Das Energieleben Fix It! Team repariert – kostenlos. An vier Terminen im Juni – 8., 16., 22. und 23. – bringt Fix It! Handwerksprofis in die Wiener Gemeindebezirke, wo sie auf öffentlichen Plätzen defekte Geräte, gerissene Kleidungsstücke und beschädigte Fahrräder wieder in Schuss bringen. Für die Umwelt: denn Reparieren ist besser als Wegschmeißen.
Dieser Artikel wurde am 13. Juni 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

HausGeräte-Profi Nebojsa Gizdavic macht seit 10 Jahren Reparaturen von Hausgeräten. Sieben für Reparaturen ausgebildete Mitarbeiter richten am Standort in der Hütteldorfer Straße 190 praktisch alle Arten von elektrisch betriebenen Geräten, die im Haushalt zu finden sind – so auch im Energieleben Fix It! Team.
Wir haben mit dem HausGeräte-Profi in seinem Geschäft gesprochen.

energieleben: Welche Arten von Geräten kann man bei Ihnen reparieren lassen?
Nebo Gizdavic: Wir reparieren alle Haushalts-Geräte, Waschmaschinen, Kühlschränke, Heizgeräte, Espressomaschinen und so weiter. Unterhaltungselektronik machen wir auch, das ist aber nicht das Hauptgeschäft, das macht vielleicht zwei, drei Prozent aus.

Wie ist das mit alten Geräten, die nicht mehr hergestellt werden?
Nebo Gizdavic: Wir haben sehr viele Ersatzteile. Die stammen von den Geräten, die nicht mehr repariert worden sind. Die guten Teile, die man noch brauchen kann, die haben wir aufgehoben, da haben wir auch ein entsprechendes Lager.

Wie sind Sie eigentlich zum Reparieren gekommen?
Nebo Gizdavic: Ich habe Elektromechaniker für Starkstrom gelernt, habe das auch eine Zeitlang gemacht, dann kam eine Zeit als Selbständiger in der Gastronomie. Das ist aber eine Arbeit, die nicht leicht mit der Familie, mit dem Familienleben zu vereinbaren ist.

Darum habe ich begonnen, Haushaltsgeräte zu reparieren; zunächst bei einigen Großfirmen. Aber irgendwann kommt der Moment, da schaut man sich in den Spiegel und macht sich Gedanken. Da muss man sich eingestehen, es kann nicht sein, dass man gelernt hat, diesen Beruf auszuüben, Elektrogeräte zu reparieren, aber dann eigentlich ein verlängerter Arm des Verkaufs ist.

Durch die Bekanntschaft mit dem Geschäftsführer des R.U.S.Z. ist außerdem der Umweltgedanke stärker geworden. Das ist ein Thema, das auch bei mir zuhause sehr ernst genommen wird, vor allem von meiner Frau. Die Umwelt schützen, da gehört ganz klar das Reparieren dazu.

Und da wir vier Kinder haben, ist es mir schon wichtig, dass wenn die Kinder groß sind, dass ich dann sagen kann, ich habe versucht, das Ganze grüner zu halten, proaktiv an der Müllvermeidung mitzuarbeiten. Das ist mir persönlich ganz wichtig.

Wie viel trägt das Reparieren zum Umweltschutz bei?
Wenn wir uns anschauen, dass wir im Jahr vorsichtig geschätzt zwischen 2.500 und 4 000 Reparaturen machen, damit schaffen wir sehr viel Müllvermeidung. Jeder Geschirrspüler und jede Waschmaschine, die wir reparieren, bedeutet nichts anderes, als dass wir dieser Maschine noch drei bis fünf Jahre mehr Leben eingehaucht haben und sie erst später auf dem Mistplatz landet.

Wir verkaufen auch viel Second Hand Ware, voll überprüft, mit voller Garantie wie bei Neugeräten, nur natürlich günstiger. Das sind Geräte, die Kunden nicht mehr reparieren wollten, weil die Reparatur unwirtschaftlich war, unwirtschaftlich für den Kunden. Aber dass sich die Reparatur in einzelnen Fällen für den Kunden nicht lohnt, heißt nicht, dass sie ganz unwirtschaftlich ist. Wir versuchen natürlich, alle Mitarbeiter voll auszulasten, und wenn irgendwo ein Loch ist, dann arbeiten wir an Verkaufsgeräten.

Wann zahlt sich eine Reparatur aus?
Eine Reparatur zahlt sich IMMER aus.
Man darf schließlich nicht vergessen, dass die Lebensdauer eines Neugeräts in keinster Weise mit dem vergleichbar ist, was wir vor zehn Jahren gekauft haben. Das bedeutet, wenn man ein zehn Jahre altes Gerät noch einmal repariert, hält es wahrscheinlich noch immer länger als ein neues Gerät.

Wie kommt das?
Es ist ganz klar, warum viele Sachen kaputtgehen: weil einfach die Hersteller gar nicht mehr die Zeit haben, alles so zu prüfen, wie es früher einmal geprüft worden ist. Natürlich gibt es Prototypen, die getestet werden, aber nicht mehr in dem Ausmaß wie früher. Und dann lässt man es einfach auf die Kunden los, und dann merkt man am Response, an den Reklamationen, war es gut oder nicht. Eigentlich sind wir Kunden die Forscher, die Testkandidaten.

Wie ist das mit der Energieeffizienz – verbrauchen nicht die neuen Geräte sehr viel weniger Strom und sehr viel weniger Wasser?
Die Energieeffizienz ist sicherlich gegeben, es ist aber wichtig, abzuwägen. Ist es wirklich so wichtig, jetzt Stromkosten im laufenden Betrieb einzusparen – und wie viele Ressourcen werden verwendet, um ein neues Gerät überhaupt erst herzustellen. Wenn man diese zwei Werte vergleicht, da bin ich mir nicht sicher, ob ein neues A Gerät einem vorhandenen B Gerät so überlegen ist.

Und dann ist es auch noch so, diese Angabe von Energieeffizienz, die stimmt eigentlich nur in einem einzigen Programm. Das ist wie bei einem Auto: Da steht ein Verbrauchswert drauf, aber sind Sie schon einmal diesen Idealwert genau so gefahren?

Was ist denn ein besserer Weg zur Energieeffizienz?
Energieeffizient kann man sein, wenn man selber nachdenkt – zum Beispiel, wenn man sagt, ich hebe mir die Wäsche auf und wasche drei Mal direkt hintereinander. Dann ist die Waschmaschine noch warm und braucht nicht so lange zum Aufheizen, das heißt, ich nutze die Restenergie vom Vorprogramm.
Oder ich kann statt Weichspüler Essig verwenden – das riecht vielleicht nicht, aber es wirkt genauso und ist auch noch biologisch abbaubar.

Wir sagen es immer wieder den Kunden, es gibt viele Möglichkeiten zu sparen und die Umwelt zu schonen, innerhalb vernünftiger Grenzen natürlich.

Wie kann man eigentlich als Anwender die Lebensdauer von Geräten verlängern?
Nebo Gizdavic: Regelmäßig reinigen – hilft klarerweise. Man sollte sich die Bedienungsanleitung durchlesen und da steht: das Flusensieb ist zu reinigen. Das machen wenige Leute, dann pumpt die Pumpe nicht ordentlich ab, dann ist man mit der Weißwäsche nicht mehr richtig zufrieden. Dann kauft man eine neue und plötzlich ist die Weißwäsche wieder super – eh klar, weil da ist ja alles sauber.
Bei Trocknern auch, da sollte man immer wieder diese Siebe ordentlich reinigen, genau wie es in der Beschreibung steht. Geschirrspüler genauso. Sauber halten – das ist eigentlich eh das Um und Auf.

Die Firma HausGeräteProfi ist ja Mitglied des Wiener Reparaturnetzwerks. Wie sind Sie dazu gekommen?
Nebo Gizdavic: Das war für mich immer ganz klar – wenn man sich für die Reparatur entschieden hat, dann muss man da dabei sein., Darum sind wir seit dem ersten Tag mit dabei beim Reparaturnetzwerk. Der Kontakt ist durch die Firma Schweiger aus dem 15. Bezirk entstanden, die schon sehr lange dabei ist, und durch das Reparatur und Service Zentrum R.U.S.Z.

Welche Art von Geräten kann man bei Fix It! zu Ihnen bringen?
Alle Haushaltsgeräte.

Alle? Ganz egal, welche?
Also, ich kann mir das so vorstellen, dass wir eine Auswahl an Ersatzteilen mitnehmen, 08/15-Sachen. Eine Waschmaschine wird wohl niemand dorthin mitnehmen…

… genau, das haben wir auch so angekündigt, tragbare Sachen, …
… genau, tragbar, das ist ja dann also so eine Espressomaschine, eine Mikrowelle, Staubsauger – aber bei den Staubsaugern wird es schon sehr eng mit den Ersatzteilen. Am wichtigsten ist, dass man sich das dort anschaut, öffnen, diagnostizieren, herausfinden, wo der Fehler liegt, dann ist schon viel erreicht.

Aber wenn man etwas vor Ort nicht reparieren kann, dann kann man das mitgeben.
Natürlich!

Wie sparen Sie selbst im Alltag Energie?
Wir machen uns Gedanken dazu und versuchen zu sehen, wo wir einsparen können. Es gibt zum Beispiel die Überlegung, ob wir nicht mit unserem Fuhrpark auf Erdgas umsteigen sollen. Momentan ist das noch nicht ganz spruchreif, aber das Ziel ist da.

Und im privaten Bereich?
Ja, im privaten Bereich schon viel, zum Beispiel die Wäsche lieber Aufhängen als in den Trockner zu geben. Da gibt es zum Beispiel einen ganz guten Energiespartipp: Viele waschen ihre Wäsche mit 95 Grad, um die Bakterien abzutöten. Aber wenn man die Möglichkeit hat, die Wäsche in der Sonne zu trocknen, dann braucht man nicht mit so hohen Temperaturen zu waschen, denn die UV-Strahlen töten die Bakterien genauso gut.

Oder wenn jemand einen Kondenstrockner hat, dann kann er das kondensierte Wasser verwenden, um es ins Bügeleisen zu füllen. Das Bügeleisen wird dann nicht vielleicht nie verkalken, weil das destilliertes Wasser ist. Das ist ein Weg, das Produkt noch viel länger zu nutzen.

Woran liegt es eigentlich, dass es zu diesem Druck kommt, dass moderne Geräte weniger lange haltbar sind?
Ja, dieser Druck wird von uns Konsumenten gemacht, weil wir wollen ja alles ganz billig kaufen. Eigentlich wollen wir alle gute Qualität haben, aber zahlen wollen wir nichts dafür.
Es ist auch so, dass die Leute immer mehr Features haben wollen, auch wenn sie sie gar nicht nutzen.
Es ist einfach chic, bei einem Auto ein Head Up Display zu haben, das braucht man einfach irgendwie – und um den Preis günstig zu halten, wenn ich solche Extras einbaue, dann muss ich irgendwo anders günstiger werden. Das kann dann die Qualität sein.

Vielen Dank für das Gespräch!

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