Dieser Artikel wurde am 10. August 2018 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Seit 2012 arbeitet Donald Müller-Judex mit seiner Firma Solmove an der Entwicklung von Solarmodul-Bodenfliesen, die als Straßenbelag…
Dieser Artikel wurde am 10. August 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Seit 2012 arbeitet Donald Müller-Judex mit seiner Firma Solmove an der Entwicklung von Solarmodul-Bodenfliesen, die als Straßenbelag der Zukunft dienen könnten. Die Module, die sich elektrisch und mechanisch verbinden lassen, weisen eine hohe Effizienz auf und bieten auch darüber hinaus eine Reihe von Vorteilen. Welche, und wie die Idee zum Produkt überhaupt entstanden ist, das verrät der Firmengründer im Interview.

Wie entstand die Idee zu Solmove?

2009 wollte ich ein Dach mieten, um darauf eine Solaranlage zu errichten. Drei Tage lang bin ich durch den Allgäu gefahren, konnten aber kein freies Dach mehr finden. Da wurde mir bewusst, dass der Platz dennoch vorhanden wäre, wenn man die Landstraßen nutzt. Die Fläche würde sogar dafür ausreichen, um alle Pkw mit Strom zu versorgen. 2012 begann ich die Idee dann umzusetzen, 2014 wurde die GmbH gegründet.

Wie funktioniert Solmove?

Es handelt sich um einen Solarteppich mit zehn mal zehn Zentimeter großen Solarfliesen, in denen Solarzellen eingebaut sind, die elektrisch und mechanisch miteinander verbunden werden. Diesen Teppich kann man auf Straßen und Plätzen aufkleben. Der Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist und soll später an e-Autos direkt abgegeben werden – während sie parken oder auch fahren. Das kann über induktive Stromübertragung geschehen, ähnlich, wie das bereits bei elektrischen Zahnbürsten oder zum Teil auch bei Handys funktioniert.

In welcher Entwicklungsphase befindet sich das Produkt?

Den Protoypen testen wir ab Oktober 2018 in der Nähe von Köln auf einem 100 Meter langen und 2,4 Meter breiten Radweg. Der Strom, der dabei erzeugt wird, wird mittels geplanter Einspeisepunkte ins Netz eingespeist. Wir erwarten einen Jahresertrag von 20 Kilowattstunden, das entspricht dem Stromverbrauch von vier Einfamilienhäusern. Die Hälfte des Weges wird sich abtauen lassen, damit wir Vergleichswerte sammeln können. Der Belag lässt sich im Winter problemlos räumen und auch streuen ist möglich – allerdings nicht mit Rollsplit, sondern mit einer Alternative aus Maispellets. Wir möchten mit diesem Testlauf ein Gefühl dafür entwickeln, was alles möglich ist.

Solmove
Solmove

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Das flach einfallende Sonnenlicht kann über die spezielle Prismenkonstruktion im Glas sehr gut ausgewertet werden. Der Untergrund muss also keine besonderen Voraussetzungen erfüllen, außer der, dass er tragfähig ist. Es soll schließlich auch ein Lkw darauf fahren und bremsen können. Die Oberfläche der Fliesen ist sehr robust. Sie ist so konzipiert, dass Schmutz und Steine sie so gut wie nicht beschädigen können. Der Schmutz sammelt sich in eigens vorgesehenen Rillen. Der Verlust im Vergleich zu herkömmlichen Solarzellen beläuft sich auf nur sechs Prozent.

Welche Vorteile bietet Solmove?

Solmove absorbiert Schall und sieht toll aus. Der Belag lässt sich heizen, sodass er auch im Winter genutzt werden kann. Und wir verbrauchen keine Fläche. Für viele Gemeinden werden Energie-Alternativen somit leichter umsetzbar. Das bietet große Vorteile auf dem Weg zur Energiewende. Die Straße bekommt mit Solmove zudem eine gewisse Intelligenz. In die Fliesen können Lämpchen integriert werden, so dass den Verkehrsteilnehmern wichtige, für sie unmittelbar relevante Informationen am Bodenbelag angezeigt werden können. Denkbar wäre zum Beispiel, dass Rettungsgassen in der Straße angezeigt werden, sodass Rettungsfahrzeuge schneller durchkommen. All diese Dinge werden denkbar. Die Technologie dafür ist da.

Was wird Solmove kosten?

Sobald das Produkt in Serienproduktion geht, gehen wir davon aus, dass wir den Quadratmeter Straße um 250 Euro anbieten können.

 


 

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Quelle: Energieleben Redaktion

Foto: DMJ, Grafik: Voltsreet