Welche Möglichkeiten bieten Trockensteinmauern? Wie kann man sie sinnvoll nutzen und einsetzen?
Dieser Artikel wurde am 16. Mai 2018 veröffentlicht
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Trockensteinmauern sind wie der Name schon vermuten lässt Mauern, Mäuerchen oder ähnliche Gebilde aus Steinen, die aber nicht mit Mörtel oder ähnlichen Bindestoffen fixiert sind. Es werden lediglich die Steine so aufeinander geschlichtet, dass sie von alleine stabil ihren Platz behalten, oder auch durch andere nicht-permanente Hilfsmittel (z.B. Stangen, Gitter, etc.) gestützt werden.

Trockensteinmauern haben sehr unterschiedliche Anwendungsbereiche und somit auch sehr unterschiedlichen Nutzen. Je nach gewünschtem Nutzen ist auch der Aufbau unterschiedlich. Zum Beispiel kann Erde in den Zwischenräumen oder auch an einer Seite verwendet werden, muss aber nicht. Hier spielt es vor allem eine Rolle, ob man eher für Pflanzen (mit Erde) oder für Tiere (je nach Tier mit oder ohne Erde) einen Lebensraum schaffen möchte.

Je nachdem welche Steine an einem bestimmten Ort zur Verfügung stehen, können sowohl sehr große, als auch kleinere Steine verwendet werden, wobei die unterschiedliche Wirkung berücksichtigt werden sollte. Größere Steine haben mehr Masse und speichern dadurch mehr Wärme der Sonne. Kleinere Steine hingegen bieten mehr Zwischenräume und somit mehr Lebensraum für diverse Tiere wie Eidechsen, Wildbienen oder Blindschleichen und auch Pflanzen.

Eidechse

Was sind also nun diese Anwendungsbereiche für Trockensteinmauern? Und welchen Nutzen haben sie?

Terrassierung

Steinmauern können bei einem Hanggrundstück ideal für Terrassen-Beete oder generell Terrassierung verwendet werden. Beim Bau muss hier besonders darauf geachtet werden, dass der Hang sich bewegen könnte, und dementsprechend evtl. eine gewisse Neigung zum Hang hin einberechnet werden.

Trockensteinmauer - Terrasse

Sonnenfalle und Windschutz

Zusätzlich zum Nutzen als Hangbefestigung kann diese Form der Steinmauer auch als Sonnenfalle eingesetzt werden. Das bedeutet, dass die Wärme der Sonne in den Steinen länger als im Erdboden gespeichert wird, und dementsprechend ein wärmeres und zusätzlich noch meist windgeschütztes Mikroklima herrscht. Das wiederumg ermöglicht es bestimmten Pflanzen, dort zu wachsen oder besser zu gedeihen, obwohl sie sich an diesem Ort normalerweise nicht wohl fühlen würden.

Bereichstrennung

In Ländern mit viel Stein, wie in Irland oder auch Malta, werden Steinmauern zur Begrenzung von Grundstücken verwendet. Auch wenn in diesen Fällen die Menschen oft keinen zusätzlichen Mehrwert davon nutzen, ist auch diese Ausführung meist ein begehrter Lebensraum für die Flora und Fauna.

Steinmauern Irland

Kräuterspirale

Auch als Basis für eine Kräuterspirale werden meist Trockensteinmauern genutzt. Sie tragen auch hier zu einem jeweiligen speziellen Mikroklima bei, wobei aufgrund des Konzeptes der Kräuterspirale nochmal die Form zusätzlich Auswirkungen hat, welche Pflanzen sich am meisten wohl fühlen.

Kräuterspirale
flickr.com || JeaMy_Lee

Hochbeet

Ähnlich wie bei der Kräuterspirale kann eine Trockensteinmauer natürlich auch als Umrandung für ein Hochbeet verwendet werden. Hier gelten meist ähnliche Anforderungen wie bei der Kräuterspirale, nur dass eben keine unterschiedlichen Klimazonen für unterschiedliche Pflanzen geschaffen wird.

Fazit

Je nachdem wie viel Platz man hat, und was man bewirken möchte, gibt es viele Möglichkeiten. Ich persönlich finde Trockensteinmauern ästhetisch meist sehr ansprechend, und vielfältig nutzbar. Auch das Bauen ist – wenn man verstanden hat, worauf man achten muss – keine komplizierte Aufgabe und je nach Größe durchaus auch kein so großer Zeitaufwand. Und baut man sie mit anderen gemeinsam, reduziert man nicht nur den tatsächlichen Aufwand. Es kann sogar Spaß machen.

 

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Bildquelle

Beitragsbild: Elisabeth Demeter
Eidechse: Elisabeth Demeter
Terrassierung: Elisabeth Demeter
Bereichstrennung: Elisabeth Demeter
Kräuterspirale: flickr.com / JeaMY_Lee