Mark Wallerberger und Michael Geyer im Interview.
Dieser Artikel wurde am 9. Februar 2018 veröffentlicht
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Seit 2013 tüfteln Mark Wallerberger und Michael Geyer an einem Gerät gegen den Winterblues, also den stimmungstrübenden Lichtmangel in den Wintermonaten. Herausgekommen ist mit Pocket Sky eine Art Brille, die blaues Licht in die Augen der Trägerin oder des Trägers strahlt und so den Melatoninhaushalt ins Gleichgewicht bringt. Demnächst soll ihr Produkt auf den Markt kommen. Helfen soll es allerdings nicht nur Menschen, die an winterlichen Verstimmungen leiden. Für welche Anwendungen die Brille geeignet ist und wie viel Aufwand in der Entwicklung steckt, darüber sprechen die beiden Wiener im Interview.

Was ist Pocket Sky?

Mark Wallerberger: Pocket Sky ist das weltkleinste Lichtenergiegerät, das die Folgen des Winterblues bekämpfen soll. Dieser betrifft Menschen, die durch den Lichtmangel in den Wintermonaten in depressive Phasen geraten. Das liegt daran, dass im Winter zu wenig Blaulichtanteile da sind. Das Ergebnis ist, wie man in Wien so schön sagt, das „fade Aug“.

Wie entstand die Idee zu Pocket Sky?

Wallerberger: Die Idee kam uns, weil wir selber unter dem Winterblues litten. Es gibt Geräte, vor denen man 30 Minuten sitzt, doch das war uns zu Zeitaufwändig. Es gibt sogar tragbare Geräte, doch diese sind im wahrsten Sinne untragbar – sie sind klobig, grauslich und im Alltag nicht verwendbar. Die Herausforderung bei Pocket Sky lag darin, ob das technisch möglich ist, solche Geräte zu verkleinern und zu verbessern. Wir haben unsere ganze Expertise in Sachen Design und Elektronik hineingepackt.

Michael Geyer: Ich glaube, das ist uns ganz gut gelungen. Dadurch, dass Pocket Sky im Gesicht getragen wird, waren uns das Design und das Gewicht sehr wichtig. Man spürt jedes Gramm. Den größten und wichtigsten Teil der Entwicklung haben wir für die Minimalisierung aufgewendet. Wir wollten Pocket Sky in den Alltag integrieren. Wir wollten, dass Pocket Sky dezent und für jedermann tragbar ist.

Mark Wallerberger und Michael Geyer
Mark Wallerberger und Michael Geyer

Für wen ist Pocket Sky geeignet?

Wallerberger: In erster Linie einmal für alle, die am Winterblues leiden und ein bisschen Licht brauchen – quer durch alle Altersklassen. 70 Prozent der Betroffenen sind Frauen. Eine weitere Zielgruppe sind Menschen, die aufgrund ihrer Arbeitszeiten ihren Tag-Nacht-Rhythmus ins Gleichgewicht bringen wollen, also Menschen, die Nachtdienste leisten – zum Beispiel Schichtarbeiter. Auch bei Jetlag hilft Pocket Sky. Wir bauen gerade an einer App, die dem Anwender dabei helfen soll, den Tag-Nacht-Rhythmus bei Jetlag zu normalisieren.

Wie lange muss man Pocket Sky tragen, damit die Wirkung einsetzt?

Geyer: Es reicht, die Brille 20 Minuten am Tag zu tragen, um den Melatoninhaushalt zu harmonisieren. Es gibt zig Studien, die den Einfluss des Lichtes auf die innere Uhr untersucht haben.

Wie wird das Gerät aufgeladen?

Wallerberger: Indem man die Brille ins Etui gibt. In Pocket Sky selber ist ein extra kleiner Akku eingebaut. Das Etui lässt sich wiederum via USB aufladen, das ist ungefähr alle 14 Tage nötig.

Ab wann wird Pocket Sky erhältlich sein? Und zu welchem Preis?

Geyer: Wir sind so gut wie fertig, tüfteln aber noch an den allerletzten Details, wie etwa der Spritzgussform und der Elektronik. Uns ist wichtig, dass die Reliability bei 99,999 Prozent liegt. Dass das Gerät also auch im Dauereinsatz funktioniert. Wir gehen davon aus, dass das Produkt im Frühling marktreif sein wird. Preislich wird es unter 200 Euro liegen. Alle Komponenten werden übrigens in Österreich gefertigt, das Produkt ist sehr hochwertig.

Wallerberger: Ein großer Markt für uns werden alle Länder im Norden sein, in denen es im Winter recht finster ist. Das sind einerseits die skandinavischen Länder, andererseits auch Nordamerika. Wir haben uns mit vielen Menschen in Skandinavien unterhalten. Dort muss man nicht erst erklären, was der Winterblues ist. Der Leidensdruck ist dort sehr groß.

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Quelle: Energieleben Redaktion

Foto: Pocket Sky