Dieser Artikel wurde am 31. Januar 2012 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Seit der Fehlübersetzung der Genesis fühlt sich der Mensch als Herr über diesen Planeten, stellvertretend für seinen…
Dieser Artikel wurde am 31. Januar 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Seit der Fehlübersetzung der Genesis fühlt sich der Mensch als Herr über diesen Planeten, stellvertretend für seinen Schöpfer. Diese Hybris kulminiert in der beispiellosen Zerstörung seiner Mitwelt.

Die Erde untertan oder der Erde untertan

FDP-Chef Rösler sieht die Zukunft seiner neoliberalen Partei in der Forderung nach unbegrenztem Wachstum. Dabei ist das Ende des Möglichen längst erreicht. http://www.zeit.de/2012/05/FDP-Roesler
„Macht euch der Erde untertan“ war die korrekte Aufgabe für die junge Menschheit, gleich nach der Schöpfung. Der Gruß mancher Naturvölker: „…für alle meine Verwandten“ schließt dann auch alle belebte und unbelebte Natur, die Mitwelt ein. Der irreführende Begriff „Umwelt“ schließt leider wieder den Menschen erst einmal aus.
Erst wenn wir uns bewusst werden, dass wir ein auf Gedeih und Verderb mit allem Sein auf diesem Planeten, ja letztlich diesem Universum verbunden, verzahnt sind, werden wir bereit sein, eine nachhaltig sichere Existenz auch für uns Menschen zu erreichen. Bisher haben wir – seit mindestens 200 Jahren – uns als Gast gefühlt, der ohne Skrupel alle Ressourcen dieser Welt ausbeuten darf. Der Irrglaube, dass unsere Intelligenz immer einen Weg weiter finden, erfinden wird, hat uns nie an die Folgen unseres Tuns denken lassen. Die Folgen der Industriealisierung, der Wegwerfgesellschaft, ja der Nutzung der Atomkraft werden kommende Generationen schon beseitigen können, war und ist die Haltung der fortschrittsgläubigen Ingenieure, Wissenschaftler, letztlich der Industrie. Gleichsam eine Gruppe von Kindern, die darauf vertraut, dass der große Bruder oder die allmächtigen Eltern schon jeden Schaden, jedes Problem beheben können. Das ist nicht nur naiv, es ist auch brandgefährlich.
http://www.spektrum.de/artikel/1014469

Nicht die Menschen brauchen Wachstum, nicht die Mitwelt

Der Mensch hat bereits auf jedem Flecken dieses Planeten seine Spuren hinterlassen, kaum ein Quadratmeter Erde wurde noch nicht betreten, umgewälzt. Archäologen finden an immer abgelegeneren Orten Zeugnisse menschlicher Eingriffe. Die unberührte Natur, die Wildnis ist also nicht mehr aufzufinden, Millionen Arten in der Flora und Fauna sind bereits vollständig vertrieben.
Natürlich ist all das Teil einer Evolution, der Entwicklung des Lebens. Der Moment der Lösung vom Rest der Mitwelt geschah mit der Selbsterkenntnis, der Wahrnehmung des Ich, der Verabschiedung vom Du, vom Wir. Diese Wahrnehmung des Selbst beinhaltet allerdings noch lange nicht Intelligenz. Intelligenz bedeutet „verstehen“ und „auswählen, entscheiden“. Das Verstehen ist der Entscheidung vorgelagert. Die zu treffende Auswahl ist also derart abgewogen, dass die Auswirkungen bedacht sind. So haben Spezies wie die Ratten seit Millionen Jahren auf der Erde in stetig wechselnden Umständen überleben können. Sie haben immer die richtige Entscheidung getroffen, die Überlebensbedingungen richtig erfasst. Der Mensch ist davon noch weit entfernt.
Alles Leben ist miteinander verbunden, lebt voneinander. Diesen Umstand hatten Menschen eigentlich verinnerlicht, wie alle anderen Lebewesen auch. Bei allen „naturnah“ lebenden Völkern ist dieses Wissen noch vorhanden.

„Nihil est in intellectu, quod non antea fuerit in sensu“
(„Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen war“) (John Locke)

Alle aktuellen Diskussionen über die Wege zu der Energiewende müssen aus Unwissenheit geführt sein, will man nicht Böswilligkeit, Unvernunft unterstellen. Der Weg, der im Augenblick beschritten wird, führt jedenfalls nicht in die richtige Richtung, erzeugt immer wieder Probleme, Schäden und nicht zuletzt Gegenwehr bei den Menschen. Es könnte im schlimmsten Fall sogar darauf hinauslaufen, dass in Kürze wieder entschieden wird, doch auf die Atomenergie zurückzugreifen, da ja bisher keine nennenswerte Einsparung bei den CO2-Emissionen zu erkennen ist. Eine gesicherte Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien scheint jedenfalls nicht in Sicht zu sein.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2012-01/kapazitaetsmarkt

Dazu gehört die Ratlosigkeit bei der Einführung der Elektromobilität. Es fehlt erkennbar das nachhaltige Gesamtkonzept, das angeblich in „demokratischen Ländern nicht verlangt werden kann“ (Umweltstaatssekretär Becker). Der Markt wird wie gewohnt den einfachsten Weg, den Weg der Konzerne gehen, die längst darauf warten, ihre alten Konzepte wieder hervor zu holen.
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,812312,00.html
https://www.energieleben.at/elektroautos-oder-biosprit-%E2%80%93-oder-besser-beides/