China baut an einem Thorium-Flüssigsalzreaktor. Mit der Wundermaschine soll saubere Nuklearenergie erzeugt werden können.
Dieser Artikel wurde am 20. Februar 2013 veröffentlicht
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China baut an einem Thorium-Flüssigsalzreaktor. Mit der Wundermaschine soll saubere Nuklearenergie erzeugt werden können. Die Technologie ist seit längerer Zeit bekannt, die westliche Forschung zeigt sich aber seit je her skeptisch.

Nicht nur Uran und Plutonium sind spaltbar, sondern auch Thorium, benannt nach dem germanischen Gott Thor. Es handelt sich dabei um einen radioaktiven Stoff, von dem es weltweit drei bis vier Mal so viel Vorkommen wie von Uran gibt. Außerdem ist Thorium billiger zu schürfen und leichter zu extrahieren. Die Abfälle können als Brennstoff wiederverwendet werden und es fällt generell weniger Abfall an.

Sicherheit ist die größte Stärke des Thorium-Reaktors. Urankraftwerke müssen vor Überhitzung geschützt und gekühlt werden. In einem Thorium-Reaktor ist das Spaltmaterial dagegen so zusammengesetzt, dass die Schmelztemperatur gar nicht erreicht werden kann: Je heißer der Reaktor, desto weniger Kernspaltung findet statt. Es scheint, dass Thorium der Brennstoff der Zukunft sein könnte. Warum wurde er dann bisher nicht eingesetzt?

Der erste Thorium-Flüssigsalzreaktor wurde in den 1960er Jahren in den USA entwickelt. Nach mehreren Jahren im Testlauf wurde das Programm aber eingestellt, man hatte sich für den Uran-Plutonium-Brennstoffkreislauf als Modell für die Zukunft entschieden. Danach geriet die Technologie weitgehend in Vergessenheit bis 1985 in Deutschland der Reaktor THTR-300 gebaut wurde, dem eine Kombination aus 10 Prozent Uran und 90 Prozent Thorium als Brennstoff diente. Nach dem Super-GAU in Tschernobyl wurde der Reaktor in Hamm-Uentrop geschlossen.

Nun scheint wieder Bewegung in die Thorium-Forschung zu kommen. Unternehmen in Japan, den USA, Norwegen und Indien wurden mit dem Bau eines Kraftwerks beauftragt. China will beim Rennen um das Thorium die Führungsrolle einnehmen. Binnen fünf Jahren, so der Plan der chinesischen Akademie der Wissenschaften, soll ein Prototyp fertiggestellt werden.

Die Frage die bleibt ist, warum wurde eigentlich bisher nicht mit Thorium-Reaktoren gearbeitet?

Zu Thorium wurde bisher einfach nicht ausreichend geforscht. Der Bau eines Thorium-Kernkraftwerks kostet derzeit rund 500 Millionen Euro. Solange genügen Uran vorhanden ist und viele Länder ihre Atomkraftwerke, die auf Uran basieren, erhalten, kommt die Verwirklichung von Thorium-Reaktoren nur langsam voran.

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