Schiffsingenieure haben die Windkraft wiederentdeckt.
Dieser Artikel wurde am 2. Februar 2015 veröffentlicht
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Beim Vindskip-Frachter wird der ganze Schiffsrumpf zum Segel. Der globale Transport von Waren wird so schnell nicht beendet werden und Frachtschiffe sind dafür unverzichtbar. Rund 90 Prozent des Welthandels wird über die Schifffahrt abgewickelt. Zugleich tragen die Ozeanriesen zur Umweltverschmutzung bei, da ihre Motoren meist mit besonders umweltschädlichem Schweröl betrieben werden. Auf der Suche nach Möglichkeiten zur Einsparung von Treibstoff und Senkung der Emissionen haben Schiffsingenieure die Windkraft wiederentdeckt. Ein besonders futuristisch ausschauendes Modell kommt aus Norwegen. Der norwegische Ingenieur Terje Lade hat Vindskip entworfen, einen Frachter, bei dem der ganze Schiffsrumpf zum Segel wird.

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Der Rumpf ist nach dem Vorbild eines Flugzeugflügels geformt. Wie bei diesem, entsteht eine Kraft in Längsrichtung, wenn der Wind schräg von vorne auf den Rumpf trifft. Der schräg einfallende Wind muss auf der ihm abgewandten Seite einen längeren Weg zurücklegen. Der daraus resultierende Unterdruck zieht das Schiff nach vorne. Die Höchstgeschwindigkeit des Vindskips soll bei 19 Knoten liegen, und liegt damit im Bereich herkömmlich angetriebener Schiffe.

Die optimale Nutzung des Windes soll ein Wetter-Routing-Modul des Fraunhofer-Centers für Maritime Logistik und Dienstleistungen gewährleisten. Die Software wird mit meteorologischen Daten gefüttert und soll einen Kurs errechnen, der maximale Windnutzung und damit eine größtmögliche Treibstoffeinsparung ermöglicht. In die Berechnungen fließen unter anderem aero- und hydrodynamische Daten ein sowie meteorologische Vorhersagen der Wetterdienste, zum Beispiel Windgeschwindigkeit und Wellenhöhe.

Doch was passiert, wenn Vindskip in eine Flaute gerät? Auch dafür ist vorgesorgt: Damit konstante Geschwindigkeit eingehalten werden können, ist das Schiff mit einem umweltfreundlichen und kosteneffizienten Antrieb für Flüssigerdgas ausgestattet. Mit der Kombination aus Wind und verflüssigtem Erdgas soll der Windkraftfrachter nur 40 Prozent des Treibstoffs eines herkömmlichen Frachters verbrauchen. Bei den Abgasen rechnet er sogar mit Einsparungen bis zu 80 Prozent.

Titelbild: Vindskip

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