WissenschafterInnen an der Uni Graz haben kürzlich ein neues Werkzeug entwickelt, um Solarenergie optimal zu nutzen.
Dieser Artikel wurde am 27. März 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Fotovoltaik ist die einzige erneuerbare Energieform, die theoretisch ein Vielfaches des heutigen Bedarfs decken könnte.

Dies ist jedoch derzeit nicht möglich, da sie aufgrund des Tages- und Jahreszeitenkreislaufs nicht in der Lage ist, an einem Standort konstant zu versorgen.

Karl Steininger vom Institut für Volkswirtschaftslehre und vom Wegener Center der Uni Graz hat mit seinem Team nun ein Analyseinstrument entwickelt, das dabei helfen soll, eben diesen Sonnenstrom effizient und kontinuierlich verfügbar zu machen.

Das Werkzeug unterstützt einzelne Energieanbieter auf die aktuelle Wetterlage zu reagieren und die eigenen Anlagen optimal zu nutzen.

Die Forschungen sind ein Teil des gesamtuniversitären Schwerpunkts: “Umwelt und Globaler Wandel”

Wir haben Karl Steininger zum Interview gebeten.

Sie haben ein Werkzeug entwickelt, um Solarenergie optimal zu nutzen. Was darf man sich darunter vorstellen?

In dem in der Presseaussendung genannten Artikel von Wolf Grossmann, Iris Grossmann und mir haben wir eine Methode vorgestellt, mit der für die verschiedensten Standorte auf unserer Erde auf Basis der Sonneneinstrahlung im Jahres- und Tagesgang ermittelbar ist, mit welchen Mindest-Kombinationen aus Photovoltaikflächen und Speicherkapazität elektrischer Strom in vorgegebener konstanter Dauerleistung erzeugt werden kann. Bei den jeweils aktuellen Preisen von Photovoltaikkollektorflächen (Modulen) und Speicher lässt sich daraus auch die konstengünstigste Kombination ermitteln.
Bei den derzeit schon von Photovoltaik erreichten konkurrenzfähigen Energiekosten gehen wir von einer sehr weiten Verbreitung von Photovoltaik aus, die nach unserer Methode deutliche Anteile fossiler Energie zu besseren Kosten und mit überlegenen technologischen Merkmalen vorteilhaft verdrängen kann. Mit weiter fallenden Kosten wird sich der Anteil von Photovoltaik immer rascher ausweiten.

Wird es auch zur praktischen Anwendung kommen?

Sowohl für die Planung der Dimension an einem Standort, als auch für die ökonomisch sinnvolle Kombination von Standorten kann dieses Werkzeug eingesetzt werden. Drittens auch zur Speicherbewirtschaftung auf Basis der Wettervorhersage (und erwarteter Bewölkung) – da verschiedene Speicherarten verschiedene Eigenschaften (Verlustrate, Geschwindigkeit der Be- und Entladung) und Kosten haben, gilt es die geeignete Kombination derselben und deren tagesaktuelle Nutzung auszuwählen.

Wie geht es mit den Forschungen zu diesem Thema nun weiter?

Untersucht werden mit diesem Werkzeug nun verschiedene Kombinationen von Standorten, etwa wie sehr eine Vernetzung nur innerhalb Europas von PV-Anlagen für eine Ganzjahresversorgung in konstanter Höhe mehr Speicher/Erzeugungskapazität benötigt als wenn diese Vernetzung sich auch auf Afrika erstreckt.

Quelle Foto Steininger: Furgler

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