Es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt macht auch meine Mutter beim #plasticfreejuly mit und boykottiert große FastFashion Brands.
Dieser Artikel wurde am 6. August 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber die Umstellung auf einen nachhaltigen Lebensstil war gar nicht so einfach. Nicht, aufgrund eines Mangels an Alternativen und Möglichkeiten oder etwa fehlender Motivation. Es war viel mehr mein Umfeld, das mir meine ersten Schritte in Richtung Nachhaltigkeit ein bisschen schwergemacht hat.

Ein alternativer Lebensstil erfordert Mut

Veränderungen sind nie einfach. Egal, ob dich dein Freund verlassen hat, du dir einen neuen Job suchst oder du in eine neue Wohnung ziehst: Veränderung bedeutet Bewegung. Etwas in deinem Leben ist nicht mehr so, wie es vorher war. Das muss nicht immer schlecht sein. Häufig sind Veränderungen positive Lebensereignisse. Aber es kann auch schwierig sein.

Gerade dann, wenn es dir dein Umfeld nicht so leichtmacht, erfordern Veränderungen sehr viel Mut. Ich habe meine Umstellung auf einen alternativen Lebensstil anfänglich geheim gehalten und niemandem davon erzählt, weil ich Angst hatte, auf Unverständnis zu stoßen.

Die eigene Familie als härtester Kritiker

Nach und nach habe ich bemerkt, dass vonseiten meiner Freunde und Freundinnen sehr wohl Interesse an dem, was ich tue und wieso ich es tue, besteht. Aber sehr lange war meine Familie mein schärfster Kritiker. Meine Eltern haben alles hinterfragt und manchmal, zumindest kommt es mir so vor, ins Lächerliche gezogen: Wieso kaufst du nur mehr Bio? Isst du jetzt nur mehr Fallobst? Willst du irgendwann als Einsiedler im Wald wohnen? Duschst du jetzt nur mehr mit Regenwasser?

Zu einem nachhaltigen Lebensstil motivieren

Ich glaube sie haben lang nicht verstanden, wie wichtig mir dieses Thema ist und, dass öko-sein im 21. Jahrhundert nur bedingt mit dem Hippie Dasein ihrer Jugend zu tun hat. Aber irgendwann hat es dann doch Klick gemacht.

Leben und leben lassen

Die Devise lautet eindeutig Leben und leben lassen. Gebt eurem Umfeld Zeit. Zeigt auf keinen Fall mit dem Finger auf andere und stellt euch auf kein Podest. Nur, weil ihr nachhaltiger lebt, auf euren ökologischen Fußabdruck achtet oder euch vegan ernährt, bedeutet das nicht, dass ihr besser seid als andere.

Die elegantere Lösung ist es, eure Mitmenschen unterschwellig darauf hin zu weisen. Gerade bei Lebensmittel müsst ihr nicht extra betonen, dass es Bio, vegan oder palmölfrei ist. Schwärmt einfach von Produkten oder Rezepten und sobald euch jemand danach fragt, könnt ihr immer noch betonen, wie nachhaltig es ist. Aber geht niemanden damit auf die Nerven. Zieht es konsequent durch, irgendwann fangen die Leute von selber an euch zu fragen, wieso ihr das macht. 

Bei Kleidung gilt: wenn ihr einen coolen Second-Hand Laden oder Flohmarkt entdeckt habt, dann fragt doch die beste Freundin, ob sie euch dorthin begleiten möchte. Meine beste Freundin und ich sind richtig Flohmarkt-süchtig geworden und finden dort die ausgefallensten Sachen. Zu zweit macht es eben doch mehr Spaß. Mittlerweile kommt sogar ihre Mama mit. Einige meiner Freundinnen organisieren in regelmäßigen Abständen Tauschparties – es ist schön zu beobachten, wie sich nachhaltige Ideen ausbreiten.

Zu einem nachhaltigen Lebensstil motivieren
Immer auf der Suche nach Pop-up Flohmärkten

Mein letzter Tipp: Informiert euch! Schlagkräftige Argumente, Zahlen, Daten und Fakten unterstreichen eure Behauptungen und verleihen dem Ganze mehr Glaubwürdigkeit. Sollte es einmal zu einer Diskussion kommen, könnt ihr sie so sachlich und selbstbewusst austragen. 

Checkliste um andere von deinem nachhaltigen Lebensstil zu überzeugen

  • Zeigt nicht mit dem Finger auf andere.
  • Rede von nachhaltigen Produkten und Alternativen, aber nerve andere nicht damit.
  • Nimm Freundinnen und Familie mit zu Unverpacktläden, auf Flohmärkte oder in Second-Hand Geschäfte. Gemeinsam macht es mehr Spaß. 
  • Informiere dich über aktuelle Zahlen, Daten und Fakten. Wenn du weißt, wieso du es tust, fällt es anderen leichter, deine Handlungsweise zu verstehen und im Idealfall auch nachzumachen. 

Vielleicht erscheint euch das jetzt banal und zu oberflächlich. Aber es funktioniert. Wieso ich das weiß? Weil mittlerweile sogar meine Mama ganz stolz Bio-Produkte einkauft, auf große FastFashion Modeketten verzichtet und mit mir gemeinsam beim #plasticfreejuly mitgemacht hat. 

Übrigens findet ihr hier einen Artikel darüber, wie ihr ganz einfach und unkompliziert auf Plastik im Alltag verzichten könnt. Eine Anleitung, wie du Waschpulver in ein paar Minuten selber herstellen kannst, findest du hier. Und wenn du einen Einblick in mein zu Hause bekommen willst, dann schau dir diesen Beitrag an, in dem ich über Second-Hand-Möbel schreibe. Kommende Woche nehme ich euch auf meine Lieblingsmärkte in Wien mit. Ich freue mich, wenn ihr wieder dabei seid. 

 

Fotos: Lisa Radda


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