Sechs Milliarden Kleidungsstücke pro Jahr werden in Deutschland verkauft. Das sind etwa 70 Stück pro Kopf und pro Jahr. Je mehr und je billiger desto “besser”. Dass dafür jedoch Menschen ausgebeutet und die Umwelt gröbstens verschmutzt wird, ignorieren Konsumenten erfolgreich. Wer will sein Gewissen schon derart belasten…
Dieser Artikel wurde am 3. September 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Unter dem Begriff “Fast Fashion” versteht man das schnelle Kopieren von Designermode und die hohe Anzahl an Kollektionen pro Jahr. Hat man sich früher noch mit Frühjahrs/Sommer- und Herbst/Winter-Kollektion zufrieden gegeben, so kommen Moderiesen wie H&M, Zara oder Primark heutzutage auf acht bis zehn Kollektionen pro Jahr. So finden Konsumenten ständig etwas Neues und können dem Kaufdrang bzw. -zwang nicht widerstehen.

Kleider-Kauf-Wahn

Angebot und Nachfrage in Sachen Kleidung sind in Westeuropa und den USA immens gestiegen. Das Wort “Nachhaltigkeit” scheint in Modebelangen gänzlich aus dem Wortschatz gestrichen worden zu sein. Allein in Deutschland wurden 2011 sagenhafte sechs MILLIARDEN Kleidungsstücke verkauft. Das sind unglaubliche 70 Kleidungsstücke pro Kopf und Nase. Und nachdem nicht alle so verrückt sind da mitzuspielen und sich mit sagen wir mal nur 20 neuen Teilen jährlich ausstatten, gibt es wohl genügend Menschen, die mehr als 100 neue Errungenschaften in Sachen Mode nach Hause tragen. Und DAS bitte sehr ist doch wirklich absurd!

Die Müllberge aus Stoff waren noch nie so groß wie heute, denn jährlich werden allein in Deutschland zwischen 600.000 und 1 Mio. Tonnen Kleidung weggeworfen. Ein T-Shirt wird durchschnittlich nur siebenmal getragen bevor es entsorgt und durch ein neues ersetzt wird.

Problematik der Fast Fashion

Aufgrund der immer höher werdenden Nachfrage nach Baumwolle steigt der weltweite Pestizideinsatz drastisch an. Bereits ein Viertel aller Pestizide landet auf Baumwollpflanzen.

Außerdem sind die sozialen Auswirkungen gravierend, denn der Produktionsdruck fördert sklavenähnliche Bedingungen bei den Arbeitern und ökologisch unverantwortliche Praktiken in den Billiglohnländern, die anders die immer knapperen Liefertermine nicht mehr einhalten können.

Die beim Waschen der Kleidung freigesetzten Chemikalien verunreinigen Flüsse und Seen. Weggeworfene Fashionteile landen auf der Mülldeponie wo sie immer noch Giftstoffe wie Phtalate abgeben, die so ins Grundwasser gelangen.

Was können Sie dagegen tun?

  • Neuanschaffung einschränken! Qualität statt Quantität
  • Kleidung aus Bio-Baumwolle bevorzugen
  • Secondhand kaufen oder Kleidertauschparties besuchen
  • Fairtrade-Kleidung vorziehen
  • Nicht mehr benötigte Kleidung weitergeben statt wegwerfen
  • Keine “usedlook” (sandgestrahlten) Jeans kaufen
  • “Upcycling” von Kleidungsstücken (umnähen, reparieren, verschönern…)

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Quelle: WernerLampertBlog