In unseren Nahrungsmittel verstecken sich viele unerwünschte Stoffe, wie Tierknochen, Erdöl oder Sägespäne.
Dieser Artikel wurde am 21. August 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Vor Kurzem habe ich darüber geschrieben, wie (und ob) man Pestizide im Essen meiden kann. (siehe hier) Doch nicht nur Pestizide verstecken sich in unseren Nahrungsmittel, sondern auch viele andere unerwünschte Stoffe, wie Tierknochen, Erdöl oder Sägespäne. Klingt lecker hm? Auf der Zutatenliste sind solche Inhaltsstoffe nicht angegeben, wie ihr sie trotzdem entlarvt sag ich euch heute.

Erdöl
Einer der mengenmäßig wichtigsten Aromastoffe, Vanillin, ist ein Beispiel für dieses Versteckspiel. Echte Vanille ist sehr teuer, daher wird Vanillin häufig aus Erdölderivaten synthetisiert und steckt in den meisten Fertigprodukten, die Vanillin enthalten. Daher aufmerksam die Zutatenliste lesen und wenn Vanillin darauf steht lieber aus echten Zutaten (mit echter Vanille) selbst kochen!

Gelatine
Saft und Wein sind eigentlich trübe, verkaufen sich aber besser klar. Für die Klärung wird meistens Gelatine eingesetzt, die, wie die meisten wissen, aus Knochen und der Haut von Tieren gewonnen wird. In diesem Fall wird die Gelatine allerdings als Produktionshilfsstoff und nicht als Zutat eingesetzt, weswegen sie nicht am Etikett angegeben sein muss. Wenn man keine versteckte Gelatine essen (oder trinken) will, greift man am besten zu naturtrüben Säften oder Bio-Produkten, die diese seltener enthalten.

Palmöl
Viele wollen auf Palmöl verzichten, da für den Ölpalmenanbau riesige Flächen Regenwald zerstört werden. Es steckt allerdings in so vielen Produkten, und selbst bei Bio-Produkten kann man nicht sicher sein – die Zertifizierung von „nachhaltigem“ Palmöl gilt als zweifelhaft. Zwar muss Palmöl als Inhaltsstoff angegeben werden, es kann sich allerdings, wie Zucker, hinter einer Vielzahl von Namen verstecken. Eine Liste findet ihr zum Beispiel hier.

Sägemehl
Dieses dient häufig als Trägerstoff für die Erzeugung „natürlicher Aromen“. Auf den Sägespänen siedeln sich Mikroorganismen an, die mit zugefügten chemischen Stoffen Aromen bilden. Weil diese auf einem Naturprodukt wachsen, müssen sie nicht als „künstlich“ gekennzeichnet werden. Betroffen sind vor allem Joghurt und fertige Desserts in den Geschmacksrichtungen Erdbeere, Himbeere, Schokolade und Vanille. Auch hier hilft es leider nicht Bio-Produkte zu kaufen, auch die EG-Bio-Verordnung lässt „natürliches Aroma“ zu. Demeter hat allerdings strengere Vorgaben und erlaubt nur „Aromaextrakte der namensgebenden Pflanze“.

Glutamat
Trotz Aufdrucken wie „ohne geschmacksverstärkende Zusatzstoffe“ oder „ohne Glutamat“ müssen Lebensmittel laut Gesetz nicht frei von Glutamat sein. Statt den Geschmacksverstärker als Zusatzstoff mit der E-Nummer anzugeben, versteckt er sich oft getarnt als Würze oder Aroma in der Zutatenliste. Namentlich muss er dann nicht mehr genannt werden.

Gentechnik
Pflanzliche Produkte müssen in der EU ab einem Anteil von 0,9% gentechnisch veränderter Substanzen gekennzeichnet werden. Für tierische Produkte gilt das allerdings nicht. Bio-Produkte müssen grundsätzlich gentechnikfrei sein, allerdings gibt es gemäß EG-Bio-Verordnung Ausnahmefälle, in welchen konventionelles Tierfutter sowie gentechnisch veränderte Zusatzstoffe und Verarbeitungshilfen erlaubt sind. (Die Erzeugerverbände Demeter, Bioland und Naturland sind hier konsequenter.)

img_vanille_2_620x414

Eier aus Käfighaltung
Über die Kennzeichnung von Eiern habe ich ja schon hier geschrieben. Auf frischen Eiern muss immer gekennzeichnet sein, ob sie aus Käfig-, Boden-, Freiland- oder Bio-Haltung stammen. Für verarbeitete Eier gibt es dagegen keine Kennzeichnungspflicht, und genau das wird schamlos ausgenutzt. Käfigeier sind einfach billiger, daher werden in verarbeiteten Produkten fast immer diese verwendet. Einzig in Bio-Lebensmitteln dürfen auch keine Käfigeier verarbeitet werden.

Tierversuche
Bevor ein Zusatzstoff für Lebensmittel zugelassen wird, muss er nach EU-Richtlinien in sicherheitstoxikologischen Untersuchungen überprüft werden – und dies geschieht hauptsächlich in Tierversuchen. Auch Bio-Produkte sind leider nicht tierversuchsfrei. Wer kein verstecktes Tierleid im Essen will muss konsequent sein: auf Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker, Verdickungsmittel und andere E-Nummern im Essen muss er dann verzichten, bzw. am besten selbst mit frischen Zutaten kochen.

Antibiotika
Auch über Antibiotika habe ich schon mal hier geschrieben. Rückstände finden sich in Fleisch, Milch und Eiern, gelangen aber auch in der Kanalisation, wodurch immer mehr Keime Antibiotika-Resistenzen entwickeln. Hier macht es wieder Sinn auf Bio-Produkte zurück zu greifen, da Antibiotika hier nur im Notfall gegeben werden, und auch nur sehr begrenzt.

 

Quelle:
http://www.utopia.de/galerie/9-versteckte-stoffe-im-essen
http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/versteckte-zusatzstoffe-im-essen-erkennen-a-906992.html
http://www.br.de/themen/ratgeber/inhalt/gesundheit/aromastoffe-deklaration100.html

Bilder/Fotograf: Ulrike Göbl

ulli goeblUlrike Göbl, MA

Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform.