Mathias Gumthaler
Mathias Gumthaler
„Hotel für zwei“ ist flexibel einsetzbar.
Dieser Artikel wurde am 4. November 2016 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Das Minihaus „Hypercubus“ entstand im Rahmen der Diplomarbeit von Mathias Gumthaler und Christian Reschreiter. Gemeinsam mit zwei weiteren Kollegen bilden sie Studio WG3, eine junge Gruppe von Möbeldesignern und Architekten, mit Sitz in Graz. Im Interview spricht Mathias Gumthaler über die Entstehung des Hypeercubus und über die Ideen, die mit dem Projekt verbunden sind.

Wie entstand die Idee zum Hypercubus?

Die Idee entstand im Zuge unserer Diplomarbeit. Christian Reschreiter und ich haben uns mit dem Thema Minimal Housing beschäftigt. Wir wollten herausfinden, ob die Österreicher in kleinsten Wohneinheiten leben wollen. Dabei kam heraus, dass sie ein minimalistisches Wohnkonzept, wenn überhaupt, dann am ehesten im Tourismus erleben möchten. Das Projekt will den Begriff „Hotel“ neu interpretieren. Der Hypercubus ist ein mobiles Hotelzimmer, das für die Nutzung von zwei Personen konzipiert wurde. HyperCuben sind transportabel und versorgungstechnisch unabhängig. So können sie je nach Saison und Bedarf genau dort eingesetzt werden, wo sie gebraucht werden.

Der Hypercubus wurde auch beim Designmonat in Graz ausgestellt.

Ja, beim Designmonat 2010 stand er am Mariahilferplatz. Auch in Wien vor der TU wurde er bereits präsentiert. Er ist schon viel herumgekommen.

Hypercubus
Hypercubus

Wie fielen die Reaktionen aus?

Die Reaktionen waren ganz unterschiedlich. Aber ich denke, das ist immer so, wenn man sich öffentlich präsentiert. Die, die das nicht interessiert, gehen erst gar nicht hinein in den Hypercubus. Inzwischen gibt es einen Hypercubus, der auch wirklich funktioniert – der Prototyp war ja noch ohne Installationen. Anfangs gab es weltweites Interesse. Über das Projekt wurde in 70 Zeitschriften und 15 Büchern berichtet, darunter in Mexiko, Thailand, China und den USA.

Gab es auch konkrete Anfragen?

Bisher noch nicht. Für uns ist das ja auch schwierig, weil wir das Konzept nirgends fertig stehen haben. Für uns wäre ideal, wenn jemand das System kaufen und betreiben würde.

Der Hypercube besteht vorwiegend aus Holz. Ist Holz Ihr Lieblingsbaustoff?

Uns war es wichtig, dass wir Brettsperrholz verwenden, und dass die Materialien aus der Region kommen. Wir wollten mit Holz arbeiten, da wir gelernte Tischler sind. Holz weist einerseits eine gute statische Leistung auf, ist andererseits auch formbar und nachwachsend. Man fühlt sich mit dem Rohstoff aufgrund der Haptik recht wohl. Ja, eigentlich ist Holz unser Lieblingsbaustoff.

Was bedeutet der Baustoff Holz für Sie?

Interessant ist, dass Holz einen gewissen Lebenszyklus widerspiegelt. Holz bekommt Gebrauchsspuren, zum Beispiel durch die Sonneneinstrahlung. Bei Holz darf man nicht Angst vor dem Altern haben. Viele Leute wollen in der Architektur Materialien verwenden, die sich in 30, 40 Jahren nicht verändern und dann immer noch genauso aussehen. Die Leute haben ja selber Angst vor dem Altern und legen sich unters Messer, wenn sie älter werden. Ich denke, das spiegelt ganz gut die Gesellschaft wider.  

 

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Quelle: Energieleben Redaktion
Foto: Studio WG3
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