In Herne im Ruhrgebiet planen die örtlichen Stadtwerke eine nahezu energieautarke Siedlung mit sieben Einfamilienhäusern.
Dieser Artikel wurde am 9. April 2018 veröffentlicht
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Im Herzen des Ruhrgebietes liegt die knapp 160.000 Einwohner zählende Stadt Herne, hier soll schon bald eine klimafreundliche Einfamilienhaussiedlung entstehen. Die Stadtwerke von Herne planen im Stadtteil Sodingen eine freistehende Siedlung, bestehend aus sieben Einfamilienhäusern, die sich dadurch auszeichnen soll, dass sie annähernd energieautark ist und außerdem autofrei.

Alle sieben Häuser sollen mit einem Flachdach gebaut werden und mit PV-Anlagen ausgestattet werden. Moderne Speichertechnik soll das Speichern des Solarstroms möglich machen. Bei dieser modernen Technologie handelt es sich um Redox-Flow-Batterien, auch Flüssigbatterie oder Nasszelle genannt, welche den großen Vorteil haben, dass sie beinahe unendlich viele Ladezyklen schaffen. Der Bau und Betrieb der Redox-Flow-Batterie in der Anlage ist Teil eines Forschungsprojektes und wird dadurch finanziell gefördert. Die Firma Volterion aus Dortmund wird die Speicheranlage, die etwa so groß ist wie zwei nebeneinander platzierte Kühlschränke, im Keller der Wohnanlage aufbauen. Die Flüssigbatterie ist während dem Aufbau noch unbefüllt und wird erst wenn sie fertig aufgebaut ist mit Flüssigkeit befüllt, was den Einbau natürlich deutlich erleichtert.

Erd- und Luftwärmepumpen sollen für Beheizung der Gebäude und Warmwasser sorgen, diese Pumpen werden mit dem Solarstrom aus den eigenen Anlagen betreiben. Mit Solarstrom sollen nahe der Wohnanalage auch die E-Autos der Bewohner betankt werden. Damit die Siedlung autofrei bleibt, wird etwas abgelegen von den Häusern eine Solargarage entstehen, in der die Bewohner ihre Fahrzeuge abstellen und gleichzeitig aufladen können.

Da sich das Projekt noch in der Planungsphase befindet, sind genaue Zahlen noch nicht bekannt, doch man rechnet mit einem Autarkiegrad von etwa 60 bis 80 Prozent. Wieviel Energie zugekauft werden muss, hängt vom individuellen Bewohner und dessen Energienutzungsverhalten ab. Aus diesem Grund werden die Bewohner auch selbst dafür verantwortlich sein, Energie zuzukaufen, wenn die Energie aus eigener Produktion nicht reicht.

In der Ortschaft Brütten in der Schweiz steht bereits ein Mehrfamilien-Wohnprojekt, das komplett energieautark ist, wir haben euch dieses bereits vor einiger Zeit hier vorgestellt.

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Bild: Tuxyso; Wikimedia