Die Wachstumsrate von Solarenergie wurde unterschätzt. Photovoltaik bietet daher wesentlich größeres Potenzial in der Erzeugung von erneuerbaren Energien.
Dieser Artikel wurde am 15. Februar 2018 veröffentlicht
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In 30 Jahren könnte die Solarenergie die Hälfte des Strombedarfs in Österreich decken. Und das, obwohl diese Form der erneuerbaren Energie bisher als teuer und unzuverlässig eingestuft wurde. Das Photovoltaik-Potenzial wurde daher lange Zeit völlig unterschätzt.

64 Prozent aller Wiener Dachflächen sind sehr gut oder gut dafür geeignet, für Solarenergie eingesetzt zu werden. Dieses Ergebnis ist Teil des Solarpotenzialkatasters, der die theoretischen Möglichkeiten der Solarenergie in Wien sichtbar und nutzbar machen soll. Dass knapp zwei Drittel – also 34 km2 – aller Dachflächen in Wien theoretisch dafür nutzbar wären, durch Photovoltaik emissionsfreien Strom und Wärme zu erzeugen, zeigt bereits, wie hoch das Potenzial der Solarenergie ist. 

Überraschendes Ergebnis bei Photovoltaik-Untersuchung

Forscher von der TU Berlin haben zum Photovoltaik-Potenzial weitere Zahlen veröffentlicht, die zeigen, dass diese Form der erneuerbaren Energie bisher drastisch unterschätzt wurde. Felix Creutzig und seine Kollegen haben dafür frühere Solarenergie-Prognosen, bei denen selbst die optimistischsten Photovoltaik als teuer und unzuverlässig eingeschätzt haben, mit der tatsächlichen Entwicklung verglichen und sind zu einem erfreulichen sowie überraschendem Ergebnis gelangt:

Wachstumsrate deutlich höher als angenommen

So konnte Creutzig herausfinden, dass mehr als die Hälfte der vom IPCC im Weltklimabericht eingeschätzten Terawattstunden, die bis 2015 durch Photovoltaik hätten erzeugt werden können, bereits im Jahr davor durch die Sonne produziert wurde. Seine Daten belegen darüber hinaus, dass das Wachstumspotenzial der Solarenergie ebenso deutlich unterschätzt wurde. Während Untersuchungen der Internationalen Energiagentur ihr jährliches Wachstum auf 16 bis 30 Prozent schätzte (selbst Greenpeace war mit seiner Schätzung von maximal 32 Prozent zu vorsichtig) belegen die Daten der TU Berlin, dass die jährliche Photovoltaik-Wachstumsrate mittlerweile bei 40 Prozent liegt. Die Solarenergie gehört damit bei der Technologie der erneuerbaren Energien zu jenen mit der schnellsten Zunahme.

Privatleute sind wesentlicher Faktor der Photovoltaik-Entwicklung

Die Ergebnisse von Creutzigs Untersuchungen legen nahe, dass die Solarenergie das Potenzial hat, im Jahr 2050 bereits 30 bis 50 Prozent der Stromerzeugung auszumachen, und das auch dann, wenn man einen bis dahin potenziell höheren Strombedarf in die Berechnungen mit einbezieht. Mit ein Grund für das unterschätzte Potenzial der Photovoltaik ist, dass die Rolle der Privaten in den bisherigen Prognosen zu wenig betrachtet wurde. Denn die Solarenergie erfreut sich durch Zuschüsse und Einspeisevergütungen vor allem bei Privatpersonen großer Beliebtheit. So gehörten laut Creutzig im Jahr 2012 immerhin 48 Prozent aller installierten Photovoltaik-Anlagen den Bürgern.

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Quellen: Wiener Solarenergie und scinexx.de
Bild: pixabay.com