Toiletten ohne Wasser und ohne Chemie.
Dieser Artikel wurde am 15. November 2017 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Lange Zeit habe ich es nicht hinterfragt, dass Toiletten eine Wasserspülung haben, und wenn kein Wasser zur Hand ist, scharf riechende Chemie notwendig ist. Aber es geht auch anders. Ich rede nicht von den guten alten Plumpsklos, die nur dadurch erträglich waren, dass sie meist draußen oder in irgendeiner Form abgetrennt oder entfernt vom Haus angelegt waren, aufgrund der ständigen Geruchsbelästigung.

Es wurden über die Jahre diverse unterschiedliche Systeme für wasserlose Toiletten entwickelt. So genannte Trockentrenntoiletten haben hier den speziellen Vorteil, dass wenn das System gut umgesetzt ist, sie großteils geruchlos sind, und somit ohne Probleme auch in Innenräumen eingesetzt werden können.

Vorteile

Ein sehr wesentlicher positiver Aspekt von Trockentrenntoiletten ist es wohl, dass man fast vollständig auf Wasser verzichten kann. Weiters kann es der erste Schritt sein, um den Nahrungskreislauf wieder zu schließen. Dies kann in Form einer Kompostierung der Ausscheidungen passieren (Details hierzu siehe Punkt „wie entsorgen?“). Dadurch können die Nährstoffe dem Boden wieder zugeführt werden, so wie es ursprünglich von der Natur vorgesehen ist.

Nachteile

Die offensichtlichsten Nachteile sind wohl, dass man die Toilette tatsächlich selbst leeren muss. Dies kann je nach Modell und Speicherkapazität öfter oder weniger oft sein. Gemacht muss es aber in jedem Fall werden.

Außerdem besteht dennoch ein Risiko, dass Geruchsbelästigung auftritt, wenn man sich nicht an die wenigen aber wichtigen Regeln der Benutzung hält.

Unterschied zum Plumpsklo

Der wesentliche Unterschied lässt sich aus dem Namen bereits vermuten. Trockentrenntoiletten sind darauf ausgelegt, feste und flüssige Anteile zu trennen. Dies ist vor allem deshalb notwendig, da die größte Geruchsentwicklung aufgrund der Mischung bzw. der Feuchtigkeit und damit zusammenhängenden Umsetzung entsteht. Wird jedoch getrennt, und zusätzlich den Feststoffen Einstreu (z.B. Sägespäne) beigemengt, um die vorhandene Flüssigkeit zu binden, kann eine Geruchsentwicklung stark eingedämmt werden. Für den Rest sorgt eine gute Belüftung des Toiletten-Innenbereichs. Dafür ist es notwendig, dass der Toilettendeckel immer geschlossen ist, wenn die Toilette nicht in Benutzung ist.

Die wichtigsten Regeln

  1. flüssig und fest trennen

  2. ausreichend Belüftung der Toilette

  3. geschlossener Toilettendeckel

  4. ausreichend Einstreu

Möglichkeiten und Angebote

All diese Aspekte zu berücksichtigen hört sich kompliziert an. Diverse fertige Systeme in unterschiedlich luxuriöser Ausführung können aber einen Großteil davon übernehmen. Der bekannteste Hersteller solcher Toilettensysteme ist derzeit die Firma Separett. Sie bietet so ziemlich alles von einfachen Trennaufsätzen bis hin zur Luxusvariante, die die Feststoffe gleich intern verbrennt und nur die Asche zu entsorgen ist.

Trennaufsatz der Trockentrenntoilette. - Photocredit: Elisabeth Demeter
Trennaufsatz der Trockentrenntoilette. – Photocredit: Elisabeth Demeter

Wie entsorgen?

Im Idealfall wird eine Trockentrenntoilette als Kompost-Toilette genutzt. Das bedeutet, dass es ein System der Kompostierung für die Feststoffe gibt. Dies macht jedoch nur Sinn, wenn die Menschen, die diese Toilette benutzen keine Medikamente genommen haben, deren Reste auch in den Ausscheidungen zu finden sind.

Auch sowohl Fleischkonsum als auch Krankheiten können zu einem Problem werden. Dem kann nur dann vorgebeugt werden, wenn bei der Kompostierung sehr genau darauf geachtet wird, wie lange dieser bei welcher Temperatur an der Zersetzung gearbeitet hat. Kann dies nicht sichergestellt werden, sollte er auf keinen Fall zur Düngung oder in der Nähe von Nahrungspflanzen verwendet werden.

Es ist jedoch auch möglich – so wie oben bereits erwähnt – dass die Feststoffe verbrannt werden. Ist dies nicht möglich, bietet sich noch immer der Restmüll. Dadurch wird zwar der natürliche Kreislauf nicht geschlossen, aber es wurde zumindest nicht unnötig (Trink-)Wasser verschwendet.

Den Urin kann man stark verdünnt (am besten 1:10) mit (Regen-)Wasser an diverse Stellen im Garten verteilen, oder aber auch direkt oder indirekt in die Kanalisation einspeisen. Möchte man den Urin als Dünger und Stickstofflieferant nutzen, ist es jedoch wichtig, die genauen Vorgaben zu beachten, in welchen Mengen auf welchen Böden dies erlaubt ist.

Fazit

Meine bisherigen Erfahrungen mit Trockentrenntoiletten waren durchwegs überraschend positiv. In meinem Container hatte ich mir eine sehr rustikal selbst gebaut. Das hat mir gezeigt, dass tatsächlich nicht viel notwendig ist. Die größte Überraschung war die Menge an Urin. Hier habe ich vor allem auch gelernt, dass dieser sehr wohl nach einiger Zeit Gerüche entwickelt. Es ist daher zu empfehlen, diesen außerhalb der Räumlichkeiten zu sammeln, oder am besten automatisch oder zumindest häufig in der Kanalisation zu entsorgen.

Auch wenn der Trenn-Aufsatz zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig war, war die Nutzung doch recht einfach. Hat man ein ausreichendes System der Entsorgung oder Wiederaufbereitung, spricht aus meiner Sicht sehr wenig gegen die Verwendung von Trockentrenntoiletten.

 

weiterführende Quellen

https://www.ecovia.ch/images/dokumente/komposttoiletten/kt_verwertung.pdf
http://www.separett.de/
Ein Büro-Container als Tiny House
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