Für mehr wissenschaftliche Ausbildung mit Praxisbezug.
Dieser Artikel wurde am 24. April 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die FH Kusfstein verlieh jüngst im Rahmen der Ringvorlesung “Energiewirtschaft heute” Roger Weninger den Gastprofessoren Titel. Der Manager der Stadtwerke Augsburg ist langjähriger Lektor im Studiengang Europäische Energiewirtschaft. Wir haben mit ihm über die Energiepolitik in Tirol, seine Aufgabe und Energiedienstleistungen gesprochen.

Sie sind Gastprofessor an der FH Kufstein. Was genau ist da Ihre Aufgabe?
Die wichtigste Aufgabe ist die Mitwirkung an der Lehre, das heißt Vorlesungen und Seminare zu gestalten sowie Bachelor- und Masterarbeiten zu betreuen. Natürlich gehören auch die entsprechenden Prüfungen dazu. Als sehr fruchtbar für alle Beteiligten haben sich die “integrierten Fallstudien” erwiesen, die Studierende unter fachlicher Betreuung bei einem externen Unternehmen, zum Beispiel den Stadtwerken Augsburg, erarbeiten. Hier können wissenschaftliche Methoden und die Erfahrungen der Praktiker erfolgreich zusammengebracht werden.

Sie beschäftigen sich mit der Entwicklung innovativer Energiedienstleistungen. Können Sie da ein konkretes Beispiel nennen?
Eine Aufgabe der Zukunft ist die Integration erneuerbarer (fluktuierender) Energien und mit der planbaren Erzeugung und den Verbraucherlasten. In einem Modellgebiet (Smart Microgrid) untersuchen wir diese Aufgabenstellung unter Einbeziehung der Kunden. Mit virtuellen Kraftwerken lassen sich zum Beispiel Strom- und Gasverbrauch steuern und den Lastverhältnissen anpassen. In einer integrierten Fallstudie erarbeiten wir beispielsweise mit den Studierenden Visualisierungsmöglichkeiten für die Kunden, um deren Akzeptanz für Steuerungsmaßnahmen überhaupt erst zu erreichen.

Geeignete Tarifmodelle für die Zukunft – zur Unterstützung der Energiewende – wurden im letzten Jahr in einer Bachelorarbeit aufgezeigt.

Wie steht die FH Kufstein Tirol in Ihren Augen zur modernen Energieforschung?
„Das Labor der Fachhochschule ist die Industrie“, so hat es vor Jahren einer meiner Kollegen formuliert. Der Studienplan und die angebotenen Studien – und Abschlussarbeiten sind neben den notwendigen Grundlagen voll auf Innovationen ausgelegt, um die nachhaltige, klimaschonende Energieversorgung zu unterstützen (und das bereits vor 2011!). Die Industrie bzw. die Energieversorger beziehen wir, wie dargestellt, dabei intensiv mit ein. Aus den Auswahlgesprächen für den Studiengang nehme ich übrigens mit, dass eine der Hauptmotivationen, Energiewirtschaft zu studieren, gerade darin liegt, Innovationen im Sinne einer post-fossilen Energieversorgung zu gestalten.

Und wo steht Tirol, denken Sie?
Gerade Tirol hat eine lange Tradition bei der Nutzung der erneuerbaren Energie. Auch wenn die Zeit der ganz großen Wasserkraftausbauten vorbei ist, beobachte ich, wie sich die Gemeinden und ihre Stadt- oder Gemeindewerke intensiv mit nachhaltiger Energieleitplanung beschäftigen. Hinzu kommen mittelständische Unternehmen und Planungsbüros, die diese Ideen gerne aufgreifen.

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Foto: Robert Weninger

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