Naturdeo aus Wien.
Dieser Artikel wurde am 13. Januar 2017 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Ein Deo, das wie ein gutes, altes Hausmittel wirkt – das hat Eva Immervoll erschaffen. Im Oktober hat sie ihre Firma Achselkuss gegründet. Achselkuss verzichtet auf synthetische Duft- und Konservierungsstoffe, Aluminiumsalze und Parabene. Im Interview spricht die Gründerin über ihre Affinität zur Naturkosmetik und über die Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Gründung einer Kosmetikfirma in Österreich.

 

Wie kam es zur Idee, „Achselkuss“ zu gründen?

Die Idee ist passiert, das war nie geplant. Ich war unzufrieden mit allen Naturdeos, die ich verwendete – die haben nicht funktioniert. Da fiel mir ein, dass meine Großmutter sich immer reines Natron unter die Achseln rieb. Das hat gut funktioniert. Ich bin in die Apotheke gegangen, habe das ausprobiert und begonnen, herumzuexperimentieren. Im Freundes- und Familienkreis kam das sehr gut an. Irgendwann hat mich eine Bekannte gefragt, ob ich nicht auf einem Ostermarkt etwas verkaufen möchte. Das Feedback war phänomenal. Vor zwei Jahren hätte ich aber nie gedacht, dass daraus eine eigene Firma werden könnte.

Woher kommt Ihre Vorliebe für Naturkosmetik?

Ein gewisses Faible war schon immer da. Vor allem der Zugang ist mir wichtig, dass ich nur Produkte auf meiner Haut und auf meinen Haaren gebe, die ich auch essen könnte.  Genau diesen Anspruch stelle ich auch an ein Deo.

Seit wann gibt es Ihre Firma?

Seit Oktober. Bis dahin war es aber ein langer, steiniger Weg. Die Auflagen für die Kosmetikherstellung sind sehr klar und umfangreich. Anfangs war ich ganz naiv davon ausgegangen, dass ich einfach eine Creme anrühren und dann verkaufen kann. Aber erste einmal braucht man dafür einen Gewerbeschein. Anrühren dürfen aber nur Chemiker, Ärzte und Apotheker. Eine EU-Verordnung regelt zudem, dass jedes kosmetische Produkt geprüft werden muss. Da ist ja auch sehr sinnvoll. Jeder Inhaltsstoff braucht ein eigenes Sicherheitsdatenblatt und man muss nachweisen, woher er kommt. Auch das fertige Produkt muss geprüft werden – auf Haltbarkeit, Verträglichkeit und auf ätherische Öle. Das alles dauert, braucht viel Geduld und Sitzfleisch. Und natürlich auch Geld.

Deos von Achselkuss
Deos von Achselkuss

Wo wird das Produkt angerührt und abgefüllt?

Angerührt werden darf das Produkt dann nur in einer abgenommenen Einrichtung. Ich arbeite mit einem Lohnhersteller bei St. Pölten zusammen, der nach Rezept produziert. Leider habe ich derzeit noch keine eigene Werkstatt. Ich hätte aber den Wunsch, mich mit Gleichgesinnten in Form einer Genossenschaft zusammenzutun. Ich bin ja eine große Verfechterin des gemeinschaftlichen Arbeitens.

Woher beziehen Sie die Inhaltsstoffe für Achsekuss?

Von Großhändlern aus Deutschland und Österreich. Mein Wunsch ist es, so viele Zutaten wie möglich aus Österreich einzukaufen. Bei gewissen Inhaltsstoffen wie dem Kokosfett ist das aber natürlich schwer. Auch ist es oftmals eine finanzielle Entscheidung. Meine Politik ist: Ich möchte ein Produkt herstellen, das sich so viele wie möglich leisten können – auch 13-, 14-jährige Schülerinnen.

Wo kann man Ihre Produkte beziehen?

Ich geistere derzeit auf Märkten herum, betreibe Pop-Up-Läden und vertreibe auch übers Internet. Alles ist noch im Entstehen und Wachsen.

Verbirgt sich hinter Achselkuss eine Mission?

Ja, ich möchte vermitteln, dass es möglich ist, mit einfachen Hausmitteln Großartiges selber zu machen. Speisesoda ist sehr vielseitig. Da  gibt es viele vergessene, simple Sachen, die aber eine unglaubliche Wirkung haben. Ich möchte vermitteln, dass die alten Hausmittel wirken. Und dass es Naturdeos gibt, die leistbar sind und die funktionieren. Naturkosmetik erlebt derzeit einen Boom. Zugleich gibt es immer mehr superkritische Konsumenten. Das ist super!

 

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Quelle: Energieleben Redaktion
Foto: Designmarkt Edelstoff Wien, Immervoll

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