An der nordspanischen Küste ist in Mutriku das weltweit erste kommerziell genutzte Wellenkraftwerk in Betrieb gegangen. Es fungiert dabei als Energieerzeuger und Wellenbrecher.
Dieser Artikel wurde am 4. September 2013 veröffentlicht
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Mutriku ist ein kleiner Ort an der baskischen Küste. Über den Golf von Biskaya jagen die Winde und mehrmals im Jahr auch schwere Stürme. Eine massive Mole schützt den Ort und die dahinterliegenden Fischerboote vor den kraftvollen Wellen des Atlantiks. Bei der Erneuerung wurde die Mole durch einen scheinbar unauffälligen Betonklotz erweitert: Es ist das erste kommerziell betriebene Wellenkraftwerk.

Funktionsprinzip

Das Kraftwerk arbeite nach dem Prinzip der „oszillierenden Wassersäule“. Dabei werden die Turbinen nicht direkt durch das Wasser angetrieben, sondern durch den Luftstrom, der entsteht, wenn eine Welle Wasser in Röhren drückt und wieder herausdrückt. Durch die sich auf und ab bewegende Wassersäule wird die Luftsäule abwechselnd komprimiert und angesaugt – ähnliche dem Funktionsprinzip einer Luftpumpe, wie der Wasserkraftspezialist Voith Hydro erklärt. Bei der Turbine handelt es sich um eine Wells-Turbine, die sich immer in der gleichen Richtung dreht – egal, ob die Welle raus- oder reinschwappt.

Ernergieerzeuger und  Wellenbrecher

Der Energiegewinnung aus Wellen wird ein gigantisches Potenzial bescheinigt. Mehrere Systeme werden erforscht und getestet, so zum Beispiel die energieautarken Bojen oder die Nutzung der Dünungswellen durch den SeaRaser. Besonders vorteilhaft im Fall von Mutriku ist, dass diese Form von Wellenkraftwerken in bereits bestehende Wellenbrecher oder Mauern eingebaut werden kann.

Teurer als Solarstrom

Mutriku liefert mit 16 Wells-Turbinen rund 300 Kilowatt Gesamtleistung. Damit können ungefähr 250 Haushalte versorgt werden. Diese Ausbeute ist angesichts einer Investition von 2,3 Millionen Euro eher mager. Laut dem baskischen Energieversorger EVE ist der Wellenkraft-Strom damit teurer als Strom aus Photovoltaik.