Dieser Artikel wurde am 28. Juli 2012 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Wissenschaftler befürchten eine Verschärfung des Hungerproblems durch den steigenden Flächenverbrauch auf den Ackerflächen. Sie schauen aber, wie…
Dieser Artikel wurde am 28. Juli 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Wissenschaftler befürchten eine Verschärfung des Hungerproblems durch den steigenden Flächenverbrauch auf den Ackerflächen. Sie schauen aber, wie immer nur auf ein Detail und übersehen den wichtigen Rest. http://www.zeit.de/2012/31/N-Bioenergie

 

Wir erzeugen doppelt so viel Lebensmittel, wie gebraucht werden

Noch herrscht eine globale Wirtschaft, die nicht für die Menschen arbeitet, sondern für Renditen. Es werden weit mehr als doppelt so viel Lebensmittel hergestellt, wie die Weltbevölkerung verzehren kann. Zusätzlich vergammeln Lebensmittel in Indien, Äthiopien und vielen anderen Ländern in den Lagern. Die Ernährung der Weltbevölkerung war niemals ein Problem der Landwirtschaft, sondern immer der Verteilung, der Logistik und in erster Linie eines freien und fairen Handels. Hierfür ist unter anderen die WTO, die Welt-Handels-Organisation zuständig. Seit Jahrzehnten hat diese von der UNO den Auftrag erhalten, endlich den Welthandel fair zu gestalten. Unfair ist nämlich seit der Kolonialzeit, dass die Industriestaaten – die Kolonialherren – ihre Produkte extrem hoch subventionieren, so dass alle Versuche der anderen Länder, eigene Produkte, selbst im eigenen Land zu verkaufen scheitern müssen. Wir überschütten also den Rest der Welt mit unseren schlechten Industrielebensmitteln und ruinieren damit die lokale Landwirtschaft.

Keine wissenschaftliche Studie, die diese Umstände außer Acht lässt, kann seriös sein.

 

Die UN fordert schon immer ein sofortiges Ende der Subventionen

Würden sämtliche Subventionen in den Industriestaaten endlich gestrichen, könnte weltweit eine Gesundung der Wirtschaft erfolgen. Plötzlich ist die Qualität eines Produktes interessant, im fairen Vergleich mit der Qualität eines eigenen Erzeugnisses.

In den Industriestaaten kann dann sofort die gesamte Landwirtschaft auf einen ökologischen Landbau umgestellt werden. Weit mehr als die Hälfte aller Ackerflächen ist ja ohnehin frei, um für den Anbau nachwachsender Rohstoffe genutzt zu werden. Ein interessanter Effekt der Umstellung auf eine nicht-industrielle-Landwirtschaft ist, dass der Ausstoß klimaschädlicher Gase sofort um mindestens 50 Prozent sinkt.  Auf die Äcker kommt keine Chemie mehr, es entsteht kein Lachgas, die Nitrate verschwinden im Trinkwasser und Rinder dürfen wieder – klimaneutral – Gras fressen.

Gleichzeitig kann im Rest der Welt wieder eine lokale – natürlich ebenfalls ökologische –  Landwirtschaft entstehen, die die Menschen ausreichend mit gesunder Nahrung versorgen kann. Allein durch den Wegfall der zusätzlichen Transporte wird weiterhin dem Klima geholfen.

 

Kein Auto braucht Erdöl

Seit Henry Ford um 1909 sich darauf einließ, das T-Modell doch nicht mit Ethanol zu betreiben, ist die Welt in einen Ölrausch verfallen. Profitiert haben einige wenige Konzerne, niemals die Menschen und schon gar nicht die Natur.

Sämtliche Ottomotoren können sofort auf Erdgas und Ethanol umgestellt werden und fahren dann schon einmal wesentlich schadstoffärmer und preisgünstiger. Nach und nach wird das Erdgas sodann – wie bereits vielerorts geschehen – auf Biogas (BioMethan) umgestellt. Laut einer Studie der EU könnte bis 2050 der gesamte Gasverbrauch im Netz der EU auf BioMethan umgestellt werden.

Allein die Menge des in der BRD in 2011 genossenen – also ohnehin erzeugten – reinen Alkohols reicht für mindestens 10 Milliarden Kilometer – mit einem normalen PKW – oder eben 1 Million PKW. Würden wir nur die Hälfte trinken, können wir immerhin 500000 PKW mit dem Rest betreiben.

Alle Dieselfahrzeuge tanken ab sofort nur noch Pflanzenöl oder Biodiesel.

Je nach weiterem Entwicklungsfortschritt kommen dann alternative Antriebe mit Elektromotoren, Wasserstofftechnik und anderem auf den Markt. Bis 2050 sollte weltweit der Verkehr auf CO2-neutrale Verbrennung umgestellt sein können.

 

Biotreibstoff ist der sinnvolle sofort verfügbare Ersatz für Benzin und Diesel

Dass Biotreibstoff vom Acker kommen muss, ist auch so ein Vorurteil, dass jede vernünftige Diskussion blockiert. Schweden arbeitet seit Jahren an einem Verfahren aus Holz sowohl Treibstoff, als auch Wärme und Strom zu gewinnen. Mit der Vergasung (Pyrolyse) wird seit langem Biodiesel auch aus Biomasseresten gewonnen. Mit einer sinnvollen Kaskadennutzung kann der Presskuchen bei der Biodieselherstellung weiter verwendet werden, zur Wärme und/oder Stromerzeugung. Die Möglichkeiten, um die sich die Wissenschaftler und Ingenieure dann gerne kümmern dürfen, allerdings unter Anleitung und Beobachtung – forderten schon Professor von  Weizsäcker und Albert Einstein – sind vielfältig.

Es ist auch eine Illusion zu glauben, dass weltweit der Bestand an Verbrennungsmotoren in wenigen Jahrzehnten abgeschafft werden kann. Abgesehen davon wäre der Schrottberg immens. Jedes bereits zugelassene Auto, jeder LKW bis hin zum Rasenmäher könnten allerdings umgehend auf einen erdölfreien Betrieb umgebaut werden. Die Kosten dafür hat der Nutzer spätestens nach einem Jahr durch die geringeren Betriebskosten wieder erwirtschaftet.

 

Die Hungerlüge ist ein perfider Schachzug der Ölindustrie

Mit dem Totschlagargument, dass Menschen hungern müssen, sobald nicht jede verfügbare Bodenfläche mit Nahrungsmitteln bebaut wird ist ein perfider Zug der Ölkonzerne. Ihnen hörige Politiker – und leider auch die Kirchen – gehen diesen dabei gerne auf den Leim. Politik und Kirchen müssten ja zugeben, dass sie selbst für den Hunger verantwortlich sind. Zuerst haben die Kolonisation mit zugehöriger Missionierung und dann die brachial vorgehende industrielle Wirtschaft mit einhergehender Entwicklungshilfe den Rest der Welt ruiniert. Bisher war nur der eigene Gewinn im Fokus, niemals das Wohl der Menschen, besonders nicht in den Kolonien.

Nun ist es an der Zeit, sich komplett zurückzuziehen und die Welt gesunden zu lassen. Jean Ziegler und viele andere sachkundige Kommentatoren predigen seit Jahrzehnten, dass das verlogene Gebaren der Industriestaaten endlich aufhören muss. Diese gehen aber nach wie vor über Millionen unschuldige Leichen und verdienen am Hunger der Welt gigantische Summen.

Wer jemals neben bitter hunger leidenden Menschen den örtlichen „Supermarkt“, eine Baracke ohne Fenster, aber gefüllt mit Konserven aus den USA und Europa, die wesentlich billiger angeboten werden, als im Herkunftsland gesehen hat, wird verstehen, warum der Wahnsinn ein Ende haben muss. Diese Länder müssen seit Jahrzehnten alle Mittel aufwenden um nur die Zinsen der Entwicklungshilfe zu bedienen, mit der zum Beispiel die Bata-Bata-Schuhfabrik errichtet wurde, die einigen wenigen für einen Hungerlohn Arbeit bietet, damit sie unsere Konserven kaufen können.

Irgendwer sollte außerdem dafür sorgen, dass die mindestens 20 Billionen Euro, die steuerfrei auf Geheimkonten deponiert sind, der Welt-Volkswirtschaft wieder zurückgegeben werden. Wir haben da eine enorme Schuld zu begleichen und auf der Bank nutzt das Geld niemandem und nirgends, wie die permanente Finanzkrise zeigt.

Das Problem ist also nicht auf die kleine Schublade zu beschränken, in der die Wissenschaft arbeitet, denkt und lebt.

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