Dieser Artikel wurde am 4. Juni 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Hauptverursacher der CO2 Emission in Österreich ist neben der Industrie nach wie vor der Verkehr. Der Anstieg…
Dieser Artikel wurde am 4. Juni 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Hauptverursacher der CO2 Emission in Österreich ist neben der Industrie nach wie vor der Verkehr. Der Anstieg an Emissionen in diesem Bereich ist laut VCÖ Grund dafür, dass das Land bisher sein vereinbartes Kyoto-Ziel verfehlt hat. Auch wenn viel an Technologien der Zukunft wie Elektroautos getüftelt wird, so fahren die meisten Autos nach wie vor mit herkömmlichen Kraftstoffen. Da heißt es: Alternativen finden. Aber wie kann man ohne eigenen fahrbaren Untersatz mobil bleiben?

Dank Jobticket mit Bus und Bahn unterwegs

Ein Viertel der Wege, die in Österreich zurückgelegt werden, sind Fahrten zu oder vom Arbeitsplatz. Drei Viertel aller Pendler fahren dabei mit dem Auto. Gerade in Ballungsräumen kommt es so zu erheblichen Verkehrs- und somit auch zu Umweltproblemen. Für den Pendler in Wohnlage mit günstigen Verkehrsverbindungen ist der öffentliche Nahverkehr wohl die beste Alternative.

Seit Januar 2011 gibt es in Österreich ein steuerbegünstigtes Jobticket für diejenigen, die ab einem Arbeitsweg von 20 Kilometern die Pendlerpauschale beziehen. Dazu zählen derzeit 850.000 Personen. Der VCÖ setzt sich nun dafür ein, dass allen Beschäftigten das Jobticket ermöglicht wird, um zusätzliche Anreize für den öffentlichen Verkehr zu schaffen. Laut VCÖ eine Win-Win-Situation: Angestellte wären sicherer (und stressfreier) unterwegs, und die Betriebe könnten sich den Bau neuer Parkplätze sparen. Zudem würde die Umwelt von den eingesparten Schadstoffen profitieren.

Fahrgemeinschaften, Mitfahrzentralen und Mitbahnen

Eine weitere Möglichkeit, den Verkehr zu entlasten, ist es, Fahrgemeinschaften für den Weg zur Arbeit zu bilden. Da hat man auch gleich mehr Zeit für private Gespräche unter Kollegen. Fahrgemeinschaften für längere Strecken unter Fremden zu bilden, ist das Konzept der sogenannten Mitfahrzentralen. Diese Börsen bringen Fahrer und Beifahrer zusammen, die sich dann die Spritkosten teilen.

Ein relativ neues Konzept, ähnlich zu den Mitfahrzentralen, verbreitet sich gerade in Deutschland: Die sogenannten Mitbahnzentralen, wie beispielsweise Mitbahnen, Bahnmitfahrgelegenheit oder Ticket-Mitfahrer. Hier kann man Mitreisende für die Bahn suchen, mit denen man sich die Tarife von Gruppentickets teilen kann. In Österreich bietet das Einfach raus-Ticket der ÖBB die Möglichkeit, in der Gruppe zu verreisen. Mit diesem Ticket können bis zu fünf Personen für derzeit insgesamt 28 EURO einen Tag lang durch ganz Österreich fahren.

Carsharing – Autos teilen

Es gibt Situationen (ungünstige Verkehrsanbindungen, schweres Gepäck etc.), bei denen man aufs Auto schlecht verzichten kann. Hier gibt es die Möglichkeit, sich einfach mit ganz vielen anderen Menschen, die selbst nur ab und an mal auf ein Auto angewiesen sind, sich ein solches zu teilen: das Carsharing. Im Grunde ist es eine moderne Autovermietung ohne persönliche Vermietstation.

Die DENZEL Mobility CarSharing GmbH ist derzeit der einzige Anbieter dieses Konzepts in Österreich. Sie stellen Fahrzeuge an 200 Verkehrsknotenpunkten in ganz Österreich zur Verfügung. Um eins der Autos nutzen zu können, muss man bei CarSharing angemeldet sein und einen Nutzungsvertrag abschließen. Mit seiner CarSharin-Card kann man dann ein Auto am nächsten Standpunkt abholen. Die Autos stehen Privat- wie Businesskunden zur Verfügung. Ist man sich unsicher, ob Carsharing das Richtige für einen ist, kann man den Service anfangs erst einmal für 4 Monate testen.

In Österreich nutzen bereits 16.000 Personen das Carsharing. Laut einer VCÖ-Studie ist es besonders für diejenigen interessant, die unter 12.000 Kilometer pro Jahr mit dem Auto fahren. Im Schnitt wird ein PKW sowieso nur eine Stunde am Tag genutzt. Wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Kosten an einem Auto die Fixkosten sind, rechnet sich das Carsharing allemal. Besonders die Umwelt profitiert, denn das Auto wird wirklich nur genutzt, wenn es gebraucht wird. Überflüssige Schadstoffe aus Bequemlichkeitsfahrten bleiben ihr erspart.

Nachbarschaftsautos – das private Carsharing

Relativ neu ist das Konzept, sich über eine Organisation ein Auto mit der Nachbarschaft zu teilen, bzw. sein eigenes Auto zum Teilen mit der Nachbarschaft anzubieten. Natürlich garantiert eine Carsharing-Versicherung dabei, dass weder Mieter noch Vermieter im Falle eines Schadens auf den Kosten sitzen bleibt. In Deutschland sind solche Organisationen zum Beispiel Nachbarschaftsauto oder Tamyca. In Österreich hat sich eine Genossenschaft namens Caruso daran gemacht, die Idee des Nachbarschaftsautos zu verbreiten und bietet Hilfe bei der Umsetzung an.

In uns allen steckt ein Dauerläufer

Die Evolution hat den Menschen als ehemaligen Jäger zum Dauerläufer ausgestattet, der ohne Probleme am Tag gut 20 bis 30 Kilometer zu Fuß zurücklegen kann…theoretisch! In der heutigen Zeit schaffen es viele, je nach Beruf, nicht über einen halben Kilometer hinaus. Da müsste man eigentlich instinktiv jede Möglichkeit nutzen, der Biologie entgegen zu kommen.

Doch Tatsache ist, dass selbst oft kurze Strecken mit dem Auto gefahren werden: ein Viertel aller Autofahrten sind unter 2 Kilometer – zum Nachteil von Umwelt und Gesundheit. Wenn man diese Strecken zu Fuß gehen würde, könnte man sowohl eine Menge Benzin und somit CO2 sparen, als auch etwas für Körper und Geist tun: Frische Luft schnappen, den Kreislauf anregen, die Muskulatur stärken und den Kopf frei kriegen. Und wer es eilig hat, ist die Strecke mit dem Fahrrad immer noch innerhalb von 5 Minuten gefahren.

Bildnachweis: © Katharina Wieland Müller/Pixelio.de

Comments are closed.