Roggenmehl zum Haare waschen? Wie funktioniert das und hilft es auch? Wie wende ich Roggenmehl wirklich an?
Dieser Artikel wurde am 21. Juni 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Ich wasche meine Haare seit einem halben Jahr mit Roggenmehl. Es gab einen guten Grund, warum ich damit begonnen habe. Immer wieder habe ich meine Haare gefärbt, oft ein wenig rot, und letztes Jahr dann auch blond- richtig blond. Ich habe immer selbst gefärbt, von Zuhause aus, weil es einfach super funktioniert.

Ich habe nur Farben aus dem Drogeriemarkt verwendet und war zufriedener mit den Ergebnissen, als wenn ein Frisör meine Haare gefärbt hätte. Ich finde nämlich, dass gerade das Blondieren oft unglaublich künstlich aussieht, wenn es zu “perfekt” gemacht wird und dann jedes Haar den exakt selben Ton hat. Also war meine Alternative für mich immer die beste Lösung- und nebenbei sogar noch die günstigste, wobei das nicht mein Hauptgrund war.

Ich habe meine Haare also hin und wieder gefärbt. In den letzten Jahren könnte man wohl von einem Schnitt von einmal bis zweimal im Jahr ausgehen. Und meine Haare haben das alles super vertragen, wirklich, wirklich gut. Ich hatte nie extrem trockenes, oder brüchiges Haar. Selbst dann nicht, als ich sie fast weiß blondiert habe.

Aber dann passierte doch etwas. Ich wollte seit langer Zeit wieder einmal ein wenig rot ausprobieren und habe eine andere Farbe genommen. Auch aus dem Drogeriemarkt, aber diesmal die billigste, die es gab. Und ja, du wirst schon den Kopf schütteln, weil du weißt, dass das dumm war. Ich weiß es jetzt auch. Ich wusste es auch damals schon irgendwie, aber ich dachte mir, dass meine Haare so viel aushalten, dass ich auch mal das Günstigste ausprobieren könnte.

Nun, was soll ich sagen? Die Farbe war sehr cool, aber die Wirkung war furchtbar. Schon beim Auftragen habe ich den viel zu starken Geruch wahrgenommen. Noch ätzender, als sonst. Und richtig gemerkt habe ich die billige Farbe, als sie nicht mehr rausging.

Ja. Ich konnte so oft und so lange auswaschen, wie ich wollte, es kam immer ein wenig rot mit raus. Das blieb so ungefähr eine Woche lang.

Meine Haare waren okay. In der ersten Zeit hat man nichts gemerkt, aber irgendwann ist mir dann doch aufgefallen, dass sie um einiges trockener geworden sind. Ich ließ sie weiter wachsen und inzwischen war das rot sogar wieder hinausgewachsen.

Erst da merkte ich, dass sich wirklich etwas verändert hatte. Denn die Haare, die nachgewachsen waren, wirkten nicht mehr so gesund und kräftig, wie vorher. Ich weiß nicht ob das an der Farbe liegen kann, aber ich gehe stark davon aus. Und da begann ich, mich mit anderen Waschmethoden zu beschäftigen, weil ich meine Kopfhaut und die Haarwurzeln schonen wollte.

Ich kam schnell über eine befreundete Bloggerin auf Roggenmehl. Ihr Haar sah wunderbar aus. Nicht “ultraperfekt” glatt und glänzend, wie es für viele das Ziel zu sein scheint, sondern einfach vollkommen gesund, dicht, natürlich. Genau so, wie ich mein Haar wieder haben wollte.

So begann ich, mein Haar mit Roggenmehl zu waschen.

Meine Erfahrung

Meine Erfahrung mit Roggenmehl als Haarwaschmittel ist sehr gut. Ich war sogar mehr als erstaunt, dass es so gut funktionierte. Denn man liest vielerorts, dass es eine lange Eingewöhnungsphase braucht, bis das Haar aufhört, viel stärker zu fetten. Bei mir hab es die nicht.

Roggenmehl zum haare waschen

In den ersten zwei Wochen habe ich meine Haare zweimal in der Woche gewaschen. Danach konnte ich umsteigen auf einen Rhythmus, den ich noch nie zuvor für meine Haarwäsche hatte: Alle 6 Tage.

Warum nicht nur einmal in der Woche, also alle 7 Tage? Es hat sich bei mir herausgestellt, dass dieser eine Tag genau ein Tag zu viel ist. Ich fahre also mit 6 Tagen perfekt.

Und falls du dich jetzt fragst, ob man am 6. Tag schon einen fettigen Ansatz sieht oder ähnliches: Absolut nicht. Ich warte mit dem Waschen nicht, bis es gar nicht mehr geht, ich habe einen perfekten Rhythmus gefunden.

Meine Anleitung

Ich habe natürlich auch zur Anwendung mittlerweile ein paar gute Tipps parat. Du musst nur immer daran denken, dass diese Art zu waschen sehr individuell ist- nicht für jeden eignet sich Roggenmehl als Haarwäsche und fast alle, die ich kenne, haben einen anderen Rhythmus dafür entwickelt. Wenn du es aber ausprobieren möchtest, sind diese Tipps hier für alle gedacht:

  1. Am besten ist normales Roggenmehl- kein Vollkorn, denn das bekommt man viel schwieriger rausgewaschen.
  2. Je nach Haarlänge nimmst du 3-6 Esslöffel Roggenmehl.
  3. Vermische das Mehl mit ungefähr derselben Menge an Wasser. Es soll eine leicht cremige Konsistenz entstehen.
  4. Diese Mischung lässt du jetzt zwischen 15 Minuten und 8 Stunden (also über Nach im Kühlschrank) stehen. Wieso? Wenn man das Mehl einweichen lässt, wird das ganze Erlebnis angenehmer. Die Körner sind weicher und alles lässt sich viel besser auswaschen. Ab 15 Minuten klappt das schon, du kannst dir die Wäsche aber auch über Nacht einfach vorbereiten.
  5. Die Mehlpampe wird jetzt unter der Dusche in das schon nasse Haar einmassiert. Führe am besten eine leichte Kopfhautmassage durch. Hier schäumt nichts, aber keine Sorge- du wirst sauber.
  6. Danach auswaschen. Ordentlich auswaschen, das kann schon auch mal eine Minute dauern.
  7. Was bleibt? Schönes Haar mit einem angenehm erdigen Duft.
  8. Wenn du möchtest, kannst du noch ein wenig Essig aufs Haar geben. Das glättet die Struktur und pflegt, falls die Haare zu strohig wirken.

Und das war es auch schon. Wäscht du deine Haare mit Roggenmehl, oder möchtest du es ausprobieren? Ich hoffe, dass dieser persönliche Bericht ein wenig aufklären und helfen konnte.

Wenn du noch mehr spannende Beiträge lesen willst, findest du hier einen, in dem ich dir zeige, wie man ein ganz einfaches Deo selbst herstellen kann.

Wenn du gerne herausfinden möchtest, wie ich ganz einfach Strom spare- hier entlang.

Fotos: Laurel Koeniger


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