Glücklicherweise gibt es immer mehr Alternativen zu umweltbelastenden Kaffeekapseln!, Fotocredit: mycoffeestar.com
Glücklicherweise gibt es immer mehr Alternativen zu umweltbelastenden Kaffeekapseln!, Fotocredit: mycoffeestar.com
Kompostierbare und wiederverwendbare Kaffeekapseln.
Dieser Artikel wurde am 14. Juni 2017 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Kaffeekapseln sind ganz schön praktisch: Der Kaffee ist perfekt portioniert sowie schnell und einfach zubereitet. Man kann aus verschiedenen Sorten wählen und da der ein oder andere Promi ihn gerne werbetechnisch schlürft, gibt es das Lifestyle- und Luxusgefühl noch obendrauf. Da fallen Argumente für die Umwelt und gegen Ressourcenverbrauch schnell mal hinten runter. Die Kaffeekapseln sind meist aus Alu oder Plastik und verursachen laut Hochrechnungen alleine in Deutschland bis zu 5.000 Tonnen Abfall. Dabei gibt es bereits gute Alternativen zu den Einweg-Kapseln. Wie sieht es aus mit kompostierbaren und wiederverwendbaren Kaffeekapseln?

Kaffeekapseln – wirklich so schlecht wie ihr Ruf?

Der Trend zu den Kaffeekapseln ist steigend. In Deutschland machen sie bereits 20 Prozent am Gesamtverbrauch aus. In Frankreich oder Portugal liegt dieser schon bei 40-60 Prozent. Mit Rationalität hat es längst nichts mehr zu tun, bedenkt man, dass der Preis für einen guten Bio-Fairtrade-Kaffe bei etwa 20 Euro pro Kilo liegt und die Kaffeekapseln den Preis auf 70 Euro pro Kilo Kaffee katapultieren.

Und da wäre noch das Müllproblem, obwohl es auch Argumente gibt, die es relativieren, allerdings auch nur, wenn die Kaffeekapseln theoretisch alle dem Recyclingkreislauf zugeführt und nicht über den Restmüll entsorgt würden. Die größte Umweltbelastung komme nämlich vom Kaffee selbst. Ressourcen wie Diesel, Benzin oder Düngemittel und nicht zuletzt Wasser werden pro Gramm Kaffee betrachtet. Filterkaffee hätte bis zu neun Gramm Kaffee pro Tasse, der Kapselkaffee dagegen 6 Gramm Kaffee. Da würde man am Ende für die Ökobilanz sparen, heißt es. Bei Filterkaffee würde man meist auch mehr aufbrühen als man trinke. Wäre das Müllproblem nicht, schnitten Kaffeekapseln also gar nicht mal so schlecht ab.

In der Schweiz beispielsweise sammelt etwa Nespresso die Kapseln selbst zum Recycling in den Läden ein und es gibt eigene Kapselabfallbehälter auf der Straße. Man schätzt, dass somit immerhin 50 Prozent der Kapseln recycelt werden. Es ist schon mal ein Anfang, aber es ginge noch besser.

Kompostierbare Kaffeekapseln – Nutzen bleibt fraglich

Das denken sich auch so manche Hersteller und versprechen etwa mit kompostierbaren Kaffeekapseln eine umweltfreundliche Alternative. Eigentlich eine gute Idee. Gäbe es da nicht ein paar Knackpunkte: In vielen Fällen wird das Bioplastik aus dem Bioabfall aussortiert und doch der Verbrennung zugeführt. Bioplastik verrottet leider noch nicht schnell genug. Der Kompost würde den Kriterien etwa für den Ökolandbau nicht standhalten. Die Endprodukte, in die Bioplastik zerfällt, sind noch nicht mal nutzbar für den Kompost.

Aufgrund der Komplexität fehlt eine letztendliche Bewertung der kompostierbaren Kaffeekaapseln. Laut eines Sprechers des Öko-Instituts Freiburg schneidet ein klassischer Kunststoff, der recycelt wird, immer noch besser ab als Bioplastik. Andere Stimmen befürworten im direkten Vergleich eher die kompostierbare Variante, denn durch sie würden weniger Schadstoffe freigesetzt.

Wiederbefüllbare Kaffeekapseln

Die viel bessere Variante bieten wiederverwendbare Kaffeekapseln. Zum einen behält man den Vorteil der sparsamen Portionierung, zum anderen verhindern sie das Müllproblem. Hersteller sind etwa Mycoffeestar, Mister Barista oder Coffeeduck, wobei erstere Edelstahl verwenden und letzterer die Kapseln aus Plastik herstellt. Bieten Mister Barista und Coffeduck Kaffeekapseln für Nespresso hat Mycoffeestar neben Nespresso noch Kapseln für Dolce Gusto zu bieten.

Durch die Herstellungsbedingungen ist Kaffee per se nicht unbedingt ein nachhaltiges Getränk. Möchte man die Vorzüge des Kapselkaffees mit einer verbesserten Ökobilanz kombinieren, kann man wiederbefüllbare Kaffeekapseln mit Bio-Fairtrade-Kaffee befüllen.

Quellen:
Handelsblatt: Kafeekapseln – Das Öko-Problem von Nespresso und Co. 23.04.2017. http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/kaffeekapseln-das-oeko-problem-von-nespresso-und-co-/19692808.html. (Zuletzt aufgerufen. 09.06.2017).
Annika Flatley: Kompostierbare Kaffeekapseln – sinnvolle Alternative zu Nespresso & Co? 13.02.2017. Utopia.de: https://utopia.de/ratgeber/kompostierbare-kaffeekapseln-alternative-zu-nespresso/ (zuletzt aufgerufen: 09.06.2017)
Andreas Winterer: Test – Wiederbefüllbare Nespresso-Kapseln. 25.04.2016. Utopia.de: https://utopia.de/ratgeber/mycoffeestar-coffeduck-mister-barista-nespresso-kapseln-test/. (Zuletzt aufgerufen: 09.06.2017).
Bildquelle: mycoffeestar.com

Martina Liel ist Germanistin (M.A.) und arbeitet seit 2009 als freie Texterin und Autorin mit den Schwerpunkten Nachhaltigkeit und Healthcare. Seit 2013 bloggt sie über ein Leben mit Endometriose, einer chronischen Erkrankung, bei der ein nachhaltiger und gesunder Lebensstil eine wesentliche Rolle spielt. Ihr Buch “Nicht ohne meine Wärmflasche – Leben mit Endometriose” ist im März 2017 erschienen.