Was sind die Vorteile von mehrjährigen Pflanzen?
Dieser Artikel wurde am 27. Dezember 2016 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Wärmedämmung als Mehrnutzen des Waldstaudekorns – einer Art Urroggen.

Der verstärkte Anbau von mehrjährigen Pflanzen ist für die FAO ein zukunftsfähiger Schritt, um unsere landwirtschaftliche Produktion langfristig umweltfreundlicher und effizienter zu gestalten. Dies steht in starkem Kontrast zum derzeitig vorherschenden System, in dem einjährige Arten bevorzugt werden. Mehrjährige Varianten einer Art, wie das Waldstaudekorn, steigern im zweiten Jahr ihre Ertragsfähigkeit um 30%. Traditionell wird das Waldstaudekorn im ersten Jahr geerntet, noch bevor die Körner ausreifen können. Als Heu wird die jung geerntete Waldstaude an Tiere verfüttert. Im zweiten Jahr wächst die Pflanze verstärkt weiter, es wird ihr dabei eine längere Reifezeit eingeräumt. Am Ende kann Stroh und Korn geerntet werden. Galt die Waldstaude einst fast als ausgestorben, kommen wieder immer mehr Menschen auf ihren Geschmack. Wie das Waldstaudekorn schmeckt und aussieht erfährt man hier.

Nachhaltige Intensivierung durch mehrjährige Pflanzen:

Durch die längere Zeit des Wachstums kann die mehrjährige Pflanze ein kräftigeres Wurzelwachstum ausbilden. Je weniger der Boden gestört wird, desto eher kann sich ein aktives Bodenleben formieren. Darin sieht die FAO die besondere Stärke von Systemen, die sich vermehrt auf mehrjährige Pflanzen fokusieren. Es wird davon ausgegangen, dass solche Systeme eine nachhaltige Form der Intensivierung darstellen können. Für Martin Allram hat die Waldstaude neben der Bodenfruchtbarkeit und dem Geschmack noch einen weiteren Vorteil: Das Roggenstroh wird nicht von Bienen angenagt und durch seine Länge von bis zu drei Metern ist es äußerst strohergiebig.

Wärmedämmung aus der Waldstaude:

Im Waldviertel ist man deswegen gerade dabei Strategien zu entwickeln, um das Waldstaudestroh für die Wärmedämmung einzusetzen. Vorteilhaft gegenüber anderen Dämmungsmaterialien ist die schnelle Verfügbarkeit und der relativ niedrige Rohstoffpreis, so Allram. So könnte die Waldstaude schon bald zum Dämmen von Wänden und Dächern im Hausbau Verwendung finden. Martin Allram wünscht sich eine verstärkte Forschung in diesem Bereich. Es wird noch versucht herauszufinden, welche Aufbereitungsmethode bei der Waldstaude die beste Wärmeleistung liefert. Neben der Frage nach der richtigen Handbarmachung der alten Roggensorte, geht es den Waldviertlern darum zu klären, wie die Langfristigkeit des Dämmmaterials gewährleistet werden kann. Ungeziefer und Feuer könnten dem ansonsten so gut aufgestellten Rohstoff gefährlich werden.

Fazit:

In mehrjährigen Pflanzen schlummern ungenutze Potentiale. Insbesondere für die langfristige Bodenpflege nehmen mehrjährige Pflanzen an Relevanz zu. Im Sinne der Effizienz geht es bei einigen Pflanzen zurück zu traditionellen Anbau- und Verwertungstechniken. Hierdurch entstehen neue Produkte, die teilweise auf altem Wissen beruhen.

 

Quellen und weiterer Lesestoff:

Interview mit Martin Allram gehalten am 17.12.2016

Bilder zur Verfügung gestellt durch den Verein Lebendige Vielfalt, Martin Allram.

Green Gadget Bloggerin VeraDie Freischnauzeköchin ist zum Bloggen über ihre Freude an der Fotografie von Essen gekommen. Seit 2013 gibt es ihre vegetarischen Rezepte online und Tipps zum (nachhaltigen) Leben in Wien. Die in ihrem Studium der Agrarwissenschaften erworbenen Erkenntnisse und ihre Erfahrungen als urbane Gärtnerin teilt sie gerne mit ihrer Leserschaft. Ihr Augenmerk richtet sie hierbei auf zukunftsweisende und umweltfreundliche Lösungen.