Dieser Artikel wurde am 13. Dezember 2010 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Können Menschen in einem bestimmten mentalen Zustand ganz ohne Essen und Trinken auskommen? Nur von Licht leben?…
Dieser Artikel wurde am 13. Dezember 2010 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Können Menschen in einem bestimmten mentalen Zustand ganz ohne Essen und Trinken auskommen? Nur von Licht leben? Dieser Frage ist der Journalist und Filmemacher P. A. Straubinger in einer Dokumentation nachgegangen.

Normalerweise kann ein Mensch nicht länger als ein paar Tage ohne Flüssigkeit überleben. Dennoch gibt und gab es immer wieder Menschen, die behaupten, seit Jahren weder gegessen noch getrunken zu haben. Genau mit diesem Phänomen beschäftigt sich P.A. Straubinger in seinem – pseudowissenschaftlich aufgezogenen – Film “Am Anfang war das Licht”.

Eins wird sehr schnell deutlich: Straubinger glaubt selber fest an die Lichtnahrungs-These. Zum Beweis führt er (vermeintliche) Asketen an, die Jahre oder gar Jahrzehnte lang schon keine Nahrung mehr zu sich genommen haben wollen. Da ist der über 80-jährige indische Wunder-Yogi Prahlat Jani, der vorgibt, seit über 70 Jahren weder gegessen noch getrunken zu haben und sich über eine “feuchte Stelle am Gaumen” und von Prana, also reiner Energie, zu ernähren. Oder die übergewichtige Russin, die seit zehn Jahren fastet.

Allen “Lichtessern” ist gemeinsam, dass sie vorgeben, sich ausschliefllich von einer nicht näher definierten Energiequelle zu ernähren, und dass sie keine Nahrung und im Extremfall auch keine Flüssigkeit zu sich nehmen. Die Esoterik erklärt dieses Phänomen durch das Erreichen eines Bewusstseinszustands, in dem man alles erreichen kann – zumindest jahrelanges Fasten.

Wissenschaftliche Untersuchungen

Prahlat Jani erklärte sich immerhin bereit, sich einer zehntägigen ärztlichen Beobachtung und Untersuchung zu unterziehen , die zeigen soll, wie das Ganze funktioniert. Wie wenig verbunden sich die durchführenden Ärzte der Schulmedizin fühlen, darüber schweigt sich der Film jedoch aus. Als Beweis dafür, dass die Russin rundum gesund ist, genügt Straubinger eine so genannte Kirlian-Fotografie der Frau, eine Abbildung ihrer farbenfrohen Aura.

Glaubwürdig?

Und da ist dann noch Jasmuheen, eine Australierin mit dem bürgerlichen Namen Ellen Greve, die mit ihrem Buch berühmt wurde, in dem sie den so genannten Lichtnahrungsprozess beschreibt. Dabei handelt es sich um einen Prozess, in dem der Körper in 21 Tagen von fester auf geistige Nahrung umgestellt werden soll. Sie behauptet von sich, sich seit 1993 ausschließlich von Prana zu ernähren. Sie hat auch in unseren Breiten eine Reihe Anhänger.

Insgesamt sind drei Fälle bekannt, in denen sich Fastenwillige nach ihrer Methode zu Tode gehungert haben.
Ein Selbstversuch, zu dem sie sich im Jahr 1999 bereit erklärte, musste nach nur vier Tagen abgebrochen werden, weil Ellen Grave an Dehydrierung und rasantem Gewichtsverlust litt. Doch das bleibt im Film unerwähnt.

Manipulativ

Kritiker bemängeln besonders, dass Straubinger einerseits ausschliefllich Wissenschafter zu Wort kommen lässt, die innerhalb ihrer Fachgebiete umstritten sind. Andererseits, dass er deren Meinungen so darstellt, als handle es sich um die gängigen und von der wissenschaftlichen Commnunity allgemein anerkannten Thesen. Gerade diese Tatsachen wirken höchst manipulativ und einseitig.

Wie dem auch sei, potenziellen Nachahmern sei zu höchster Vorsicht geraten. Bei Nebenwirkungen fragen Sie – rechtzeitig! – Ihren Arzt oder Apotheker.


Zum Film “Am Anfang war das Licht” gibt es weitere Informationen: Neben der Film-Homepage etwa eine umfassende, skeptisch-kritische Auseinandersetzung mit dem Inhalt. Auf der offiziellen deutschen Film-Homepage hat P.A. Straubinger auf 10 häufige Vorwürfe gegen seinen Film geantwortet.

Der Trailer:

httpv://www.youtube.com/watch?v=s36JoehC0Os

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