Welche Mengen an Mikropartikeln gelangen eigentlich ins Wasser beim Waschen von Synthetikkleidung?
Dieser Artikel wurde am 8. November 2016 veröffentlicht
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In den letzten Jahren sind die steigenden Mengen von Plastik und Mikroplastik im Wasserkreislauf zum Thema geworden. In verschieden Artikeln haben wir über die unglaublichen Mengen an Plastikmüll berichtet, der in den Meeren treibt und auch über Mikropartikel im Wasserkreislauf, die eine große Gefahr für Tier und Mensch darstellen. In Verbindung mit Mikropartikeln ist oft von Kosmetikprodukten die Rede, doch auch unsere Kleidung ist eine Gefahrenquelle. Jedes Mal, wenn Synthetikkleidung in die Waschmaschine kommt, wird eine beträchtliche Menge an Plastikpartikeln ausgewaschen, die teilweise bis ins Meer gelangen.

In einer Untersuchung, die die University of California Santa Barbara in Zusammenarbeit mit dem Outdoorkleidungshersteller Patagonia durchgeführt hat, wurde festgestellt, dass eine Fleecejacke bei jedem Waschgang durchschnittlich 1,7 Gramm Mikrofasern abgibt. Diese Fasern gelangen von der Waschmaschine in die nächste Wasseraufbereitungsanlage, wo sie nicht gänzlich ausgefiltert werden können. Rund 40 Prozent dieser Fasern gelangen in Flüsse, Seen und schließlich Meere. Die erwähnten 1,7 Gramm sind ein Durchschnittswert, welche Menge genau freigesetzt wird, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Die Art der Waschmaschine (Front- oder Toplader), Art des Waschmittels oder das Alter des Kleidungsstücks haben genauso Einfluss auf die Menge wie die genaue Materialzusammensetzung.

Zu ganz ähnlichen Ergebnissen kommt eine Studie der Plymouth University in Großbritannien. Die Briten geben die Menge in einzelnen Fasern in Stück und nicht in Gramm an. Ihr Ergebnis : rund 700.000 einzelne mikroskopisch kleine Fasern gelangen bei jedem Waschgang in die Umwelt. Genau wie die US-Studie hat man auch hier festgestellt, dass Temperatur, Waschmaschinenart, Waschmittel und Materialzusammensetzung die genaue Menge bestimmen. Acryl ist laut der britischen Studie das Material, das am meisten Fasern abgibt, hier liegt der Wert sogar bei 730.000 synthetischen Fasern pro Waschgang. Das ist etwa eineinhalbmal so viel wie ein Polyester-Baumwollgemisch abgibt. Meeresbiologie-Professor Richard Thompson, der Studienleiter, sagt, man müsse noch genauer untersuchen, wieso gewisse Materialien mehr Fasern beim Waschen abgeben als andere.

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Bild: Pixabay