Wie man einen Granatapfel am besten entkernt, was ihn so gesund macht und wie viele Kerne wirklich in einer Frucht stecken!
Dieser Artikel wurde am 9. Februar 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Der Valentinstag naht und manche Lebensmittel eignen sich einfach besser als andere für diesen “Feiertag”. Natürliche Aphrodisiaka zum Beispiel oder der Scharfmacher Chili. Ich hab dabei heuer an den Granatapfel gedacht, der seit Urzeiten ein Symbol für Leben, Schönheit und Fruchtbarkeit ist. Der “Paradiesapfel” fasziniert seit Jahrtausenden Dichter, Maler, Bildhauer, Götter und Liebende. Seine kleinen, rubinroten Perlen haben aber auch für unser Wohlbefinden so einiges zu bieten!

Kult und Fakten rund um den Granatapfel

So ein Granatapfel ist ein bisschen eine furchterregende Frucht. Mit seiner dicken Schale und den vielen kleinen Kernen (laut dem Alten Testament sind es 613) gilt er seit jeher und bei allen antiken Völkern als Symbol für Fülle und Fruchtbarkeit, Liebe und Leben. Im Garten Eden hing er als Paradiesapfel am Baum des Lebens, aber auch abseits der Bibel lässt sich die Geschichte des Granatapfels rund 5000 Jahre bis nach Mesopotamien zurückverfolgen. Damit ist er eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit und ist im Buddhismus sogar eine von drei heiligen Früchten.

Granatapfelbäume werden 5 Meter hoch und einige hundert Jahre alt. Die Früchte besitzen eine tiefrote, lederartige Haut, die das Innere hervorragend schützt und die Nährstoffe lange haltbar macht. Von der runden Frucht sind nur die roten Kerne genießbar. Die Samen enthalten jeweils einen winzigen essbaren Kern, der von einem glasigen, saftig-prallen, tiefroten Fruchtfleisch überzogen ist. Und in diesen Fruchtperlen steckt unglaublich viel Gutes! Zwar nur 78kcal pro 100g, 79% davon Wasser, aber eine riesige Menge an Antioxidantien, Kalium, Eisen und B Vitamine. Vitamin C, mit dem Granatapfelsaft oft beworben wird, enthält die Frucht übrigens wenige. (Im Vergleich zu Rosenkohl mit 110 Milligramm pro 100 Gramm und einem Glas Orangensaft mit 45 Milligramm pro 100 Gramm, kommt der Granatapfel lediglich auf sieben Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm.)

Der Granatapfel gehört zu den wenigen Früchten, deren Saft genauso wertvoll ist wie du Frucht selbst. Die saftigen Fruchtperlen enthalten nämlich mehr sekundäre Pflanzenstoffe als Rotwein, Heidelbeeren oder grüner Tee. Sie unterstützen die Hautzellen bei ihrer Regeneration, helfen die Follikel zu stärken und sogar Haarausfall vorzubeugen. Es gibt auch Studien die besagen, dass ein Gläschen Granatapfelsaft den Blutzuckerspiegel stabil hält – ganz anders als viele andere Fruchtsäfte.  Und Studien, die eine Verlangsamung des Alterungsprozesses beim Menschen durch den Konsum von Granatäpfeln feststellen konnten. (Dazu muss man allerdings über Monate täglich ein Gläschen Granatapfelsaft konsumieren.) Nachgesagt wird ihm noch so einiges: Er soll Entzündungen bekämpfen und die Gefäße schützen, Frauen die Wechseljahre erleichtern und sogar bei Prostatakrebs helfen. Gut angelegte Studien dazu gibt es allerdings kaum.

Reif geerntete Früchte bleiben bei Zimmertemperatur 3-4 Wochen frisch. Im Kühlschrank können sie sogar mehrere Monate aufbewahrt werden. Die Schale trocknet dann zwar etwas ein, die Samen bleiben aber saftig. (Übrigens: glaubt man der Wissenschaft und nicht der Bibel enthält jeder Granatapfel unterschiedliche viele Kerne – nämlich zwischen 200 und über 1.000 Stück) Beim Kauf auf die Reife zu achten zahlt sich aus – unreifer Granatapfel schmeckt ziemlich sauer und die Frucht reift nach der Ernte nicht nach. Eine gelblich-rote bis tiefrot gefärbte Schale zeigt, dass die Frucht reif ist. Angeblich auch ein metallisches Geräusch, wenn man auf die Schale klopft. 

Trick zum Entkernen eines Granatapfels

Es gibt verschiedene Methoden einen Granatapfel zu entkernen. Viele davon enden mit roten Händen und einer verschmierten Küche. Manche machen es so und schwören darauf:

  • Den Granatapfel mit der flachen Hand kräftig auf einem Brett hin und her rollen damit sich die Kerne lockern. 
  • Die Schale rundherum aufschneiden, vom Stängel über den Blütenstand und retour.
  • Den Granatapfel über deine Schüssel halten und mit den Händen teilen.
  • Nun eine Hälfte mit der Schale nach oben in die Hand legen und sie dabei ein wenig mit den Fingern spreizen.
  • Nun mit dem Stiel eines Kochlöffels fest und rasch auf die Schale klopfen. Die Kerne lösen sich und fallen in die Schüssel.

Bei mir hat das nie so gut funktioniert, daher löse ich die Kerne jetzt immer in einer Schüssel mit Wasser heraus. Der Granatapfel ist dabei wirklich unter Wasser, so vermeide ich rote Spritzer. Die Kerne sinken ab und das Fruchtfleisch drumherum schwimmt an der Oberfläche.

Der Granatapfel in der Küche

Und was macht man nun mit diesen Kernen? Der Granatapfel ist eine vielseitige Frucht und passt sowohl zu süßen als auch zu deftigen Gerichten. Zum Beispiel übers Müsli oder in Obstsalate. Im Orient wird die Frucht oft zu Fleisch gereicht, etwa wie hier Preiselbeeren zu Wildgerichten. Eine Spezialität aus dem Iran: Fesenjan. Das orientalische Rezept besteht aus Ente, verfeinert mit Walnüssen, Granatapfelsaftsoße und arabischen Gewürzen. Als Beilage gibt es meist Basmatireis.

 

Quellen:
Superfood Granatapfel / Spar Mahlzeit Magazin
Maxima Magazin
https://gesund.co.at/granatapfel-gesund-wohlschmeckend-12563/
https://www.apotheken-umschau.de/Ernaehrung/Wie-gesund-Granataepfel-wirklich-sind-102237.html

Bilder/Fotograf: 
Samay Bhavsar / Unsplash
Pixabay / AlexSky

Ulrike Göbl, MA

Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform und hat 2015 auch ein Kochbuch  zum Thema „Clean Eating“ geschrieben.