Dieser Artikel wurde am 30. Mai 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Über Treibhausgase braucht man nicht mehr zu sprechen – glaubt man. Doch Irrtum! Der Ausstoß an klimaschädigenden…
Dieser Artikel wurde am 30. Mai 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Über Treibhausgase braucht man nicht mehr zu sprechen – glaubt man. Doch Irrtum! Der Ausstoß an klimaschädigenden Treibhausgasen hat im Jahr 2010 einen neuen Rekordwert erreicht.

Die britische Zeitung Guardian hat Daten aus einem Papier der Internationalen Energieagentur IEA veröffentlicht. Aus dessen Bilanz geht hervor, dass der weltweite Kohlendioxid-Ausstoß 2010 um 1,6 Gigatonnen angestiegen ist. Das ist der höchste Anstieg an CO2-Emissionen seit Beginn der Messungen. Insgesamt wurden 30,6 Gigatonnen CO2-Ausstoß gezählt.

2 Grad

IEA-Chefökonom Fatih Birol erklärte in einer Stellungnahme, dass es damit sehr schwierig werden könnte, die Klimaerwärmung unter dem angepeilten Maximalwert von 2 Grad zu halten. Jenseits dieser zwei Grad befürchten viele Wissenschaftler gefährliche Folgen. Deshalb wurde beim Klimagipfel in Cancún Ende 2010 diese Grenze als Zielwert beschlossen.

Die Experten der IEA haben gute Gründe zu der Annahme, dass das 2-Grad-Ziel fallen wird müssen: Um es nämlich zu halten, müsste der Ausstoß von CO2 in der Atmosphäre bis 2020 unter 32 Gigatonnen jährlich bleiben. In den kommenden Jahren nur noch ein einziges Mal eine Steigerung wie 2010, und der Grenzwert ist überschritten.
Und in politischen Debatten ist die Frage des CO2-Ausstoßes hinter Fragen der Sicherheit und der Beschäftigungspolitik in die „zweite Reihe“ abgestiegen.

Fossile Energie

80 Prozent der Kraftwerke, die im Jahr 2020 aktiv genutzt werden sollen, sind oder werden bereits gebaut. Die meisten davon greifen immer noch auf fossile Brennstoffe zurück. Allein diese thermischen Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen zeichnen für 11,2 Gigatonnen CO2 im Jahr verantwortlich – von insgesamt 13,7 Gigatonnen CO2 aus der gesamten Elektrizitätsproduktion.

Atomkraft?

Ökonom Birol glaubt übrigens nicht daran, dass alternative Energieformen die fossilen Brennstoffe ersetzen können. Er setzt sein Vertrauen in den weiteren Ausbau der Kernenergie – so wie auch Japan vor Fukushima die Atomkraft als „grüne“ Alternative zu Öl und Gas forciert hat.

Alternativen zur Atomkraft UND zu fossilen Brennstoffen sind dringend benötigt. Und der Weltlimarat IPCC hat mehr Vertrauen in erneuerbare Energie als die IEA: Laut IPCC könnten im Jahr 2050 drei Viertel des gesamten weltweiten Energiebedarfs aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden.

Die Voraussetzung dafür sind natürlich: politischer Wille und Investitionen in Zukunftstechnologien.

Comments are closed.