Die goldgelbe Wurzel verleiht Speisen nicht nur eine tolle Farbe, sie verfügt auch über Heilkräfte!
Dieser Artikel wurde am 13. Oktober 2017 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Sie sieht ein bisschen aus wie die kleine Schwester des Ingwer – schneidet man sie allerdings auf, wird man von einer goldgelben Farbe überrascht! Die Rede ist von der Kurkuma Wurzel, die dem Ingwer auch beim Gesundheitsnutzen in nichts nachsteht.

Heilende Tradition

In internationalen Rezepten ist euch vielleicht schon einmal Gelbwurz oder Turmerik unter gekommen. Beide sind nur andere Bezeichnungen für die Kurkuma. Es handelt sich dabei wie gesagt um eine Wurzel, und nicht nur diese ist hübsch anzusehen, sondern auch die Pflanze an sich mit ihren hellgrünen Blättern und den rosafarbenen oder weißen Blüten. Die leuchtende Farbe der Wurzel hat sie einem Glykosid zu verdanken, der auch dem Safran seine Farbe verleiht. (Deshalb wurde Kurkuma früher auch manchmal “indischer Safran” genannt.)

Abgesehen von der äußeren Schönheit punktet die Kurkuma aber auch mit ihren inneren Werten, weshalb sie mittlerweile einen fixen Platz in der Naturheilkunde rund um die Welt eingenommen hat. Vor allem in der Ayurveda Medizin und in der Volksmedizin des südostasiatischen Raumes ist die Gelbwurz seit Jahrtausenden ein bewährtes Heilmittel. Die Kurkumapflanze muss unter extremen Bedingungen gedeihen und entwickelt so besonders starke Abwehrstoffe gegen mikrobielle Krankheitserreger und größere Fressfeinde. Das macht sie auch für uns Menschen wertvoll. Hauptverantwortlich für die positiven Wirkungen ist der sekundäre Pflanzenstoff Kurkumin, der der Wurzel auch seinen Namen gibt (jedenfalls einen davon). Der Stoff ist übrigens als E100 auch als Lebensmittelzusatz im Einsatz, meist als Färbemittel.

Interessanter ist für mich allerdings die medizinische Heilwirkung! Erwähnenswert ist allen voran die entzündungshemmende, schmerzstillende und antioxidative Wirkung des Kurkumin. Diese ist, gemäß mehreren Studien, genauso wirksam wie so manches Medikament, nur ohne dessen schädliche Nebenwirkungen. Außerdem stimuliert die Kurkuma die Produktion von Magen- und Gallensaft, und wirkt sich so positiv auf die Verdauung aus. Gemäß TCM leitet Kurkumin auch Schwermetalle aus dem Körper aus. Vor allem für Menschen mit Diabetes (oder auch Prädiabetes) ist Kurkumin interessant, da es den Blutzuckerspiegel niedrig halten kann. Wichtig ist auch zu sagen, dass der Körper Kurkumin nicht so einfach aufnehmen kann, da er nicht gut wasserlöslich ist. Man kann die sogenannte Bioverfügbarkeit allerdings erhöhen, indem man das Gewürz (sowohl die Wurzel, als auch das Pulver) entweder kurz in Öl anbrät, oder mit schwarzem Pfeffer (der den Wirkstoff Piperin enthält) kombiniert.

Der neue Küchenstar

Aus traditionellen englischen Nahrungsmitteln wie Worcestershiresauce (aber auch Liköre, Senfmischungen etc.) ist Kurkuma nicht wegzudenken. Hierzulande kennt man das Gewürz eher nur als Bestandteil von Currypulver oder zumindestens als Pulver, das exotischen Speisen eine leuchtend gelbe Farbe und einen erdig-bitteren Geschmack verleiht. Nun ist aber auch die Wurzel an sich im Kommen! Sie kann – ähnlich wie Ingwer – geschält oder ungeschält gerieben werden und peppt so alle möglichen Speisen auf. 

Aber Achtung: beim Kochen sollte Kurkuma nur in geringen Dosen verwendet werden, damit sie den Geschmack der anderen Zutaten nicht überdeckt. Außerdem sollte man Glas- oder Porzellangeschirr verwenden, die Wurzel färbt nämlich nicht nur Speisen gut (auch Finger!). 

Aus dem Ayurveda stammt auch die (momentan im westlichen Raum sehr trendige) “Goldene Milch”. Dafür wird zunächst aus Kurkuma, Wasser und schwarzem Pfeffer eine Gewürzpaste hergestellt, die dann mit Zimt, Kokosöl und Ingwer in Milch (nach Wahl) aufgelöst und heiß serviert wird. 

Weiße Zähne mit Kurkuma?

Bei der goldgelben Farbe der Wurzel und ihrer guten Färbewirkung denkt man an alles, nur nicht an weiße Zähne. Tatsächlich kann man aber Verfärbungen von Tee, Kaffee, Rotwein oder generell der Nahrung auf den Zähnen mit der Kurkuma entfernen. Dazu werden frische, kleine Kurkuma Stücke einfach gekaut. (Dabei sollte Ware aus biologisch-dynamischen Anbau verwendet werden.) Das natürliche “Home Bleaching” kann aber auch mit einer selbst zubereiteten Paste erfolgen. Dazu wird in einer kleinen Schüssel aus Glas oder Porzellan getrocknetes Kurkumapulver mit wenig Wasser vermischt, sodass ein zähe Paste entsteht. Die Kurkuma-Paste als kleine Portion direkt auf die Zahnbürste geben und dann ganz normal etwa 3 Minuten damit die Zähne putzen, anschließend ausspucken und mit lauwarmem Wasser den Mund sorgfältig ausspülen. Um den Effekt zu verbessern, kann der Kurkuma-Paste eine Prise frisch gemahlener schwarzer Pfeffer hinzugefügt werden. Ich gebe zu, etwas gewöhnungsbedürftig ist es schon, aber ich habe es selbst probiert und war vom Ergebnis beeindruckt!

Quellen:
https://www.kurkuma-wurzel.info
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/kurkuma.html
Spar Mahlzeit Magazin

Fotos:
Unsplash / Osha Key
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Ulrike Göbl, MA

Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform und hat 2015 auch ein Kochbuch  zum Thema “Clean Eating” geschrieben.

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