Miteinander
Miteinander
Wäre nicht vieles einfacher, wenn wir nicht ständig gegeneinander kämpfen würden?
Dieser Artikel wurde am 3. Juli 2017 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Wir wachsen – in Österreich und vielen anderen westlichen Ländern – damit auf, dass wir uns gegen andere Menschen, die uns ähnlich sind abheben müssen, besser sein müssen. Das fängt meist schon sehr früh an und zieht sich durch jedes Alter und fast jeden Lebensbereich weiter.

Geprägt durch die Kindheit

Viele der Gesellschaftsspiele – speziell die für Kinder – haben Einzelkämpfer und einen Gewinner. Alle anderen Mitspieler verlieren. Dadurch lernen wir schon sehr früh, dass es nichts bringt, anderen zu helfen, weil man dadurch eventuell sogar riskiert, dass man selbst verliert und der andere gewinnt.

In der Schule werden wir weiter als Einzelkämpfer ausgebildet. Ja, hier können auch mehrere gewinnen, und vielleicht gab es sogar die eine oder andere Gruppenarbeit, wo wir eine gemeinsame Note bekommen haben, aber am Ende sind wir doch wieder auf uns alleine gestellt.

Und die ganze Zeit des erwachsen Werdens ist davon geprägt, sich mit anderen zu vergleichen, zu schauen wer besser und wer schlechter ist.

So gehen wir durchs Leben

Im Berufsleben geht es dann meist weiter. Bei Bewerbungen kann es nur einen Gewinner geben. Und jederzeit kann man durch jemand besseren ersetzt werden. Man ist ständig unter dem sowohl bewussten als auch unbewussten Druck, etwas zu leisten, zu lernen, besser zu werden – weil die Konkurrenz nicht schläft.

Auch in der Selbständigkeit ist es nicht so viel anders. Es gibt einen Markt, und hier muss man sich von den anderen Anbietern abgrenzen, besser sein. Oder?

Es geht auch anders

Aber das muss nicht der einzige Blick sein, mit dem wir unsere Welt sehen. In manchen Situationen kann Konkurrenz zwar Sinn machen, aber in vielen Fällen ist sie fehl am Platz. Stell dir vor, es gäbe eine Welt, wo man sich, nicht nur einfach gegenseitig hilft, sondern aktiv Kooperation sucht und unterstützt! Die Umkehrung der Konkurrenz ist es nicht einfach nur, dem anderen zu helfen, seine Ziele zu erreichen. Es geht darum, sich zusammenzutun, und die individuellen Talente in einer Art zu kombinieren, die nie zuvor dagewesen ist.

Nimmt man Mehl und Wasser separat, und Vermehrt es, ergibt es einfach nur mehr Mehl oder mehr Wasser. Aber verbindet man die beiden und knetet sie so richtig durch, bekommt man Brot! Und jeder der das macht, bekommt ein individuell anderes Brot – je nach Mischung und zusätzlichen äußeren Faktoren.

Und wie soll das aussehen?

Konkurrenz – die im Grunde einfach nur ein Vergleichen mit anderen ist – macht in Situationen, wo man sich entwickeln und über sich hinaus wachsen möchte, durchaus Sinn. Aber auch hier sehe ich den einzigen wahren Konkurrenten in mir selbst. Der Vergleich mit mir selbst kann mich anspornen, besser zu werden, es ist aber meine freie Entscheidung in welcher Geschwindigkeit ich mir diesen Druck mache. Hier stellt sich für mich auch die Frage: Wann bin ich für mich selbst gut genug?

Miteinander etwas zu schaffen, anstatt mit dem ständigen Gedanken an „die Anderen“, nimmt sehr oft einen Druck und Stress, der von außen kontrolliert wird, und wandelt ihn in Erleichterung, Begeisterung und Freude am Schaffen von Neuem. Man kann und muss nicht alles alleine schaffen. Es gibt Dinge, die man selbst besser kann, und Dinge die andere besser können. Da macht es nur Sinn, die so zu kombinieren, dass jeder genau das machen kann was er/sie am Besten kann, und auch gerne macht.

Eine Bereicherung fürs Leben

Für mich persönlich war jedes Erlebnis der Kooperation und des Miteinander eine unglaubliche Bereicherung. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich genau das bekommen kann, was ich will, und aber der/die Andere genauso! Ich musste dafür niemanden ausbeuten, versklaven oder zu etwas zwingen– auch nicht mich selbst! Das Erleben so einer, tief gehenden, Win-Win Situation ist ein so berauschendes Gefühl, dass ich es mir gar nicht mehr vorstellen kann, dass es mir jemals weiterhelfen könnte, wenn ich das was ich tue in Konkurrenz zu anderen setze.

 

Bildquelle:

pixabay.com / Anemone123