Scrooser © Scrooser Manufactory
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Scrooser hat den Tretroller neu gedacht: als eMobil, mit dem man bequem, stylisch und effizient an sein Ziel kommt. U-Bahn-tauglich ist er aber nur bedingt.
Dieser Artikel wurde am 5. September 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

“Harley-Davidson for the sidewalk.” So, erzählt Michael Marianek von Scrooser, hat jemand auf der Straße in Barcelona bei Testfahrten den gleichnamigen, dick bereiften und minimalistisch-elegant designten Tretroller mit Elektromotor genannt. Neu und innovativ gedachte Urban Mobility mit Lifestyle-Faktor: das möchte Scrooser sein. Die Scrooser Manufactury, in die das Tech-Start-Up iFPE GmbH & Co. KG seine Idee ausgelagert hat, hat sich zum Ziel gesetzt, Mitte nächsten Jahres die ersten in Serie gefertigten Roller an ihre schon jetzt zahlreichen Kunden zu liefern. Dank der im Juni diesen Jahres durchgeführten Kickstarter-Kampagne, deren selbstgesetztes Ziel von $ 120.000 um die Hälfte übertroffen werden konnte, konnte das in Dresden beheimatete Unternehmen auch schon international kräftig die Werbetrommel rühren.

Scrooser © Scrooser Manufactory

Die Idee: Ein Fahrzeug zu entwickeln, für das weder Führerschein-, Helm oder Zulassungspflicht besteht und das intuitiv im urbanen Umfeld sparsam und effizient betrieben werden kann. Man kam auf den Tretroller, ein Konzept, das mit dem Scrooser endgültig in der eMobilität angekommen ist. Aktuelle Modelle der Konkurrenz sind wie ein normaler Elektroroller zu bedienen: Man gibt mit der rechten Hand Gas. Wenn man treten möchte, kann man das, aber ohne elektrische Unterstützung. Scrooser nimmt diese Hürde und ist das Tretroller-Äquivalent eines Pedelecs: Der eigens entwickelte Impulse Drive nimmt die Energie des Abstoßes auf und vervierfacht diese mittels des eingebauten Elektromotors. Dabei kommt man auf eine Geschwindigkeit vom immerhin 15–17 km/h und auf 55 km Reichweite. Gas geben kann man dann aber doch: so ist der Scrooser 25 km/h schnell, die Reichweite der Akku-Ladung sinkt auf etwa 35 km für den durchschnittlichen Erwachsenen. Die Entwickler sind der Meinung, dass der Akku im Eco-Modus annäherend ein Monat lang das Gerät versorgen kann. Der Lithium-Ionen-Akku ist je nach Ladegerät und Stromstärke in 1–3,5h wieder aufgeladen.

Scrooser © Scrooser Manufactory

Der Preis für den Scrooser lag für den Früh-Vorbesteller bei € 3.630, der Normalpreis soll bei etwa € 4.500 zu liegen kommen.

Für mich stellt sich die Frage, wie der Scrooser intelligent mit anderen Verkehrsmitteln zu kombinieren ist. Durch seine Größe und sein Gewicht – die Länge und Höhe eines Fahrrads, aber breiter und 28 kg schwer – wird es schwer in den Öffentlichen zu bewegen sein und wie beim Fahrrad ist damit zu den Stoßzeiten der Transport untersagt. Das Teil auf ein Autodach wuchten, werden sich die meisten auch nicht zutrauen. Damit ist es wunderbar für Nahdistanzen innerhalb der Stadt geeignet, für PendlerInnen aber nicht. Die Gepäckträger sind für mich im Moment auch noch sehr sparsam am Scrooser verteilt.

Der Scrooser wurde in Deutschland für den GreenTec Award 2013 nominiert, der Anfang Mai nächsten Jahres vergeben wird.