Dieser Artikel wurde am 11. April 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe schont unsere versiegenden, fossilen Ressourcen und kommt auch dem Klima zugute, da die…
Dieser Artikel wurde am 11. April 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Der Einsatz nachwachsender Rohstoffe schont unsere versiegenden, fossilen Ressourcen und kommt auch dem Klima zugute, da die Produktion weniger energieaufwendig ist als die chemisch-synthetischer Produkte. Natürliche Materialien emittieren in vielen Fällen weniger Schadstoffe und können sogar, je nach Vorbehandlung, recycelt werden. Ob als Bodenbelag, Dämmmaterial oder Wandverkleidung, natürliche Baustoffe sind die ökologisch und gesundheitlich bessere Wahl.

Holz zum Bauen und Dämmen

Holz ist wohl der älteste natürliche Baustoff. Es besitzt die Fähigkeit, Feuchtigkeit zu speichern und wieder abzugeben. So sorgt es für ein ausgeglichenes Raumklima. Ist es vor dem Einbau ausreichend getrocknet, bedarf es dank moderner Aufbereitungsmethoden keiner Holzschutzmittel mehr.

Holzfasern, die im Sägewerk als Restmaterial anfallen, werden zu Dämmstoffplatten verarbeitet. Verwendet werden sie zur Dämmung von Wänden, Decken, Dächern und als Trittschalldämmung. Wie Hobelspäne auch können die losen Holzfasern als Wärme- oder Schallschutz in Holzkonstruktionen eingeblasen werden.

Dämmstoffe aus natürlichen Materialien

Die meisten natürlichen Dämmstoffe sind wie Holz pflanzlichen Ursprungs. Aus der Flachspflanze wird beispielsweise in der Textilindustrie Leinen hergestellt. Fasern, die für die Stoffe zu kurz sind, werden zu Ballen gepresst und zu Dämmplatten verarbeitet. Sie werden in Außen- oder Innenwänden, in Dach- und Deckenkonstruktionen zum Wärme- oder Schallschutz eingesetzt.

Auch aus Hanf gibt es für diese Bereiche Dämmmatten und zusätzlich loses Material, das eingeblasen werden kann. Ein besonderer Vorteil für die Umwelt ist, dass beim Anbau der Hanfpflanze auf Pestizide verzichtet werden kann.

Die meisten natürlichen Dämmstoffe sind pflanzlichen Ursprungs

Kork stammt von der Korkeiche. Es wird erhitzt, wobei Harz austritt und die Zellen miteinander verklebt, so dass es zu Platten zugeschnitten werden kann. Diese werden dann in Dach, Wand oder Boden zur Wärme- oder Trittschalldämmung eingesetzt. Gesammelte Flaschenkorken werden zu Schüttdämmstoff weiterverarbeitet und dienen als Dämmmaterial zwischen Dachsparren.

Durch den hohen Siliziumgehalt ist Schilf resistent gegen Pilze und andere Schädlinge. Getrocknet, gepresst und zusammengebunden kommt es in Außenwänden, Dächern und Decken zum Einsatz. In Wand, Dach oder Fußboden kann auch Stroh als Dämmmaterial verwendet werden. Getrocknet ist es ebenso resistent gegen Pilz- und Ungezieferbefall wie Schilf.

Aus Gras werden Zellulosefasern gewonnen, die zum Einblasen in Hohlräumen von Wänden, Decken und Dächern benutzt werden. Zellulosefasern aus alten Zeitungen können auch zu Matten verarbeitet und in leichten Trennwänden oder zwischen Dachsparren eingesetzt werden.

Schafwolle – der tierische Dämmstoff

Der einzige Dämmstoff tierischen Ursprungs ist Schafwolle. Die Dämmplatten werden in Dachschrägen, Decken, Wänden und Böden und zum Stopfen von Hohlräumen eingesetzt. Schafwolle hat die besondere Fähigkeit, schädliche Stoffe aus der Luft zu Filtern.

Natürliche Bodenbeläge

Massivholzdielen sind besonders langlebig. Massivholz-Parkett kann als Klammerparkett ganz unkompliziert beim Umzug mitgenommen und wiederverwendet werden. Fertigparkett hingegen wird fest mit dem Untergrund verklebt. Die dünne Oberflächenschicht muss bei Beschädigung vollständig abgeschliffen und erneuert werden. Geölte oder gewachste Oberflächen sind dabei etwas robuster.

Erhitzt man Leinöl zusammen mit Harz, Kork, Holzmehl und Kalksteinmehl und gibt die Masse auf eine Jutematte, erhält man einen klassischen Linoleumboden.  Der fertige Bodenbelag ist elastisch, antistatisch und antibakteriell und daher leicht zu pflegen. Ebenso antistatisch ist Kork. Massive Korkfliesen werden mit dem Untergrund verklebt und sind abschleifbar. Kork-Fertigplatten aus Furnier und Holzfaserplatten werden schwimmend verlegt.

Teppiche gibt es aus Wolle, Pflanzenfasern oder Tierhaaren. Jute- oder Hanfrücken kann man dabei mit natürlichen Ölen gegen Mottenbefall schützen. Diese Teppicharten sind antistatisch und gleichen die Luftfeuchtigkeit aus. Verwendete Materialien sind beispielsweise Schafwolle, Ziegenhaar, Kokos, Seegras oder Zellulose.

Farben, Lacke und Putze aus natürlichen Stoffen

Unter den Lacken bieten besonders Wasserlacke ohne Lösemittel ökologische und gesundheitliche Vorteile. Für Außen- und Innenbereich gibt es mittlerweile Natur-Lasuren sowie Natur-Öle und Wachse für Möbel und Arbeitsflächen. Im Bereich der Wandfarben wird für sogenannte Kalkfarben
Kalkstein verarbeitet und mit Zellulosefasern und Leinöl aufbereitet. Kalkkaseinfarben sind zusätzlich mit Kreide und Kasein aus Magermilchquark versetzt.

Silikatfarben, auch Wasserglasfarben genannt, für den Innen- und Außenbereich bestehen aus Quarzsand und Pottasche. Sie sind pilzresistent und antibakteriell und wirken flammhemmend.
Naturfaserputz besteht aus Baumwoll-, Zellulose oder Textilfasern. Er ist atmungsaktiv, schall- und wärmedämmend. Man kann sie leicht reparieren, indem man die Schadstelle einfach anfeuchtet und wieder zusammenschiebt.

Unter den mineralischen Putzen gibt es Lehmputz und Kalkputze. Farbige Lehmputze bestehen aus Lehm, Sand, Stroh oder Zellulose und farbiger Tonerde. Lehmputze absorbieren Schadstoffe aus der Luft und sorgen für ein angenehmes Raumklima. Sie sind für alle Innenräume außer Feuchträumen geeignet. Hier werden Kalkputze eingesetzt, die schimmelresistent sind.

Weitere Informationen auf der Website der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe


Bildnachweis: © Rainer Sturm/Pixelio.de

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