Dieser Artikel wurde am 18. März 2012 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Mit dem Klima wandelt sich die Artenzusammensetzung. Eingeschleppte Pflanzen und Tiere aus sonnigeren südlichen Gefilden fühlen sich…
Dieser Artikel wurde am 18. März 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Mit dem Klima wandelt sich die Artenzusammensetzung. Eingeschleppte Pflanzen und Tiere aus sonnigeren südlichen Gefilden fühlen sich zunehmend auch in Österreich, Deutschland und in der Schweiz wohl und bilden neue Populationen. In den letzten Jahren beobachten Wissenschaftler hier beispielsweise neue Spinnenarten.

Eingeschleppte Spinnen aus dem Süden

Dr. Peter Jäger vom Frankfurter Senckenberg Institut entdeckte 1995 die Zitterspinnenart Holocnemus pluchei in einem Kölner Parkhaus unter einem Busbahnhof. Hier liegt die Vermutung nahe, dass die Tiere mit den Bussen als blinde Passagiere aus Mittelmeerländern mitgereist sind und im vorm Frost geschützten Parkhaus eine erste Bleibe gefunden haben. In den Folgejahren wurde die Zitterspinne in immer mehr Städten gesichtet. Sie ähnelt den heimischen Weberknechten und ist für den Menschen völlig ungefährlich.

Erst in Österreich, und später auch in mehreren deutschen Regionen, wurde die Kräuseljagdspinne Zoropsis spinimana nachgewiesen. Diese Art ist im westlichen Mittelmeerraum und Nordafrika heimisch. Sie ähnelt der heimischen Wolfsspinne und ist für Spinnenphobiker schon eher eine Herausforderung. Sie kann bis zu 5 Zentimeter groß werden und jagt nachts frei in Gebäuden. Doch ihr Gift ist für den Menschen ungefährlich.

Tropische Spinnen in Mitteleuropa

Die nach Deutschland eingeschleppte Spinnenart Mermessus trilobatus ist bisher nur den Wissenschaftlern aufgefallen, da sie höchstens 2 Millimeter misst. Selbst die Zitterspinne Crossopriza lyoni, die gewöhnlich in tropischen Gebieten vorkommt, ist bereits bis Belgien vorgedrungen. Hier ist es nur eine Frage der Zeit, bis ersten Exemplare in Deutschland und Österreich entdeckt werden.

Vereinzelt wurden auch schon Exemplare der giftigen Schwarzen Witwe in Belgien und Deutschland gesichtet, jedoch wurde noch keine sich fortpflanzende Populationen nachgewiesen. Das Senckenberg Forschungsinstitut verfolget die Ausbreitung der Spinnen aufmerksam. Bis zum 3. Juni 2012 gibt das angeschlossene Naturmuseum einen Einblick in die faszinierende Welt der Achtbeiner und die aktuellen Entwicklungen ihrer Ausbreitung.

Siehe auch: Die Spinnen kommen mit dem Bus. Pressemitteilung Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen vom 26.01.2012.

Bildnachweis: Kräuseljagdspinne Zoropsis spinimana, Schweiz © Dr. Ambros Hänggi, (Naturhistorisches Museum Basel).

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