Dieser Artikel wurde am 9. Oktober 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Im Kampf gegen den Klimawandel ist der Ausbau erneuerbarer Energien essentiell. In manchen Bereichen vollzieht sich diese…
Dieser Artikel wurde am 9. Oktober 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Im Kampf gegen den Klimawandel ist der Ausbau erneuerbarer Energien essentiell. In manchen Bereichen vollzieht sich diese Entwicklung eher schleppend. So werden in Deutschland gerade mal 1 Prozent des Wärmeenergiebedarfs aus Sonnenenergie gewonnen. Dabei macht die Wärmeversorgung hier ganze 40 Prozent des Gesamtenergiebedarfs aus und nachhaltige Lösungen werden dringend benötigt.

Die Pflanzenheizung

Die Sonne lässt sich in diesen Breiten im Winter nun mal selten blicken. Geeigneter wäre eine Art der Energiegewinnung, die unabhängig von der Jahreszeit funktioniert. Eine solche haben nun Dr. Martin Buchholz und seine Kollegen vom Fachgebiet Gebäudetechnik der TU Berlin entwickelt – die Pflanzenheizung.

Sie braucht zwar ebenfalls Sonnenlicht, jedoch wesentlich weniger als Solarkollektoren. Ein schwarzer Füllkörper aus Plastik, der sogenannte Absorber, stellt dabei das Energiezentrum der Anlage dar und verbindet alle Komponenten der Heizung. In dem Niedrigenergiehauses in Berlin Dahlem, das den Wissenschaftlern als Testzentrum dient, ist der Absorber mit einem Gewächshaus verbunden, in dem Schilf wächst.

Salzlake als Wärmeträger

Die warmfeuchte Luft aus dem Gewächshaus wird in den Absorber geleitet, durch den eine Salzlösung geleitet wird. Das Salz nimmt die Feuchtigkeit auf. Bei dem Übergang von Wasserdampf zu Wasser wird Wärme frei und die Salzlösung erwärmt sich auf bis zu 45 Grad Celsius und kann zum Heizen ins Gebäude weitergeleitet werden. Wird die Wärme nicht sofort benötigt, wird die Salzlösung in Tanks gespeichert. Die Salzlake aus Magnesium-Chlorid speichert die Energie dabei effizient und ohne hohe Wärmeverluste.

Ein derartiges Heizsystem funktioniert nicht nur mit Pflanzen, sondern überall dort, wo Dampfentwicklung stattfindet. So könnte man im Haushalt den Dampf aus Wäschetrocknern oder Dampf, der beim Kochen oder Duschen entsteht, nutzen. Im großen Stil kann man das System auf Schwimmbäder und Industrie mit Dampfprozessen übertragen. Salzlake statt Öl – Es wäre schön, wenn diese System in Zukunft weiter ausgebaut werden könnte.

Siehe auch: Pressemeldung TU Berlin, Susanne Hörr: Wärmeenergie aus dem Gewächshaus, TU-Wissenschaftler entwickeln Pflanzenheizung / Salzlake speichert Energie effizient und verlustarm. 06.10.11.

Bildnachweis: © TU-Pressestelle/Ruta (Dr. Martin Buchholz von der TU Berlin entwickelt Pflanzenheizung als Alternative zur Ölheizung)