopapier nun ausgeht, kann ich zumindest dieses besorgen.

Und wie machst du das mit der Zahnhygiene?

Ich habe Bambuszahnbürsten die man kompostieren kann und man kann Zahnpasta total leicht anrühren aus Kokosöl, Natron und Pfefferminzöl und je nach dem was man mag, Zimt, Kurkuma oder Teebaumöl dazu mischen. Das ist dann Geschmacksache. Es gibt auch noch Zahnpulver, da gibt es ganz viele Rezepte im Internet, wenn man das lieber mag. Ich mag das mit dem Kokosöl aber am liebsten, weil das eine Paste ist. Schmeckt halt ganz anders, als herkömmliche Zahnpasta, da muss man sich dran gewöhnen. Es gibt auch von Lush so Zahnpasta-Taps, die finde ich genial, ich nehme die auch auf Reisen.

Welche Tipps hast du für Leute, mit Zero Waste beginnen möchten?

Man sollte sich zuerst anschauen, welchen Müll man selbst produziert. Was kontraproduktiv wäre ist, wenn man gleich alles wegschmeißt und dann gleich auf die Zero Waste Produkte umsteigt. Man sollte vorher trotzdem alle Produkte aufbrauchen die man noch Zuhause hat. Immer wenn dann etwas ausgeht, kann man es durch eine Alternative ersetzen. Da kann man extrem gut im Internet recherchieren. Es gibt mittlerweile auch einige Bücher dazu, wobei ich nur das von der Bea Johnson gelesen habe, wo viele Tipps und Tricks drinnen stehen zu den einzelnen Themen. Es ist dann schon ein ganzer Haushalt; von Putzen, über Lebensmittel, Badezimmer, bis zum Make-Up ist dann schon ein großer Umstieg. Deshalb würde ich wirklich vorschlagen, das Schritt für Schritt zu machen. Was man natürlich einfach umsetzen  kann ist, eine Wasserflasche mitnehmen, Ein Stoffsackerl immer dabei haben, vielleicht immer eine Brotbox oder ähnliches einpacken. Ich habe mir Sackerl aus alten T-Shirts genäht, das geht total einfach, weil man den Saum dafür nehmen kann, wo man dann den Faden einzieht. Du nähst quasi nur dreimal ab und durch den Saum ziehst du dann den Faden und kannst dann sofort dein Sackerl zumachen. Das war eine ziemlich coole Erkenntnis.

Nur auf Plastik zu verzichten, war für mich ja schon in eineinhalb Monaten eine riesige Herausforderung. Aber komplett auf Müll zu verzichten, ist noch mal ein riesen großer Schritt. Durch das Gespräch mit Elena habe ich mir neue Motivation und Anregungen geholt. Das Konzept Zero Waste ist einfach ein toller Anstoß dazu, mehr über seine eigene Müll-Produktion nachzudenken. Wie man es umsetzt, ist schließlich jedem selbst überlassen. Oder wie mir Elena zum Schluss noch mitgibt:

Jeden Schritt den man macht, soll man mit Freude machen und nicht mit sich selbst böse sein, wenn man etwas nicht schafft. Ich glaube Rückschläge sind normal. Man kann dann entweder daraus lernen oder man hört auf damit. Es sollte einen glücklich machen, wenn man etwas langfristig weiter machen will.

Über Mira

Auf dem Blog ROEDLUVAN berichtet Mira über ihre Versuche ein nachhaltiges Leben zu führen. Ihr Weg führt sie in fremde Länder, in die Welt der fair produzierten Mode, in die vegane Küche und in eine Plastikfreie Zone. Nebenher studiert die grüne Lifestylebloggerin Geschichte und arbeitet in einem Museum.

Bildrechte: Mira Nograsek

 

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