Zuerst trifft es die Insekten, dann Pflanzen – und früher oder später den Menschen
Dieser Artikel wurde am 8. Juli 2016 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Hilfe, die Bienen sterben aus – das hört man momentan wieder vermehrt, und ist auch sehr traurig. Allerdings betrifft es nicht nur die Bienen: könnt ihr euch noch erinnern, als man nach einer Autofahrt durchs Grüne die Insekten von der Scheibe putzen musste? Diese Zeiten sind lange vorbei, und machen am ehesten deutlich, wie schlimm es ist!

Warum sterben die Tiere aus?

Im Fokus des Artensterbens steht die konventionelle Landwirtschaft. Das liegt gar nicht ursächlich an den Pestiziden – heutzutage wird oft nicht mehr mit einer vielfältigen Fruchtfolge gearbeitet, wodurch sich Unkräuter besser anpassen und ausbreiten können. Diese werden dann mit Pestiziden bekämpft, und man braucht immer mehr, je weiter man von der ursprünglichen Landwirtschaft abweicht. Generell wird nämlich ganz anders angebaut als früher, zum Beispiel: der Anbau kurzstrohiger Getreidesorten unterdrückt Unkräuter weniger stark und steigert dadurch den Pestizideinsatz. Aber auch der Anbau von Winterweizen statt Sommergetreide hat Auswirkungen: die Erntezeit fällt genau in die Brutzeit der Feldlerchen, wodurch die Brut getötet wird.

Die Pestizide an sich sollen angeblich nur gegen gezielte Schädlinge wirken – das sie wohl aber auch andere Tiere und Pflanzen beinträchtigen ist mittlerweile nachgewiesen, sie haben Auswirkungen auf unser gesamtes Öko-System.

Inwieweit betrifft das unsere Nahrung?

Wenn es keine Bienen mehr gibt, dann gibt es auch keinen Honig. Soweit denken viele. Allerdings sind die Auswirkungen viel weitreichender. Fehlt nur eine Insektenart, so hat das Folgen: manche Pflanzen werden nur von dieser einen Art bestäubt. Passiert dies nicht, ist nicht nur die Insektenart verschwunden, sondern auch die Pflanze, da Tier und Pflanze aufeinander angewiesen sind. Und dem Menschen geht die Ernte verloren. Viele Pflanzen werden von mehreren Insekten bestäubt, dadurch fällt der Effekt nicht gleich auf. Trotzdem ist die Vielfalt an Ackerwildkräutern in den letzten 50 Jahren um 70 Prozent zurück gegangen. Beispiel für eine Pflanze für die ein Artensterben fatal wäre ist der Kakao: die Kakaopflanze wird nämlich nur von zwei Mückenarten bestäubt. Fallen diese weg, fällt auch die Ernte aus und der Schaden für die Industrie ist enorm. 

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Was können wir dagegen tun?

Es gibt mittlerweile einige Projekte, die auf speziellen Äckern gezielt insekten- und wildkräuterfreundlich anbauen. Natürlich ist das im Gegensatz zur konventionellen Landwirtschaft nur ein Tropfen auf dem heißen Stein – aber nichts ist umsonst! Die EU beginnt auch langsam umzudenken, jedoch nur sehr sehr langsam. Um dem Artensterben entgegen zu wirken bedarf es einem kompletten Schwank zur biologischen Landwirtschaft – ohne Pestizide und im Einklang mit der Natur! Wir als Konsumenten können nur das tun, was wir immer tun: vermehrt zu Bio greifen und damit der Industrie die Richtung weisen.

 

Quelle:
http://www.zeit.de/1983/28/der-stumme-fruehling
http://www.undekade-biologischevielfalt.de
http://schrotundkorn.de/lebenumwelt/lesen/artensterben.html
http://www.bmub.bund.de/service/publikationen/

Bilder/Fotograf: 
https://unsplash.com/photos/6-Kyz5xP2D4
https://unsplash.com/photos/Gfu5bwYDM3A

ulli goeblUlrike Göbl, MA

Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform und hat 2015 auch ein Kochbuch  zum Thema “Clean Eating” geschrieben.