Dieser Artikel wurde am 22. Oktober 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Die Kuh sei ein Klimakiller, das ist eines der Ablenkungsmanöver der Industrie. Dabei ist es nicht das…
Dieser Artikel wurde am 22. Oktober 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Kuh sei ein Klimakiller, das ist eines der Ablenkungsmanöver der Industrie. Dabei ist es nicht das arme Rind, das ein Problem darstellt, sondern die Art, wie wir die Tiere „vergewaltigt“ haben.

 

Tiere und Natur waren in einem Gleichgewicht

Grasland und weidende Wiederkäuer haben immer schon eine sich gegenseitig befruchtende Symbiose gelebt. Das Gras bindet dabei Kohlenstoff (und CO2) und trägt, wenn es denn regelmäßig beweidet, also abgefressen wird, aktiv zum Klimaschutz bei. Den Gras fressenden Wiederkäuern entweicht beim Weiden und Verdauen zwar Methan, das das Klima sogar mindestens 20mal so stark schädigt, wie CO2, doch ist durch die Arbeit des Grüns die Bilanz insgesamt ausgeglichen, ja sogar positiv.

Schädlich für das Klima wird die Viehzucht erst, wenn das Gras mit künstlichem Stickstoff gedüngt wird. Dieser verursacht im Abbauprozess im Boden erhebliche Mengen an Lachgas, welches wiederum das Klima 300mal mehr schädigt als CO2 oder 15mal mehr als das Methan. Hinzu kommen die CO2-trächtigen Fahrten mit dem Ackergerät. Diese ´zusätzliche Düngung´ ist bei einer vernünftigen Beweidung allerdings völlig überflüssig.

Kriminell wird die Viehzucht in dem Moment, in dem das Vieh nicht mehr auf der Weide steht, ja Weideflächen überhaupt vorhanden sind, sondern wenn die Tiere im Stall verbleiben und vorwiegend oder gar ausschließlich mit Spezialfutter, wie Soja und Mais gemästet werden. Ganz besonders skrupellos wird es dann noch, wenn aus den Vegetariern Kannibalen gemacht werden, indem Tiermehl verfüttert wird, was unter anderem auch zu der Ausbreitung von Krankheiten wie BSE geführt hat.

 

Sobald ein Produktionsvorgang industriell wird, beginnt die Zerstörung

Die Menschen erleben seit nunmehr über 150 Jahren eine exzessive Industrialisierung ihres gesamten Lebensumfeldes, von der Nahrungsmittelproduktion über die Gesundheitsindustrie, bis hin zur Verwaltung ihrer Spargroschen. In dem Moment, in dem das Produkt aus einem gewachsenen, nachhaltigen Kreislauf herausgenommen, allein zur Geldvermehrung – ausschließlich für den Produzenten – wird, ist der gesamte Vorgang unnatürlich und gemessen an der Charta der Menschenrechte kriminell. Trotzdem wird diese Industrie von Politikern intensiv beschützt und gefördert.

Für den Konsumenten entstehen dabei ausschließlich Nachteile, von überhöhten Preisen bis zum Verlust der Gesundheit. Diese Kollateralschäden, auch und besonders an der Natur werden besonders von den bürgerlichen Politikern verharmlost, ja leider als Dulder sogar mit verschuldet. Die Haftung will allerdings niemand übernehmen.

Wie im Rausch beutet die Industrie die Natur, Bodenschätze und Ackerland aus, ohne auch nur im Ansatz den entstehenden Schaden beheben zu wollen. Die Probleme, die durch diesen Raubbau entstehen, müssen immer wieder die Bürger, also die Konsumenten ertragen und beseitigen. Wird dann dem Preis irgendeines Industrieproduktes der Aufwand zugerechnet, den dieses von der Rohstoffgewinnung bis zur Beseitigung als Abfall verursacht, so ist jedes Einzelne um ein vielfaches teurer, als ein im kleinen Rahmen, ja manuell und nachhaltig hergestelltes Werkstück, Arzneimittel oder Stück Fleisch.

 

Nicht die Kuh ist der Klimakiller, sondern die Agrarindustrie

Industrielle, moderne, chemiegestützte Landwirtschaft sei erforderlich, um alle Menschen auf der Erde ernähren zu können, lautet die Ausrede der Agrarmafia. Das ist leider grober Unfug. Noch nie wurde so viel Land, die Humusschicht dieser Erde so nachhaltig geschädigt, wie seit Beginn der chemischen Bodenbearbeitung. Hat sich bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts durch eine nachhaltige Landwirtschaft die Humusschicht nicht nur erhalten, sondern sogar aufgebaut, ist diese nun nicht nur in den Schwellenländern, sondern auch in den klassischen Agrarländern gefährdet. Dieser spezielle Lebensraum für Milliarden von Bakterien und Kleinstlebewesen und eben den Pflanzen ist aber ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. Wird er zerstört, trägt das auch wiederum zur Klimaerwärmung bei.

Um die hohen Erträge, die zur Refinanzierung der hohen Investitionen in die agrarindustriellen Verfahren, Geräte und Produktionskomplexe erforderlich sind, zu erzielen, sind daher sowohl immer neue Landnahme, als auch eine immer intensivere künstliche Düngung erforderlich. Der Schaden für Boden, Luft, Klima, Tier und Mensch potenziert sich.

 

Jedes Jahr werden Lebensmittel für die doppelte Weltbevölkerung erzeugt

Würden die produzierten Nahrungsmittel nicht zur Hälfte sofort und zu weiteren 25% vor dem Verzehr vernichtet, könnte die Weltbevölkerung ohne Not mit der halben genutzten Ackerfläche auskommen. Ökolandbau erwirtschaftet zwar – anfänglich – bis zu 20% geringere Erträge auf der gleichen Fläche, kann aber – unter Nutzung der halben vorhandenen Ackerfläche diesen Planeten vollständig, nachhaltig, tiergerecht und gesund ernähren. Das Problem für die Mafiabosse in Industrie und Politik wäre natürlich der totale Macht- und Kapitalverlust, weil nun wieder jeder Landwirt selbst vermarktet und verdient, mit einem wieder erstandenen Netzwerk an Fleischern, Molkereien und Händlern. Der dadurch – ganz nebenbei – entstehende Arbeitskräftebedarf könnte in vielen Ländern gar nicht mehr gedeckt werden, Europa müsste auch da zusammenwachsen, sich in den Regionen spezialisieren.

Das Problem der Lebensmittelpreise durch die Spekulationen an den Rohstoffbörsen wäre natürlich auch gelöst, weil die regional erzeugten und vertriebenen Mengen dazu nicht dienlich sind. Ebenso wird eine sinnvolle Regionalisierung der gesamten Produktion, bis hin zur Gesundheits- (Pharma-) Industrie die Banken zwingen, wieder kleinteiliger, Mittelständisch zu denken und zu handeln, weil der Kapitalbedarf nun nicht mehr so gewaltig ist. Möglicherweise sollten sich um all diese Geschäfte auch eher Genossenschaftsbanken kümmern, die mit regionalem Geld regionale Projekte finanzieren.

 

Das Ende industrieller Produktion ist die Rettung für Klima, Natur und Mensch

Alle Bewohner dieses Planeten dürfen gemäß ihrer kulturellen Eigenheiten leben, wohnen und arbeiten, Fahrzeuge nutzen und die Wohltaten des technischen Fortschritts genießen. Die dazu erforderlichen Lebensmittel, Güter, Geräte und die Energie lassen sich in den meisten Regionen problemlos und nachhaltig herstellen. Ein auf ein vernünftiges Maß geschrumpfter Transport an Waren von Region zu Region, ja um den Globus wird keinen nennenswerten Schaden anrichten, solange das Gros der Erzeugung und Nutzung in einem natürlichen Kreislauf erfolgt.

Geschieht dieses nicht in kürzest möglicher Zeit, wird der inzwischen für alle sichtbare und spürbare Crash sich fortsetzen und wie ein Tsunami um den Erdball tosen. Was dabei zerstört wird und am Ende übrig bleibt, ist heute völlig ungewiss.

 

Die Kuh indes ist völlig ohne Schuld.