Water Collector, IndieGoGo
Water Collector, IndieGoGo
Das Glashaus wurde so konzipiert, das es mit lokalen Werkstoffen gebaut werden kann und sich selbst mit Wasser versorgt.
Dieser Artikel wurde am 31. März 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

In Äthiopien sind viele Bauern längst nicht mehr Selbstversorger: werden Düngemittel eingesetzt, müssen diese für viel Geld gekauft werden. Weil Dünger den Boden auf Dauer angreift, braucht man immer mehr Dünger, um den Ertrag auch nur gleich zu halten. Den Boden ruiniert man Schritt für Schritt. Da man mit dem gleichen Ertrag aber immer mehr Dünger kaufen muss, braucht man immer mehr Geld dafür. Bis der Betrieb so teuer geworden ist, dass für die Bauern nichts mehr übrig bleibt und diese gezwungen sind, ihren Betrieb aufzugeben.

Auf IndieGoGo, einer Crowdfunding-Plattform, wurde vor kurzem ein Projekt vorgestellt, das versucht, Bauern aus diesem Teufelskreis zu befreien. Kern des Konzepts ist ein Glashaus, das sich mit selbst produziertem Wasser selbst bewässert – und im Idealfall Trinkwasser quasi als Abfallprodukt erzeugt.

Tau als Wasserlieferant für das Glashaus

httpv://youtu.be/UPiCoKL2hzU

Das clever konstruierte Glashaus besteht zum Großteil aus Bioplastik und ist ein großer Tau-Sammler. Der Betreiber der Crowdfunding-Kampagne, Bassel Jouni, geht davon aus, dass während der Trockenzeit zirka 200 Liter Wasser gesammelt werden können, während der Regenzeit sogar bis zu 700 Liter. Kern des Konzepts ist die Konstruktion: Das Glashaus heizt sich während des Tages auf. Sobald am Abend die Temperatur zu fallen beginnt, öffnet der Bauer oder die Bäuerin das Glashaus an der oben liegenden Entlüftung: damit soll es so stark abgekühlt werden, dass der Taupunkt an der Oberfläche des Glashauses erreicht wird.

Die Luftfeuchtigkeit kondensiert am Bioplastik und fällt von dort in einen Wassertank. Die Konstruktion dient gleichzeitig auch dem Sammeln von Regenwasser.

Gesamtkonzept

Das Projekt sieht nicht nur ein Glashaus vor, sondern geht weit darüber hinaus, und versucht, das Gesamtproblem der Bauern zu lösen und eine Vielzahl an Fragen zu beantworten:

  • Wie kann die angegriffene Humusschicht regeneriert werden?
  • Wie kann der Wasserknappheit begegnet werden?
  • Wie kann man mit einfachen, lokal vorhandenen Mitteln Häuser errichten?
  • Welche Pflanzfolge ist einzuhalten, um höchstmögliche Erträge zu erzielen?
  • Wie kann ich die notwendige Energie selbst erzeugen?

Noch braucht die Kampagne Geld. Falls jemand nicht die üblichen NGOs unterstützen möchte, das wäre etwas, das sich durchaus lohnen würde.