Die Zwiebel kann vielseitig zum Kochen, aber auch als Heilpflanze verwendet werden.
Dieser Artikel wurde am 27. Februar 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Mein Hausmittel bei Halsweh ist Zwiebelsud – einfach eine Zwiebel klein schneiden, 2 EL Honig darüber und über Nacht ziehen lassen. Es entsteht eine süße Sud, mit er ich gurgle und das Halsweh ist weg. Schon öfter habe ich von der heilenden Wirkung der Zwiebel gehört und am eigenen Leib erfahren, Details wusste ich aber nicht. Für euch hab ich ein bisschen recherchiert und bin drauf gekommen, dass die Zwiebel noch viel mehr kann als mein Halsweh lindern!

Die Küchenzwiebel ist ein Lauchgewächs, das schon lange Zeit nur mehr als Kulturpflanze genutzt wird, es gibt also keine bekannten Wildformen. Ihre Abstammung ist nicht eindeutig klar, aber Afghanistan oder Mittelasien werden oft als Ursprung genannt. Fest steht aber, dass die Zwiebel seit mehr als 5000 Jahren als Heil-, Gewürz- und Gemüsepflanze genutzt wird. Im alten Ägypten war sie sogar Grabbeigabe und Zahlungsmittel und im alten Rom galt sie als eines der Hauptnahrungsmittel der ärmeren Bevölkerung. Die römischen Legionäre waren es auch, die für die Verbreitung in Mitteleuropa sorgten. Etwa ab dem 15 Jahrhundert begannen die Holländer unterschiedliche Zwiebelformen zu züchten.

Heute gibt es mehr als 600 Sorten. Am meisten werden gelbe Gemüsezwiebel verwendet, eine würzig scharfe Sorte, die gedünstet, geschmort, geröstet oder als Gewürz gebraucht werden kann. Rote Zwiebel sind etwas weniger scharf, aber ebenso würzig, und peppen viele Speisen nicht nur durch ihre Farbe auf. Weiße Zwiebel sind etwas größer und milder, und können daher auch roh oder gefüllt gegessen werden.  Frühlingszwiebel sind besonders mild, vertragen aber nur kurze Garzeiten. Schalotten sind kleiner und würziger und eignen sich besonders für Saucen und Füllungen, während Perlzwiebel am öftesten eingelegt werden. Porree findet auch noch seinen Weg in die Küche, allerdings oft unter anderem Namen: Lauch, Welschzwiebel oder Burri wird er auch genannt.

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Zwiebel werden roh oder gegart gegessen – je weniger sie gegart und geschält werden, desto eher profitieren wir von ihren gesunden Inhaltsstoffen. Die Zwiebel ist die Heilpflanze des Jahres 2015, und das nicht ohne Grund: Zwiebel wirkt antibakteriell, tonisierend, auswurffördernd, harntreibend, krampflösend, unterstützt die Krebsprophylaxe, fördert die Gewichtsreduktion, senkt den Blutdruck, die Blutfette und den Blutzucker, wirkt antiasthmatisch und blutverdünnend. 100g enthalten nur 28 kcal und fast kein Fett. Dafür Kalium, Calcium, Magnesium, Vitamine A, B, E und C, Carotin, Flavonoide, Phosphor, Jod, Zink uvm.

Man kann die Zwiebel also in der Hausapotheke vielseitig nutzen – wie schon erwähnt als Zwiebelsud bei Halsweh oder Husten, aber auch bei Schlafstörungen (einfach eine gehackte Zwiebel mit heißer Milch trinken), als Wickel gegen Ohren- und Halsschmerzen, als Tampon gegen Scheiden- und Eierstockentzündungen oder gegen grippale Infekte (Zwiebelscheiben als Wickel um den Hals legen). Der Saft wirkt äußerlich auch noch gegen kleine Wunden, Insektenstiche, Furunkeln, Akne, Blutergüsse, Rheuma, Schuppen oder Flechten. Brüchige Nägel können mit Zwiebel eingerieben werden, und auch die Haut wird durch Behandlungen mit Zwiebel glatter und reiner.  Zuguter Letzt aus passendem Anlass: Zwiebelschalen können auch als natürliches Färbemittel für Speisen wie zum Beispiel Ostereier verwendet werden, da sie einen Gerbstoff enthalten!

Und falls euch beim Lesen nun schon die Tränen gekommen sind: gegen Tränen beim Zwiebelschneiden gibt es zahlreiche Tipps! Jede Zelle einer Zwiebel enthält zwei Verbindungen in der äußeren und inneren Zellschicht. Schneidet man eine Zwiebel an, kommen die beiden Stoffe in Kontakt und der tränenauslösende Reizstoff entsteht. Dies kann verhindert werden, indem man die Zwiebel vor dem Schneiden etwa 10 Minuten ins Tiefkühlfach legt, nur durch den Mund ein- und ausatmet, Kontaktlinsen (oder eine Ski-, Taucher- oder Schwimmbrille) tragen oder einfach jemand anderen schneiden lässt.

Quellen:
http://www.zentrum-der-gesundheit.de/zwiebeln.html
http://www.biomagazin.at/index.php?id=816
http://www.gemuese-info.de/zwiebel/gesundheit.html

Bilder/Fotograf: Ulrike Göbl

 Ulrike Göbl, MA

Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform.