Dieser Artikel wurde am 28. Oktober 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Die Spartaste fürs stille Örtchen, die Regentonne fürs Gärtchen und immer mehr Haushalte sind mit Sparwasserhähnen ausgestattet.…
Dieser Artikel wurde am 28. Oktober 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Spartaste fürs stille Örtchen, die Regentonne fürs Gärtchen und immer mehr Haushalte sind mit Sparwasserhähnen ausgestattet. In Deutschland ist der Pro-Kopf-Verbrauch von Wasser so seit den 90ern von 147 Liter auf 122 Liter zurück gegangen, was im europäischen Vergleich der niedrigste Wert ist.

In Deutschland muss man kein Wasser sparen

Die Wasseraufbereitung der Industrie und die sinkende Einwohnerzahl in Städten führt dazu, dass die städtischen Wasserleitungen immer weniger ausgelastet sind. Die deutsche Landwirtschaft kommt mit den üppigen Regenfällen aus. Wem hilft da eigentlich das Wassersparen?

Den Mittelmeerländern, in denen Süßwasser immer mehr zur Mangelware wird, jedenfalls nicht, denn das in Deutschland eingesparte Wasser kann nicht dorthin gepumpt werden. Auf dem Weg würde es noch zusätzlich mit Schadstoffen und Keimen verseucht werden. Der Umwelt hilft es nicht, da in Deutschland genügend Wasser zur Verfügung steht: Die fünffache Menge des verbrauchten Leitungswassers regnet wieder herab. 2009 wurden gerade mal 2,7 Prozent der sich erneuernden Wasservorkommen genutzt.

Wasser sparen heißt nicht unbedingt Geld sparen

Das Wasser sparen könnte uns bald teuer zu stehen kommen. In den Kanälen hängen Fett, Essensreste und Sonstiges fest. In den Rohren verkeimt das Wasser, wenn nicht genügend hindurchläuft. Außerdem reichern sich im stehenden Wasser Kupfer, Nickel und Blei an. Um die Wassernetze ausreichend durchzuspülen, müssen sie mittlerweile extra ausgewaschen werden.
Diese Maßnahmen schlagen sich am Ende auf die Geldbeutel nieder, eventuell mit einem Preisaufschlag von 25 Prozent.


Wasser verbrauchen, Schadstoffe reduzieren

Beim Thema Wasser ist es ökologisch viel sinnvoller, den Schadstoffeintrag in unser Trinkwasser zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise eine sparsame Dosierung von Spül- und Waschmitteln sowie von Badezusätzen, Shampoos und ähnlichem. Außerdem sollte man keine Medikamente über Toilette oder Ausguss entsorgen.

Der Umwelt kommt es außerdem zugute, wenn immer mehr Leitungswasser getrunken würde und dafür weniger Mineralwasser aus anderen Ländern weither transportiert werden müsste. Damit einher ginge eine Einsparung von PET-Flaschen.

Energie statt Wasser sparen

Für die Umwelt kommt es beim weniger auf die Wassermenge als auf die Wassertemperatur an. Anstatt “Wasser sparen” müsste die Devise eher “Warmwasser sparen” heißen. Denn für das Aufheizen wird Energie verbraucht und CO2 freigesetzt. Wasser kann man beim Zähneputzen also ruhig laufen lassen, solange es sich um kaltes Wasser handelt. Auf stundenlanges Duschen und tägliche Vollbäder sollte man hingegen verzichten, weil große Mengen an Wasser dafür energieintensiv aufgeheizt werden müssen.

Das Nudelwasser kann, bevor es im Topf landet, mit dem Wasserkocher vorgekocht werden. Die Heizungsanlage sollte regelmäßig gewartet werden, damit ihr Wasser nicht unnötig zu hoch aufgeheizt wird. Und eine gute Wärmedämmung bedeutet weniger Energie, um heißes Wasser in die Heizkörper zu schicken.

Lokal Wasser verbrauchen, global Wasser sparen

In Ländern wie Österreich und Deutschland muss das lokale Wasser nicht gespart werden. Jedoch wird global das Wasser knapper. Wir können dazu beitragen, dass Wasser gespart werden kann, wo es knapp wird. Wasser, das für die Produktion unserer Gebrauchsgüter steckt, nennt man Virtuelles Wasser. Für die Produktion eines Hamburgers werden beispielsweise 2.500 Liter Wasser verbraucht. Kaum zu glauben, doch das Rind, was zur Bulette verarbeitet wurde, musste vorher saufen. Das Getreide, mit dem es gefüttert wurde, hat Wasser zum Wachsen gebraucht.

Die Reduzierung unseres Fleischkonsums, der lange Gebrauch von Produkten, der Verzehr von lokalem und saisonalem Obst und Gemüse, dies alles trägt dazu bei, Wasser an der richtigen Stelle zu sparen.

Siehe auch:

Spiegel online, Guido Kleinhubbert: Schwacher Strahl, 27.09.10.

WWF Artikel zum Thema Wasserknappheit

Bildnachweis: © Günter Havlena/Pixelio.de

Bildnachweis: © Susan Hauke/Pixelio.de